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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit
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Aber nehmen Sie doch Platz!«
    Wir setzten uns. »Wie haben Sie Tom Blakes Tod aufgenommen?« fragte ich.
    Condozza blinzelte leicht. Er griff nach einer Zigarette, die qualmend auf dem Rand des Aschers lag. Wir saßen im Schatten einer Markise, die den größten Teil der Terrasse überdachte. Condozzas Gorilla hatte sich zurückgezogen, aber ich war sicher, daß er sich in Hörweite aufhielt.
    Condozza lächelte und zeigte mir dabei zwei blitzende Goldzähne. »Kannten Sie Tom? Er war ein prächtiger Bursche! Ein Jammer, daß er so enden mußte!«
    »Was verband Sie mit ihm?«
    »Eine echte Sympathie. Freundschaft, wenn Sie es so nennen wollen.«
    »Wo haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Irgendwo am Strand. Sie wissen, wie das so geht. Man liegt in der Sonne und langweilt sich, und plötzlich kommt ein Gespräch in Gang. Ja, das war der Beginn.«
    »Und was kam dann?«
    »Sie sind ein seltsamer Heiliger!« meinte Condozza grinsend. »Was sollen diese Fragen? Man könnte fast meinen, es handle sich um ein Verhör! Sind Sie Journalist?«
    »Nein.«
    »Das wäre mir auch egal. Ich habe nichts zu verbergen. Blake war ein Zufallsbekannter. Ich mochte seine zurückhaltende männliche Art und trank gelegentlich mit ihm einen Cocktail. Er war stets ein angenehmer Gesellschafter.«
    »Mehr nicht?«
    »Jetzt verstehe ich Sie nicht mehr.«
    »Ist es nicht so, daß Sie mit ihm Geschäfte abwickelten?«
    »Unsinn! Tom war kein Geschäftsmann. Ich habe nie zuvor einen Menschen getroffen, der so wenig Sinn fürs Geld hatte wie Tom Blake.«
    »Er hat mir von Ihnen erzählt.«
    »Von mir?« fragte Condozza und begann wieder zu blinzeln. Ich merkte, wie er in Verteidigungsstellung ging. »Was denn? Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Eigentlich war es mehr ein Tip. Tom empfahl mir, mich an Sie zu wenden, wenn ich mal in Geldverlegenheit geraten sollte. Tom sagte, daß Sie schon Rat wüßten und sicherlich einen Nebenverdienst anzubieten hätten.« Condozzas Zungenspitze glitt kurz über seine Lippen. »Das sieht Tom nicht gerade ähnlich«, murmelte er dann mißtrauisch.
    »Wir waren befreundet«, stellte ich fest. »Unter Freunden herrscht Vertrauen.«
    »Ich wußte nicht, daß Tom Freunde hatte.«
    »Jeder Mann hat Freunde.«
    »Ich nicht«, meinte Condozza und grinste unlustig. »Nur ' Freundinnen! Aber das ist natürlich etwas anderes. Welchen Beruf üben Sie aus, Mr. Cotton?«
    »Ich bin Pilot«, behauptete ich kühl.
    »Hm«, meinte Condozza. Er musterte mich prüfend aus schmalen Augen. »Das könnte sein. Sie machen einen energischen und sehr tatkräftigen Eindruck. Ja, ich könnte mir vorstellen, daß Sie Pilot sind. Welche Linie beschäftigt Sie?«
    »Die Trans World Airlines.«
    »Welche Strecke befliegen Sie, Mr. Cotton?«
    »Im Augenblick bin ich im Linienverkehr zwischen New York und Acapulco eingesetzt. Ich fliege aber auch Mexiko City an.«
    »Das ist recht interessant«, meinte Condozza und drückte die Zigarette im Ascher aus. »Darf ich Ihnen einen Whisky anbieten?«
    »Tut mir leid«, sagte ich kopfschüttelnd. »Ich fliege bald zurück. Sie wissen, wie scharf bei uns die Bestimmungen sind.«
    Condozza lächelte faunhaft. »Nehmen Sie alle Bestimmungen so ernst?« fragte er lauernd.
    Ich lächelte. »Soweit sie das Wohl der Passagiere betreffen, ja.«
    »Dafür habe ich Verständnis. Wollen Sie nicht einen ganz kleinen Whisky probieren? Es plaudert sich dabei leichter. Sie können ja viel Soda dazu nehmen.«
    »Ich will Sie nicht länger stören, Mr. Condozza. Sie ließen vorhin durchblicken, daß Sie sehr beschäftigt sind. Ich kann Ihnen ja meine Adresse hierlassen.«
    »Unsinn!« protestierte er. »Für einen Freund von Tom Blake habe ich immer Zeit.« Er zwinkerte mir zu. »Offen gestanden war das mit der Arbeit nur eine Ausrede. Ich habe Damenbesuch. Die Dame ist noch sehr jung.« Er senkte die Stimme. »Sie ist sehr hübsch, aber töricht und anstrengend. Ich bin froh, daß Sie mir den Vorwand einer Pause geben!« Er schnippte mit den Fingern. Der junge Mann tauchte so plötzlich auf, daß es dafür nur eine Erklärung gab: er mußte die ganze Zeit hinter der geöffneten Terrassentür gestanden und das Gespräch belauscht haben.
    »Whisky und Soda, Joe«, befahl Condozza. »Dazu ein bißchen Zitrone und sehr viel Eis. Verstanden?«
    Joe nickte und verschwand. Condozza lehnte sich zurück. Er sah zufrieden aus. »Kontrolliert man Sie oft, Mr. Cotton?«
    »Beziehen Sie sich auf die
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