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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit
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oder zwei Whisky. Er trank gern, aber nicht viel. Alles in allem war er ein zurückhaltender, durchaus diszipliniert wirkender Typ. Er gefiel den Frauen, aber das schien ihn nicht weiter zu kümmern.«
    »Ist in Ihrem Hotel jemals ein Mr. Lait abgestiegen? Der volle Name lautet Richard Lait. Er stammt aus New York. Bitte, denken Sie nach.« Denningsen runzelte die Augenbrauen. »Ich habe ein gutes Namensgedächtnis, aber bei hundertachtzig Zimmern und diesem ständigen Kommen und Gehen bin ich außerstande, mich an alle Gäste zu erinnern. Lait? Ich müßte die Gästekartei konsultieren, Mr. Cotton.«
    »Sehen Sie bei dieser Gelegenheit auch bitte nach, ob ein Ed Craig mal hier gewohnt hat.«
    Denningsen notierte sich die Namen. »Ich sage Ihnen schnellstens Bescheid«, versprach er. »Ist das alles?«
    »Das ist zunächst alles«, nickte ich. Er ging, und ich verfügte mich unter die Dusche. Eine Viertelstunde später kreuzte ich in der Halle auf. Denningsen stand hinter dem Rezeptionstresen. Seine Augen blitzten hinter den Brillengläsern mit einem Ausdruck unverhohlenen Ärgers. »Sie lassen mich also einfach sitzen!« beschwerte er sich. »Das hätte ich gerade von Ihnen nicht erwartet, Miß Virginia! Wollen Sie sich tatsächlich in die Reihen jener hübschen, aufgeweckten jungen Damen einordnen, die aus ihrem blendenden Aussehen den Trugschluß ziehen, daß Schönheit zur Pflichtvergessenheit berechtigt? Ich muß gestehen, daß mich das tief enttäuscht!«
    »Es gibt jemanden, der mich jetzt braucht, wirklich braucht!« hörte ich das rothaarige Mädchen sagen. »Für das Hotel bin ich nur eine Arbeitskraft, eine Nummer auf der Lohnliste. Tut mir leid, Mr. Denningsen, ich bin außerstande, meinen Entschluß zu ändern.«
    »Es steckt also ein Mann dahinter?«
    »Sie fragen zuviel!« meinte das Mädchen. Sie machte kehrt und ging hocherhobenen Kopfes auf den Hotelausgang zu. Denningsen schaute ihr mit verkniffenen Lippen hinterher.
    »Ein reizvolles Mädchen«, sagte ich und trat an den Tresen.
    »Das scheint auch ein anderer entdeckt zu haben«, meinte Denningsen bitter. »Bisher huldigte ich der Auffassung, daß Virginia gegen derlei Anfechtungen immun sei. Das war natürlich töricht. Sie ist jung und schön. Warum sollte sie anders sein als ihre Altersgenossinnen?« Denningsen schaute mich an. »Für Blake hat sie übrigens immer geschwärmt. Das war der einzige Mann, der ihr zu gefallen schien. Ich habe wiederholt solche Bemerkungen von ihr auf geschnappt.«
    »Sind die beiden miteinander bekannt geworden?«
    »Ich habe sie nie zusammen gesehen, nur dienstlich, hier am Tresen.«
    »Wo wohnt diese Virginia?«
    »Sie hat ein Zimmer in der Hotelmansarde. Das wird sie wohl jetzt aufgeben müssen. Sie hat fristlos gekündigt, das dumme Ding!«
    »Wie ist ihr voller Name?«
    »Virginia Reed.«
    »Amerikanerin?«
    »Ja.«
    »Ich muß erfahren, wohin sie ihr Gepäck bringen läßt. Können Sie das für mich übernehmen, Mr. Denningsen? Natürlich darf sie nicht bemerken, daß wir uns für ihre neue Anschrift interessieren.«
    »Wenn es Ihnen recht ist, überlasse ich das Juan Pradez, das ist unser Hoteldetektiv.«
    »Einverstanden. Bis später!«
    Ich ließ mich von einem Taxi zum Polizeihauptquartier bringen. Dort führte ich ein kurzes Gespräch mit dem Direktor der Kriminalpolizei. Ich gab ihm einige Fotos von Anita Stokley und bat ihn darum, nachzuforschen, wo das Mädchen abgestiegen war. »Ich halte es für das klügste, Sie setzen ein paar Beamte auf die Taxichauffeure an«, schloß ich. »Es ist sehr wahrscheinlich, daß Anita Stokley ein Taxi benutzte, um vom Flugplatz in die Stadt zu kommen. Das Mädchen ist jung und sehr hübsch. Es ist anzunehmen, daß sich der betreffende Fahrer sofort an sie erinnert.«
    Dann fuhr ich zurück ins Hotel. Diesmal machte mich Denningsen mit Juan Pradez, dem Hoteldetektiv, bekannt. Pradez war ein dunkelhäutiger und dunkelhaariger Typ mit stechenden Pupillen und verbindlich-glattem Wesen. Er war ungefähr in meinem Alter. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mr. Cotton!« sagte er. »Sie sind ein bekannter Mann. Ich bin stolz, für Sie arbeiten zu dürfen!«
    »Sie wissen, was mich interessiert«, sagte ich und bot ihm eine Zigarette an, »aber das ist nicht alles. Mr. Denningsen berichtete mir von einem Mann, den er oft in Blakes Begleitung gesehen hat. Ich möchte herausfinden, wer der Mann ist und wie er heißt.«
    Pradez strahlte. »Das kann ich Ihnen sofort sagen!
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