Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt
Autoren:
Vom Netzwerk:
Gürtel. Er schlug den Mantel zusammen und stapfte durch die Dünen. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, horchte einen Augenblick in die Nacht hinaus und setzte seinen Weg fort.
    Als er Rickerbys Grundstück erreichte, kletterte er über die hohe Mauer und schlich auf das Haus zu.
    Im Arbeitszimmer brannte Licht. Er wollte gerade den großen Fensterflügel öffnen, als er die Leiche sah.
    »Verdammt«, murmelte er leise vor sich hin. »Dieses Weib! Nur sie kann ihn erledigt haben.«
    Im nächsten Augenblick warf er sich zu Boden. Ein Mann trat in den Lichtschatten, ging zum Telefon und hob den Hörer ab.
    Mike konnte nicht verstehen, mit wem er sprach. Aber er hatte kein gutes Gefühl. Plötzlich hörte er Stimmen im Haus. Eine davon gehörte June und die andere…
    »Aber das kann nicht sein«, flüsterte er atemlos. »Sam hat den Hund erledigt!« Er richtete sich vorsichtig auf. Dfer Fremde war verschwunden. Er mußte in die Halle gegangen sein.
    Mike lief um das Haus herum. Als er an der Hintertür vorbeiging, hatte er eine Idee. Er erinnerte sich, daß der Hauptschalter der Lichtanlage neben der Gartentür angebracht war. Von dort aus trennte ihn nur die Glastür von der Halle. Er konnte alles übersehen, und er konnte sie erledigen — das Weib und den verhaßten G-man.
    Leise öffnete er die Tür und preßte sich an die Wand. Als June redete, trat er ein Stück vor.
    Sie sagte gerade: »Es… es war Notwehr! Rickerby ist mein Stiefvater. Seit dem Tod meiner Mutter verfolgt er mich und…«
    Junes Augen trafen sich mit denen von Mike. Er war nicht sicher, ob sie ihn bei der schlechten Beleuchtung erkannte. Instinktiv riß er den Schalter der Hauptsicherung herunter und schoß. Dreimal drückte er ab.
    Er hörte einen spitzen Schrei, dann wurde es still. Aber nur für Sekunden. Dann dröhnte ein schwerer Wagen den Kiesweg herauf.
    Mike rannte um das Haus herum und erkannte das Polizeiauto. Die Scheinwerfer lagen wie Geisterfinger auf der Veranda.
    Drei Männer sprangen aus dem Fond.
    Von der Halle hörte er die Stimme des G-man’s: »Hier ist Cotton. Bleiben Sie beim Wagen!«
    Was er noch rief, verstand Mike nicht mehr. Denn die Polizisten achteten nicht auf die Warnung, sondern stürzten mit gezogenen Pistolen ins Haus.
    Morelli nutzte die Chance! Mit wehendem Mantel rannte er zu dem Wagen, riß die Tür auf, setzte sich ans Steuer und drehte den Zündschlüssel herum, den die Cops in der Eile hatten steckenlassen. Er legte den Rückwärtsgang ein, wendete und raste den Kiesweg entlang.
    Hinter ihm peitschten Schüsse auf, aber sie erreichten ihn nicht mehr.
    ***
    In einem Zimmer des vornehmen »Parc-Hotel« saßen drei Männer. Die Jalousien waren heruntergelassen und schirmten das Zimmer von den Lichtreklamen ab, die von dem gegenüberliegenden Gebäude herüberblitzten. Auf dem runden Couchtisch brannte eine Kerze.
    Die Männer sahen wie wohlhabende Geschäftsleute aus. Stumm saßen sie in ihren Sesseln. Keiner rauchte oder trank etwas. Sie trugen Handschuhe, und jeder bemühte sich, möglichst im Dunkeln zu bleiben. Nur das Telefon schien für sie eine magische Anziehungskraft zu haben.
    »Mitternacht ist vorüber«, sagte endlich der Mann, der am weitesten vom Tisch entfernt saß. Er war mindestens fünfundsiebzig Jahre alt. Sein schlohweißes Haar und der weiße Schnurrbart gaben ihm das Aussehen eines italienischen Edelmannes.
    Alle drei waren Italiener, aber sie sprachen nicht in ihrer Muttersprache miteinander. Sie vermieden auch jede direkte Anrede. Nur manchmal, wenn es sich nicht umgehen ließ, verwandten sie Decknamen.
    »Coco hat recht«, krächzte ein kleiner, spindeldürrer Mann. »Wir können nicht länger warten. Boro wird uns eine Erklärung geben müssen.«
    Der dritte, den der Dürre mit Boro angesprochen hatte, war ein fetter Koloß. Er sah am wenigsten italienisch aus und trug auch seit vielen Jahren einen guten amerikanischen Namen.
    »Ich kann es mir nicht erklären«, sagte er. »Bis jetzt klappte alles auf die Minute. Ich habe die besten Leute und…«
    »Wir sind anders unterrichtet worden«, schnitt ihm der Dürre das Wort ab. »Aber das ist bis zu einem gewissen Grade deine Sache. Bei diesem Geschäft steht mehr auf dem Spiel. Du hast unsere Unterstützung bekommen, nun verlangen wir Rechnungslegung. Gib es zu, die Gründung der Siedlungsgesellschaft ist ein Fehlschlag.«
    »Nein.«
    »Nein? — Auch gut. Dann wirst du uns morgen die zehn Millionen Dollar zurückzahlen, mit denen du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher