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0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos
Autoren: Unbekannt
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Guvalasch seine Schwäche bemerkte.
    Perrys Augen verschleierten sich einige Sekunden lang, dann wurden sie wieder klar, und die vertraute Stimme sagte leise, aber fest: „In Ordnung, Atlan."
    Aber er war keineswegs so in Ordnung, wie er mich das glauben machen wolltte. Bevor ich seinen Arm losließ, spürte ich, wie ihn ein heftiges Zittern durchlief. Offenbar übertrug sich die Erregung Ovarons auch dann auf Perry, wenn der Terraner seinen Körper wieder selbst übernommen hatte, und daß er ihn wieder übernommen hatte, erkannte ich ganz deutlich.
    Doch im Moment konnte ich mich nicht weiter um die Schwierigkeiten meines Freundes kümmern. Ich mußte meine ganze Aufmerksamkeit dem Sextolotsen Guvalasch schenken.
    Der alte Ganjase -wir wußten inzwischen, daß er zweihundertfünfundachtzig Standardjahre alt war musterte uns eindringlich. Sein verwittertes Gesicht zeigte ein Lächeln - ungefähr so freundlich wie das eines hungrigen Wolfes, der einem hilflosen Lamm gegenübersteht.
    Leider waren wir augenblicklich in der Tat so hilflos wie Lämmer, denn das Pedofeld des Energietunnels verhinderte jegliche Aktionen.
    „Ovaron berichtet, ihm sei so, als würde sein Ich-Anteil von Impulsen regelrecht abgetastet", flüsterte Perry. „Wenn wir nur endlich etwas tun könnten!"
    „Ruhig Blut!" flüsterte ich zurück, ohne Guvalasch aus den Augen zu lassen.
    Ich konnte nicht verhindern, daß ich selber erregt wurde. Als äußeres Anzeichen dafür sonderten meine Augen wäßriges Sekret ab.
    Was waren das nur für Impulse, die den masselos in Perry lebenden Ganjo abtasteten!
    Identifizierungsimpulse natürlich, du Narr! teilte mir mein Zusatzgehirn mit.
    Von Merceiles Bewußtsein sprang Belustigung zu meinem Bewußtsein über. Das Cappin-Mädchen amüsierte sich anscheinend noch über meine Verlegenheit. Schade, daß ich sie nicht übers Knie legen und ihr den Hosenboden strammziehen konnte!
    Ah, jetzt erschrickt sie, und nun ist sie mir tatsächlich böse. Ein Mann sollte eben niemals das Bewußtsein junger hübscher Mädchen in sein Gehirn lassen! Man wußte überhaupt nicht mehr, woran man noch denken sollte. Roi Danton ... Zum Teufel mit diesen Gedanken, die ungewollt kamen!
    „Lassen Sie Rhodans Sohn aus dem Spiel!" Die gedankliche Zurechtweisung fuhr wie ein eiskalter Pfeil durch mein Bewußtsein.
    Ich bitte um Entschuldigung, Miß Merceile, dachte ich zurück.
    Perry stöhnte unterdrückt.
    Gerade wollte ich dem Freund Mut zusprechen, da sah ich eine Handbewegung Guvalaschs. Zuerst dachte ich, sie würde uns gelten, doch dann bemerkte ich, daß der Sextolotse an uns vorbeiblickte.
    Ich wandte den Kopf - und zog unwillkürlich die Luft durch meine zusammengepreßten Zähne, denn das, was ich sah, durfte es eigentlich nicht geben-nicht mehr.
    Schräg von hinten schritt das genaue Ebenbild des Ganjos auf Perry und mich zu, in eine prächtige Uniform gekleidet und mit einem Schulterumhang, der das Rangabzeichen und die Familiensymbole Ovarons trug.
    Hätte ich nicht genau gewußt, daß der Geist Ovarons in Rhodans Körper und sein Pseudokörper auf der MARCO POLO war, wer weiß, ob ich nicht in den ersten Sekunden geglaubt hätte, den echten Ganjo vor mir zu sehen.
    Aber so gab es keinen Zweifel. Das war der gleiche Doppelgänger Ovarons, wie er vor einem Vierteljahr auf dem Planeten Oldon aufgetreten war. Damals allerdings hatte der falsche Ganjo für die Takerer gearbeitet, und mit deren Hilfsmitteln und der Unterstützung des takerischen Admirals Imanschol hatte er versucht, sich den Anschein eines übermächtigen Wesens zu geben, das von den Sternen gekommen war, um die Oldonen zu regieren.
    Damals hatten die Siganesen des Thunderbolt-Teams eingegriffen und den falschen Ganjo so lächerlich gemacht, daß ihm - bildlich gesprochen - nicht einmal mehr der ärmste Oldonische Hund aus der Hand gefressen hätte.
    Daraufhin war den Takerern die Geduld gerissen. Admiral Imanschol war mit rund fünfhundert Raumschiffen auf Oldon gelandet, um die „geheimnisvollen Fremden", die seinen Plan zunichte gemacht hatten, aufzuspüren. Die kleinen Siganesen hatten unerkannt entkommen können.
    Der takerische Plan aber war vollständig mißlungen, wodurch der falsche Ganjo für sie lästig geworden sein mußte. So, wie ich den damals regierenden Taschkar eingeschätzt hatte, würde er daraufhin die Liquidierung von Ovarons Doppelgänger befohlen haben.
    Und nun stand dieses Monstrum hier, lebendig und auf einer Welt der
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