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0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen

Titel: 0487 - Das Syndikat kennt kein Erbarmen
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angeschlossen wurden, so daß auch im Falle eines Kurzschlusses die Lampen leuchteten.
    Kurz bevor das Geschäft geschlossen wurde, kam Mr. Laurel und überwachte persönlich das Anliefern der Kassenbestände. Alle drei Minuten kam eine der Kassiererinnen mit einer Ledertasche, in der sich die gebündelten Tageseinnahmen befanden, sowie eine Aufstellung der abgegebenen Kassenbons und der Einnahmen, dazu die Rolle mit den gedruckten Quittungen. Mr. Laurel addierte mit einer Maschine und verglich das Ergebnis mit den Geldern, die er in eine stabile Kassette packte.
    Als alle Einnahmen abgeliefert waren, verpackte er die Kassette in einen mächtigen Wandtresor neuester Bauart und verschloß ihn sorgfältig. Ich hatte das Monstrum genauestens untersucht und festgestellt, daß er höchstens mit Spezialfräsmaschinen zu knacken war. Außerdem war er so solide in Stahlbeton eingebaut, daß man ihn nur abstransportieren konnte, wenn man das ganze Gebäude pulverisierte und den Schrank mit einem Magneten aus dem Schutt zog.
    »Die Schlüssel nehmen Sie mit?« fragte ich, als Mr. Laurel den seltsam gezackten Dreizack und die beiden Sicherheitsschlüssel in die Tasche schob.
    »Nein, die werfe ich in den Nachttresor der Bank, wo ich sie jeden Morgen abhole«, erklärte er und zeigte mir die anhängende Erkennungsmarke, mit der er das Schlüsselbund jeden Morgen auslöste.
    »Und warum nicht auch das Geld?« wollte Phil wissen.
    »Das ist eine Preisfrage«, sagte er und zündete sich eine dünne Virginia an. »Die Depot- und Versicherungsprämien sind ganz schön hoch, und der Aufsichtsrat hat lieber den Tresor einbauen lassen. Bis auf das Wechselgeld sammelt ein Spezialtransporter der Gesellschaft jeden Morgen die Einnahmen aus den Filialen ein und bringt sie zur Zentralbank.«
    »Der Wagen wäre auch ein lohnendes Objekt«, brummte Phil vor sich hin. Er hatte die gleichen Gedanken wie ich.
    »Aber kaum auszuführen«, lächelte Mr. Laurel, der seine knapp fünf Fuß kerzengerade hielt. »Wir haben jeden Tag zwei Begleitwagen der City Police, und sind selber schwer bewaffnet. Gents, Sie sehen entschieden zu schwarz. Wir sind auch nicht hinter dem Mond.«
    Er wippte leicht auf den Zehenspitzen, vertraute uns den Zentralschlüssel an, der für alle Türen paßte, bis auf sein Büro und den Tresor, und wünschte uns leutselig eine unterhaltsame Nacht.
    Alle Türen waren hermetisch geschlossen, die Alarmanlagen angeschlossen und klingelbereit. Die Kollegen von der City Police waren unterrichtet und bereit, bei geringsten Zeichen von uns, mit voller Stärke anzurücken.
    In der Kantine fanden wir einen Anschluß der Dachantenne für den Fernseher. Hier stöpselten wir das Funkgerät an und konnten uns ohne Schwierigkeiten mit der Zentrale verständigen.
    »So, Alter, die Mausefallen sind gespannt, und der Speck liegt an Ort und Stelle«, sagte Phil und hakte die letzte Position von der Liste.
    »Ich werde die Rückseite übernehmen«, schlug ich vor, »du kannst inzwischen vorn deinen Plänen für das nächste Rendezvous nachhängen.«
    Die Sekunden vertropften wie zäher Kunsthonig. Ich hatte mir neben dem Treppenaufgang vom Keller einen Vorsprung hergerichtet, von dem ich sowohl den Eingang als auch sämtliche Fenster beobachten konnte. Die einzige Stelle, die wir absichtlich nicht mit einer Alarmanlage versehen hatten, war das Hauptportal an der Rampe. Ich hoffte, daß hier die Gangster eindringen würden, und wollte sie nicht vorzeitig warnen.
    Neben mir lagen der Druckknopf für die Scheinwerfer, das Mikrofon für die Telefonanlage und der Smith and Wesson. Der Boden war hart, so daß ich nach einer Stunde jeden Knochen einzeln spürte.
    Gegen halb drei schwand meine Hoffnung dahin, daß die Gangster heute noch kommen würden. Patton schien auch mit der Zeitangabe richtig zu liegen, der Überfall sollte eigentlich erst morgen stattfinden. Ich wartete noch eine halbe Stunde, bis die Dämmerung einsetzte und kletterte dann steif von meinem Hochsitz. Ein letzter Rundgang zu den Fenstern zeigte, daß es draußen schon hell war.
    Als ich um die Ecke mit den Waschmitteln bog, verharrte mein Fuß mitten in der Luft. Ich riß die Augen auf und starrte erschrocken auf das Bild, das sich mir bot. Mit einem Griff hatte ich den Revolver gezogen und hastete mit zwei großen Sätzen vorwärts.
    Der Mann lag auf dem Gesicht, mitten auf dem Fußboden. Neben seiner kraftlos geöffneten Faust lag der Smith and Wesson, daneben die mir gut
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