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0487 - Im Tempel des Drachen

0487 - Im Tempel des Drachen

Titel: 0487 - Im Tempel des Drachen
Autoren: Jason Dark
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könnte er aus den tanzenden Flammen etwas hervorlesen.
    Dann sah er es.
    Der Gegenstand lag links von ihm. Er bedeckte den Boden und sah aus wie ein kleiner Kasten oder ein viereckiges Gefäß. Yakup konnte sich nicht vorstellen, daß man es ohne ersichtlichen Grund genau dort hingestellt hatte, das mußte einfach etwas zu bedeuten haben.
    Vorsichtig näherte er sich dem Objekt. Dabei sicherte er nach allen Seiten. Er wollte schauen, ob sich irgend jemand versteckte und ihm einen Hinterhalt gelegt hatte, aber die Luft blieb rein.
    Unangefochten ließ man ihn auf den Kasten zugehen, und auch das grüne Drachenfeuer änderte seine Größe nicht.
    Yakup spürte die Trockenheit in seinem Hals. Er war es gewohnt, Gefühle zu unterdrücken, dieser Anblick aber nahm ihn stark mit, denn er wußte genau, daß sich in dem Kasten das befinden mußte, was er seit langem suchte.
    Ihn umgab eine bedrückende Stille. Kein Atmen, kein Schnaufen und auch nicht das herabsausende Geräusch einer Schwertklinge durchbrach sie. Es war die trügerische Ruhe vor dem alles entscheidenden Ereignis, das nur von Yakup herbeigeführt werden konnte.
    Nichts gab ihm Rückendeckung, als er sich bückte und die Arme ausstreckte. Beide Hände legte er auf den Deckel des kleinen Kastens und sah auch die graue Staubschicht.
    Sie mußte sich im Laufe der langen Jahre gebildet haben. Kaum jemand zuvor hatte den kleinen Kasten bisher angefaßt. Ihm kam es vor, als wäre er nur für ihn aufbewahrt worden.
    Der Deckel ließ sich nicht abheben. Mit ruhigen Händen suchte der Türke nach einem Verschluß. Er fand ihn weder an der Vorder- noch an der Rückseite.
    Sollte der kleine Kasten magisch versiegelt sein? Oder mußte er es mit Gewalt versuchen?
    Das wäre die letzte Möglichkeit gewesen, also nahm er den kleinen Kasten hoch und tastete die Grundfläche von außen her ab.
    Ein kleiner Nut stand vor auf dem ansonsten glatten Material. Das irritierte Yakup und bewies ihm gleichzeitig, daß dieser Nut eine Funktion haben mußte.
    Zunächst versuchte er, ihn herumzuhebeln. Das gelang ihm nicht. Viel Kraft wollte er auch nicht einsetzen, aus Angst, den Nut abzubrechen. So probierte er eine andere Möglichkeit aus. Mit Hilfe des kleinen Gegenstandes hebelte er den Deckel des Kastens auf. Plötzlich sprang der in die Höhe.
    Fast hätte sich Yakup noch erschreckt, aber das Gefühl der Freude war wesentlich stärker in ihm.
    Scharf saugte er die Luft ein. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Er hatte es gepackt - endlich.
    Es war sehr dunkel. Yakup hatte seine Schwierigkeiten damit, in den Kasten hineinzuschauen. Aber er kannte die Beschreibung der Handschuhe und wußte auch, daß der Drache sie gezeichnet hatte.
    Auf jedem Handschuhrücken war ein roter Kreis, in dem sich der Kopf eines Drachen befand.
    Und genau auf diese Zeichnungen schaute er.
    Über die Lippen des Ninja huschte ein Lächeln. Auf seiner Stirn spürte er den Schweiß, die Handflächen waren ebenfalls naß. Er tauchte die beiden Hände in das Innere des Kästchens, berührte die Handschuhe mit den Fingerspitzen und spürte das weiche Material.
    Weich und dennoch fest…
    Der Legende nach sollten sie die Kraft verdoppeln und seinem Träger gleichzeitig die Chance geben, Wunden zu heilen. Wenn das tatsächlich zutraf, dann wollte Yakup auch gegen Shimada angehen. Um die Handschuhe hervorzuholen, nahm er beide Hände, aber er berührte das Material nicht einmal.
    Ein anderer war schnell wie der Blitz!
    Schattenhaftes, blaues Licht, durch das das Funkeln einer Stahlklinge fiel, als sie von der Seite herabkam und Yakups Haut am Hals fast berührte.
    Der Türke hockte unbeweglich. Er wußte, daß er vorerst verloren hatte, und das bestätigte ihm Shimada auch.
    »Jetzt gehören sie mir!«
    ***
    Der Dämon hatte gesprochen und ließ das Echo seiner Worte verklingen. Er setzte kein Lachen hinzu, wie es sonst seine Art war, er wartete nur ab, was Yakup unternehmen würde.
    Der tat nichts.
    Er blieb in der Hocke, und seine Fingerspitzen berührten den Rand des unteren Kastens. Seine Enttäuschung und Resignation ließ er sich nicht anmerken. In den letzten Sekunden war aus dem Menschen Yakup Yalcinkaya eine Statue geworden.
    »Enttäuscht?« höhnte Shimada.
    »Vielleicht.«
    Der Dämon lachte. »Das kann ich mir denken. Du hast auch alles versucht, aber ich bin stärker gewesen. Ich kann es einfach nicht zulassen, daß du diese Handschuhe an dich nimmst, das wirst du verstehen.«
    In Yakup wallte
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