Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gab dem Archiv den Auftrag, mir einen Stadtplan mit sämtlichen eingezeichneten Supermärkten zu schicken.
    »Beschreiben Sie mir die Typen«, ermunterte ich ihn, nachdem ich mit dem Telefongespräch fertig war.
    »Es waren zwei Männer, die ich belauscht habe. Einer ist groß, schwarzhaarig und hat einen stechenden Blick. Er heißt Eddy oder so ähnlich, scheint ein Ausländer zu sein. Der andere ist hellblond, einen halben Kopf kleiner, aber so breit wie ein Kleiderschrank. Er hat die ganze Zeit über kein Wort gesprochen. Nur zugehört hat er. Ja, und einen schwarzen Hut hat er auf gehabt.«
    »Woher wissen Sie den Namen des einen?« fragte ich scharf. Stig überlegte einen Moment, holte tief Luft und bekam einen roten Kopf. »Er sprach immer in der dritten Person von sich selbst. Sie können mir glauben, Captain, ich habe wirklich nichts damit zu tun, alles reiner Zufall.«
    »Der Captain ist geschenkt«, brummte ich und stand auf. »Warten Sie ein paar Minuten, ich bringe das mit Ihrer Reise in Ordnung. Sie können wahrscheinlich noch heute nachmittag abfliegen. Sind Sie reisefertig?«
    »Sofort«, nickte er und peilte die Besucherzigaretten an, die auf dem Schreibtisch standen.
    »Greifen Sie zu«, sagte ich und ließ die Tür hinter mir ins Schloß fallen. Mir kam die Geschichte etwas zu gut gelernt vor, aber ich würde dem Tip auf jeden Fall nachgehen. Zuerst sollte die Beschreibung der mutmaßlichen Täter durch den Computer laufen, dann wollte ich Stig Patton noch unsere gesammelte fotografische Prominentengalerie vorführen. Vielleicht fanden sich die beiden Typen im Verbrecheralbum.
    Mit der Rohrpostanlage schickte ich das Formular mit den Daten ins Archiv. Dann gab ich per Telefon den Namen Pattons durch und bat um die Feststellung, ob gegen ihn etwas vorlag und welche Vorstrafenliste er hatte. Anschließend wählte ich die Telefonnummer von meinem Chef, Mr. High, und bat um eine kurze Unterredung. Er bestellte mich sofort in sein Büro, und ich machte mich auf den Weg. Stig Patton hatte es bestimmt nicht eilig, da seine Maschine nicht vor sechs Uhr abends starten würde.
    ***
    Der Krankenwagen mit dem Kennzeichen Newarks schob sich langsam durch die East 69th Street von Manhattan. Alle Vorhänge waren zugezogen, nur der Fahrer in seinem weißen Kittel hatte freie Sicht. Vor dem FBI-Gebäude stoppte der Wagen kurz, ging federnd in die Knie und ruckte gleich darauf wieder an. Niemand hatte gesehen, daß der Seitenvorhang sich um ein paar Millimeter bewegt hatte.
    Dicht hinter einem Lastwagen bog der Fahrer in eine Einfahrt und wendete. Sprungbereit lauerte der Wagen jetzt wieder an der Einfahrt, den Kühler zur Straße gerichtet. Der Motor lief. Der Fahrer beobachtete die Straße aufmerksam. Das kleine Verbindungsfenster nach hinten war offen. Ein bulliges Doggengesicht peilte durch die enge Öffnung.
    »Alles klar?« brummte der Fahrer, ohne den Kopf zu wenden.
    »Aber ja«, knurrte die Dogge und ließ ein leises Klicken hören, das vom Umlegen eines Sicherungsflügels kam. »Laß das Vögelchen nur kommen!«
    Hinter ihm war mitten im Wagen ein zerlegbares Dreibein aufgebaut, auf dem ein Jagdgewehr montiert war. Der Lauf ragte bis dicht vor den Vorhang und zeigte schräg auf die Straße. Die Seitenscheibe war herabgekurbelt. Nur der undurchsichtige Vorhang verbarg das Innere vor den Blicken neugieriger Passanten. Ein großes Zielfernrohr erleichterte das Treffen auf große Entfernungen.
    Der Bullige war ebenfalls in einen weißen Kittel gezwängt, der ihm an allen Ecken und Enden zu knapp saß. Er begab sich wieder auf seinen Platz, setzte sich vorsichtig auf die Bahre und faßte mit der linken Hand eine dünne Schnur, mit der er den Vorhang um eine Handbreit aufziehen konnte. Schweigend warteten sie fünf Minuten, dann hörte er ein knappes »Achtung«. Sofort preßte er das Auge an das Zielfernrohr, zog den Vorhang etwas auf und hatte die halbe Straße vor sich. Das Fernrohr war auf 50 Yard eingestellt und zeigte alle Einzelheiten messerscharf.
    Ein Mann kam ins Blickfeld, der sich zweimal scheu umsah und dann die Straße überquerte. Er schien es verdammt eilig zu haben, denn er kam fast ins Laufen. Die Bulldogge hob den Lauf zwei Millimeter und nahm den Druckpunkt.
    »Alles klar?« quetschte er zwischen den Zähnen hervor.
    »Mach zu!« sagte der Fahrer hart, der die Straße nach beiden Seiten einsehen konnte. Es waren nur wenige Passanten unterwegs. Der nächste Wagen war noch hundert Yard entfernt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher