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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen
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gegeben hatte, paßte, und ich schloß auf. Ohne Geräusche ließ sich die gut geölte Stahltür herumwuchten, und ich stand vor einer Öffnung, die noch etwa drei Fuß tiefer lag, als der Kellerboden. Mit einem Satz sprang ich in den Schacht und kniete nieder.
    Den Kopf vorsichtig vorgestreckt, peilte ich in das schwarze Viereck, das mir entgegengähnte. Es war ein Abflußrohr für eindringendes Wasser, normalerweise mit einem schweren Gullydeckel verschlossen, der jedoch danebenlag. Hier war also das Schlupfloch, durch das der Gangster unbemerkt eingestiegen war! Mit einer Taschenlampe leuchtete ich nach unten und sah sechs Fuß unter mir vor Feuchtigkeit glänzende Basaltsteine. Eine umgestürzte Holzkiste war gerade noch im Lichtkegel sichtbar, die der Gangster als Treppe benutzt haben mußte. Anschließend war er mit einem Dietrich in den Keller eingedrungen und hatte vor Verlassen des Hauses den Fahrstuhl nach unten holen wollen, um sein Einstiegloch zu verdecken. Es war ein raffinierter Einstieg, den wir tatsächlich nicht einkalkuliert hatten.
    »Ihr Freund scheint entführt worden zu sein«, sagte der Sergeant, der mir gefolgt war und das Loch betrachtete. »Im Haus ist er jedenfalls nicht.«
    »Ich werde den Verbrecher jagen, bis er zusammenbricht«, knurrte ich und ließ mich durch die enge Öffnung hinabgleiten. »Verständigen Sie den FBI!« rief ich ihm noch zu, dann ließ ich mich fallen.
    ***
    Der Boden war glitschig, und es hallte dumpf, als ich landete. Suchend fuhr der Lampenstrahl durch den niedrigen Gang, in dem man nur gebückt stehen konnte. Als ich die Lampe dicht über den Boden hielt, und das Licht streifend über den nassen Stein fiel, sah ich Fußspuren. Es waren zwei Mann, die hier gegangen waren. Sofort folgte ich der Richtung, kam nach etwa 40 Schritt zu einem Quergang, der viel höher war, so daß ich aufrecht gehen konnte, und folgte nach einer scharfen Linkskurve einem übel riechenden Rinnsal.
    Plötzlich stockte ich und besah mir genau den Fußboden. Hier waren deutlich die Spuren von drei Männern zu sehen, von denen der eine getorkelt sein mußte. Seine Abdrücke waren verwaschener, zeigten nach rechts und links und hinterließen ab und zu deutliche Schleifspuren. Ob Phil bis hierher getragen worden war? Dann waren zwei Mann in den Supermarkt eingedrungen, von denen offensichtlich der eine Phil wegschaffte, während ich den anderen überraschte und dann in die Flucht trieb!
    Ich beschleunigte meine Schritte und kam zur nächsten Kreuzung. Hier waren plötzlich keine Spuren mehr zu sehen, so sehr ich mich auch anstrengte. Der Lichtkegel glitt nach beiden Seiten und huschte dann über die Decke. Hier stoppte ich, denn ich hatte einen schmalen Schacht gesehen. Etwa vier Fuß über meinem Kopf begann er, führte senkrecht noch fünf oder sechs Fuß nach oben und war dort vermauert, wie ich zu meiner Verblüffung erkannte. Trotzdem mußten die Gangster mit Phil hier das Kanalisierungssystem verlassen haben, aber wie?
    Ich untersuchte genau die Ziegelwand zu meiner Linken. Bereits der vierte Stein von unten ließ sich herausziehen, und in die so entstandene Höhlung paßte genau der halbe Fuß. In Kopfhöhe entfernte ich den zweiten Stein und schwang mich nach oben. Mit den Händen erreichte ich bereits das untere Ende des Schachtes und klammerte mich mit einer Hand fest, während ich mit der anderen Hand den nächsten Halt der versteckten Treppe suchte.
    Ich packte den dritten lockeren Ziegelstein und ließ ihn nach unten fallen. Jetzt verschwand der Oberkörper in dem Schacht und genau in Augenhöhe hatte ich eine runde Betonröhre vor mir, die schräg nach oben führte. Auf allen vieren kroch ich durch die enge Röhre, die Lampe verlöscht und den Revolver mit den Zähnen haltend.
    Nach ungefähr vier Yard war die Röhre zu Ende. Ich fühlte mit meinen Händen ein dünnes Holzbrett, das von außen festgemacht war. Mit Gewalt quetschte ich den Lauf des Smith and Wesson zwischen Mauer und Brett und hebelte es aus seiner Verankerung. Es knirschte kurz, dann klatschte es deutlich. Ich packte das Brett und ließ es langsam herabgleiten.
    Ich fand mich an einer senkrechten Kaimauer etwa auf halber Höhe. Unter mir gluckerte das brackige Hafenwasser an die Wand. Etwa zehn Schritte vor mir schaukelte der angerostete Bauch eines Küstenfrachters. Ich ließ das Brett ins Wasser des East River fallen und blickte nach oben. Dicht über meinem Kopf war ein mächtiger eiserner Ring in die Wand
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