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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen
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Nebensitz.
    »Hallo, Mr. Cotton«, begrüßte mich der Pilot. »Mclntosh ist mein Name.«
    »Sehr erfreut«, grinste ich, während der Stahlvogel dicht über der Wasseroberfläche den East River überquerte. Geschickt zog Mclntosh seine Schleifen zwischen dem Hafenverkehr.
    »Die Kollegen haben mit den Schnellbooten das gesamte Ufer gesperrt«, rief er mir zu. »Außerdem haben wir zwei Sperriegel quer über den East River gelegt. Mr. High ist persönlich in die Zentrale gefahren und überwacht den Einsatz. Muß ja ein dicker Fisch sein, den Sie da jagen.«
    »Einen FBI-Agenten entführt man auch nicht ungestraft«, sagte ich laut, um gegen den Lärm anzukämpfen. Gleichzeitig beobachtete ich mit dem Glas die einzelnen Boote. Ich sah die Reihe der weißgestrichenen Polizeiboote mit ihren großen Megafonen vor dem Brooklyn-Ufer patrouillieren.
    Als das Glas weiter nach rechts schwenkte, bekam ich einen dicken Schlepper ins Gesichtsfeld, der eine häßliche Rauchwolke hinter sich herzog. Ich stellte schärfer ein, erwischte einen hellen Fleck neben der einen Wand. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich das Heck eines Motorbootes, das im Sichtschufz des Schleppers mitlief.
    »Scharf rechts!« brüllte ich und zeigte dem Piloten die Richtung. Dieser folgte sofort, nahm sich das Mikrofon und verständigte seine Kollegen auf den Patrouillenbooten von dem entdeckten Ziel. Wir gingen noch etwas tiefer und jagten keine sechs Fuß über dem Wasser dem Schlepper hinterher.
    Die Entfernung betrug noch etwa 60 Yard, als uns die Verbrecher entdeckt hatten. Mit Vollgas scherte der kleine Renner nach rechts aus und lief schräg vom Schlepper weg. Er zog eine so hohe Gischtfahne hinter sich her, daß von den Insassen nichts zu sehen war. Warnend ertönte die Sirene eines Polizeibootes, das noch etwa 300 Yard entfernt war und den Kurs kreuzte.
    Wir holt'en schnell auf, und ich machte eine Tränengaspatrone zum Abwurf fertig. Der Boden des Helicopfers war zum Glück dick genug gepanzert, um Gewehrkugeln auch aus kürzester Entfernung zu schlucken.
    Mclntosh hatte den Verfolgerkurs seitlich verlassen und beschrieb einen Bogen. Auf gleicher Höhe mit dem langsameren Motorboot schwenkten wir links ein und drosselten die Geschwindigkeit. Mclntosh hatte seinen schweren Dienstrevolver in der Linken.
    »Nur im äußersten Notfall«, rief ich ihm zu und beugte mich nach außen. Jetzt tauchte das Boot unter mir auf, doch verblüfft ließ ich die Patrone wieder sinken.
    Das Motorboot schien leer zu sein!
    Ich sah auf und stellte fest, daß es in höchstens zwei Minuten einen Kohlentrimmer rammen würde, der unablässig sein Warnhorn betätigte und ganz langsame Ausweichbewegungen machte.
    »Setzen Sie sich drüber!« rief ich und zog mir schon die Jacke aus. Mclntosh verstand und schwenkte ein. 20 Sekunden später hatten wir den Flitzer wieder eingeholt und hielten uns in zwei Yard Abstand über ihm. Dabei mußte Mclntosh aufpassen, daß er nicht über das Heck des Bootes kam, denn die Gischtwand war gut doppelt so hoch wie unser Abstand und konnte die Sicht völlig verdecken.
    Mit einer Hand hielt ich mich an der Ausstiegsleiste fest, mit der anderen am Aufsetzschlitten. Die Beine schwebten herab und hingen dicht über dem Boden. Ich gab dem Körper noch einen kleinen Schwung nach vorn und ließ los.
    Im selben Augenblick schwappte das Boot nach oben und rammte mir die Beine in den Bauch. Ich glaubte, die Besinnung zu verlieren und schlug sehr dumpf auf. Ein Blick nach vorn riß mich wieder hoch. Groß und drohend tauchte die Wand des Dampfers auf.
    Mclntosh hatte schon abgedreht, als ich am Steuer riß, doch vergebens. Es war mit einem Stück Draht angebunden und festgestellt. Der nächste Blick galt dem Zündkabel, doch das verlief unter der Bordkante. Dafür ragte der Plastikschlauch für den Treibstoff unterhalb des Benzinhahnes ein Stück hervor. Ich riß ihn ab und steckte das freie Ende sofort in die Pfütze zu meinen Füßen. Gurgelnd saugte der Motor Wasser an, kam ins Stottern und erstarb mit einem letzten Blubbern. Rauschend verlor das Boot an Fahrt, sank wieder tiefer ins Wasser und hörte auf zu zittern. Es gab einen kurzen Stoß, und ich drehte mich wieder um. Wir waren angestoßen, ohne daß der Renner beschädigt worden war.
    Ein Blick unter die Bank ließ mich handeln. Verpackt wie ein Postpaket nach Alaska fand ich Phil vor. Er war mit einem dicken Seil versehen und an Händen und Füßen gefesselt. Seine Jacke fehlte,
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