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0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan
Autoren: Unbekannt
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besiedelten Welten zu erzwingen. Das war vor einem halben Planetenumlauf Borghas gewesen. Inzwischen hatten wir erfahren, daß es zwischen den Kugelsternhaufen Kamoses und Almaden einen Wechselpunkt gab, durch den man die Koordinaten des Robotgehirns erreichen konnte. Dieser Wechselpunkt wurde von einer Flotte Robotschiffe bewacht, und Admiral Farro hatte seinen Eliteverband geopfert, um die Wachflotte vom Alleingang der SALTEQUYN abzulenken.
    Und nun waren wir hier, in einem Weltall ohne Sterne - und das blinkende Kontrollauge zeigte die unmittelbare Nähe eines Himmelskörpers an, der von keinem Panoramaschirm abgebildet wurde.
    „Landen Sie, Ervelan!" befahl Admiral Farro mit rauher Stimme. „Landen Sie auf dem-hm-Ortungsreflex!" Sein Gesicht glich wieder einer steinernen Maske, doch die Augen verrieten Unsicherheit.
    Ich ließ meine Finger über das Kontrollpaneel gleiten. Die Leuchtkontrollen der Manuellsteuerung erloschen, dafür blinkte das rosa Auge der Automatsteuerung auf. Grollend erwachten die Triebwerke zu neuem Leben. Die SALTEQUYN drehte sich etwas nach Backbord und sank dann rasch weg.
    Mehrere grüne Lichter zeigten einige Llarags später an, daß die Landebeine Kontakt mit festem Untergrund hatte. Im gleichen Augenblick erschien auf den Panoramaschirmen eine wogende gelbe Nebelmasse. Formen bildeten sich heraus, zuerst undeutlich, dann zu vertrauten Vorstellungen assoziierend.
    Ich erkannte - wenn man das „erkennen" nennen durfte - einen Wald von Obelisken, blaurote schlanke Gebilde, die in einen diffusen Himmel ragten. Silbrig schimmernde Fäden hingen zitternd zwischen den Obelisken, und die Außenmikrophone übertrugen ein helles Klingen. Mein Blick fiel auf den Boden zwischen den nadelschlanken Bauwerken. Ich schluckte unwillkürlich, als ich die schwarze Masse sah. Sie bewegte sich in langen Intervallen auf und ab, als wäre sie die Haut eines atmenden Ungeheuers.
    Admiral Farro zog seinen Desintegrator und schnallte sich los.
    Er handelte entschlossen und zielbewußt. Ich fürchtete mich, dennoch folgte ich seinem Beispiel. Farros Persönlichkeit war so stark, daß ich mich ihrem Bann nicht entziehen konnte.
    Wir schlossen unsere Raumanzüge und gingen zur Bodenschleuse. Es zischte, als das Innenschott sich öffnete.
    Nachdem es sich wieder geschlossen hatte, betätigte der Admiral den Schalter, der die Luftabsaugung unterband.
    Beinahe sofort öffnete sich das Außenschott. Es gab keine Kammer-Dekompression, folglich befand sich außerhalb des Schiffes eine Atmosphäre von annähernd gleichem Druck wie im Schiffsinnern.
    Admiral Farro zögerte unmerklich, bevor er seinen Fuß auf die schwarze pulsierende Masse setzte. Der Boden verfärbte sich zu einem hellen Grau, gab jedoch nicht nach. Farro ließ den Haltegriff los. Ich folgte ihm hinaus, ohne meinen Desintegrator zu ziehen. Auch der Admiral erkannte, daß es sinnlos wäre, sich gegen das Etwas, auf dem wir gelandet waren, mit einer Energiewaffe zu wehren. Er schob seinen Desintegrator ins Gürtelhalfter zurück.
    Im nächsten Moment verschwanden die Obelisken. Nur die silbrig schimmernden Fäden blieben, schwangen an unsichtbaren Verankerungen hin und her. Der Boden löste sich auf. Farro und ich schritten eine Weile über dem Nichts, bevor der Schock des Erkennens uns stocken ließ.
    Ich hatte das Gefühl, in einen unendlichen Abgrund zu stürzen. Einen Llarag lang kämpfte ich um mein Gleichgewicht, bevor ich merkte, daß das Nichts mich trug.
    Plötzlich strebten all die silbrigen Fäden zu einem gemeinsamen Mittelpunkt, ballten sich zusammen, formten eine Gestalt, einen Mann in silbrig glitzerndem Raumanzug, der uns durch seinen transparenten Kugelhelm hindurch ansah.
    Der Ganjo!
    Farro stöhnte und nahm dann Haltung an. Also hatte er den Ganjo Ovaron ebenfalls erkannt, obwohl er - im Unterschied zu mir - noch sehr jung gewesen war, als Ovaron spurlos verschwunden war.
    Warum mißachten Sie meine Befehle, Admiral? Die Worte formten sich unmittelbar in meinem Bewußtsein, dennoch hatte ich das Gefühl, Ovarons Stimme zu hören.
    „Ihre Befehle, Ganjo ...?" wiederholte Farro betroffen.
    Die Befehle des Robotgehirns sind meine Befehle, denn ich habe die Urmutter persönlich programmiert.
    „Das wußte ich nicht", erwiderte Farro. „Selbstverständlich werde ich ab sofort die Weisungen des Robotgehirns ausführen, Ganjo."
    Ich danke Ihnen, Admiral.
    Die Gestalt des Ganjos löste sich auf. Silbrige Fäden trieben waagrecht davon,
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