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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn freiwillig nicht mehr gehen lassen.
    Er drehte am Ring und sandte dem Schwarzen den Gedankenbefehl zu, die Geisel aus dem Keller nach oben zu bringen.
    Und der Schwarze brachte zwei Frauen nach oben.
    ***
    Stygia hatte das Auto präpariert. Es war zu einer Bombe geworden, deren Zünder lautlos vor sich hin tickte. Mit wachsendem Entsetzen hatte Carlotta die magischen Vorbereitungen verfolgt, welche die Dämonin traf. Sie selbst konnte sich weniger denn je bewegen; zusätzlich zu der Fesselung durch den fixierten Gurt hatte Stygia auch noch weitere magische Fesseln angelegt. Die Römerin hatte nicht die geringste Chance, sich aus eigener Kraft aus dem Wagen zu befreien.
    Dann kam Ted Ewigks Anruf. Schon bei den ersten Worten merkte Stygia, daß etwas nicht stimmte. Sie rechnete mit einem magischen Angriff, und nur deshalb konnte sie den Wagen rechtzeitig verlassen. Sie hechtete mit einem weiten Sprung ins Freie, noch ehe Ted seinen letzten Satz vollendet hatte. Sekundenbruchteile später war das Fahrzeuginnere von einer blauweiß funkelnden, unerträglich grellen Energie ausgefüllt, die Stygia selbst in fünf Metern Entfernung noch spürte. Carlotta stöhnte auf und wand sich in ihren Fesseln. Aber auf sie wirkte die Kraft nur schmerzhaft, weil sie keine Dämonin war - Stygia begriff, daß sie selbst gestorben wäre, wenn sie nur eine Zehntelsekunde länger abgewartet hätte.
    Aber weil sie mit einer Hinterlist gerechnet hatte, hatte sie bereits beim ersten vagen Verdacht reagiert. Ewigks Stimme hatte eine winzige Spur zu angespannt und triumphierend geklungen.
    Stygia starrte den Wagen an. Das blaue, tödliche Leuchten verblaßte. Im Auto atmete Carlotta auf. Stygia begriff, daß Ewigk versucht hatte, sie mit Dhyarra-Energie auszuschalten. Das konnte auch bedeuten, daß er ihren Standort angemessen hatte. Die tödliche Brücke war jedenfalls die Telefonverbindung gewesen.
    Fast hätte sie ihn unterschätzt. Sie hätte damit rechnen müssen, daß er seine Machtmittel radikal ausspielte. Immerhin kannte sie ihn doch besser als jeden anderen Menschen. Für geraume Zeit hatte sie ihn beobachten und teilweise sogar manipulieren können. Er hatte einen ihrer Fingernägel bei sich getragen, ohne dessen wirklich bewußt zu sein. Über diesen hatte sie für eine gewisse Zeit Kontrolle über ihn ausgeübt. Doch diese Verbindung war zerstört worden, als Ewigk die Transmitterstraßen der DYNASTIE DER EWIGEN vernichtete.
    Jetzt war es an der Zeit, ihm einen Denkzettel zu verpassen.
    Sie kehrte zum BMW zurück und schärfte die magische Bombe. Entweder war Ewigk bereits unterwegs, um sich von ihrem Tod zu überzeugen, und dann würde er nur noch die sterblichen Überreste seiner Freundin vorfinden, vermischt mit den glühenden Trümmern des explodierten Wagens, falls er nicht sogar in die Explosion hinein geriet. Oder Stygia teilte es ihm später mit und machte ihm damit klar, daß sie sehr wohl Druck zu machen verstand.
    Möglicherweise hatte Asmodis erwähnt, daß sie es nicht riskieren würde, eine Geisel zu töten, mit der sie Ewigk und über ihn die Zamorra-Crew noch längere Zeit unter Druck setzen konnte. Aber Asmodis war ein Mann. Stygia dagegen war eine Frau. Sie dachte in anderen Bahnen als der alte Patriarch. Ein solcher Schlag konnte demoralisierender wirken als eine Erpressung.
    Nach getaner Arbeit verließ Stygia die todgeweihte Carlotta und materialisierte sich in Pietro Catalonis Haus. Sie wollte jetzt mit dem Hexer Rano selbst sprechen und ihn zur Zusammenarbeit bewegen.
    ***
    »Was soll das?« stieß Rano hervor. »Wer, bei Put Satanachias Ziegenhörnern, bist du?«
    Die zweite Frau lachte leise. Sie bewegte sich frei. Der Schwarze mit dem glatten Eierkopf hinderte sie an keiner Bewegung. Er hielt nur die Frau fest, die gestört hatte und die immer noch von dem Lähmzauber benommen war.
    Die dunkelhaarige Frau veränderte ihre Gestalt. Aus ihrer Stirn wuchsen Hörner. Ihre Bluse platzte auf und hing nur noch in Fetzen an ihrem Körper, als aus ihrem Rücken große Schwingen wuchsen. Im gleichen Moment fühlte Rano die dämonische Aura, die von ihr ausging.
    »Ich bin Stygia, die Fürstin der Finsternis«, sagte die Geflügelte.
    »Was bitte bist du?« Rano schnappte nach Luft. »Fürstin?«
    »Dir wurde Unrecht getan«, fuhr Stygia ungerührt fort, indem sie sich auf das Wissen verließ, das sie Carlotta entrissen hatte. »Einer meiner Vorgänger bannte dich in den Ring. Ich rehabilitiere dich. Ich biete
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