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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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steckt mit Carlotta irgendwo da draußen.« Er wies mit ausgestrecktem Arm kreisförmig auf die gesamte Umgebung. »Sie zu suchen, dürfte relativ aussichtslos sein. Ganz gleich, wo sie steckt - sie wird sich so postiert haben, daß sie das Dorf unter Kontrolle hat.«
    Zamorra nickte bedächtig. »Ein Zweifrontenkrieg«, sagte er. »Rano mit Nicole dort drinnen, Stygia mit Carlotta außerhalb. Zwei Geiseln voneinander getrennt. Es dürfte praktisch unmöglich sein, so zuzuschlagen, daß wir beide zeitgleich befreien können.«
    »Ich könnte euch dabei helfen«, sagte Amos.
    Ted lachte spöttisch auf. »Du? Vorhin hast du selber behauptet, so schwach zu sein, daß dich schon ein geweihtes Kruzifix töten könnte. Du wärest eher ein Hindernis als eine Hilfe. Außerdem - welchen Grund solltest du haben, uns gegen deinesgleichen zu helfen?«
    »Rano ist gefährlich«, sagte Amos, ohne auf Teds Frage einzugehen; er fand es allmählich ermüdend, sich pausenlos gegen die Vorwürfe rechtfertigen zu müssen. Ebensogut konnte er gegen die Niagara-Fälle anschreien. »Er war es damals schon. Ich hätte ihn töten sollen, als ich es konnte. Statt dessen bannte ich ihn in den Ring, weil ich das für die größere Strafe hielt. Jetzt ist es zu spät, und er wird immer stärker werden. Erinnert ihr euch an Leonardo deMontagne? Auch er wurde immer stärker. Schließlich versuchte ich ihm ein zweites Leben in einem neuen Körper zu gewähren, um seine Seele, die im Höllenfeuer einfach nicht verbrennen wollte, an der Verwandlung in einen Dämon zu hindern. Aber da war es längst zu spät, er vollzog die Wandlung dennoch. Ähnlich wird es hier geschehen. Wenn Rano nicht rechtzeitig gestoppt wird, wird er bald unbesiegbar sein. Schon jetzt ist er stärker als ich.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. Dieses Eingeständnis war dem Ex-Teufel sicher nicht leicht gefallen. Um so deutlicher zeigte es, für wie gefährlich Sid Amos Rano halten mußte. Rano, der viele Jahre lang nur eine unbedeutende, unbeachtete Information unter aber tausenden in Zamorras Archiv dargestellt hatte!
    »Hast du eine Idee, wie wir vorgehen könnten, Sid?« fragte der Parapsychologe.
    Ted faßte sich an den Kopf. »Bist du wahnsinnig? Er wird uns hereinlegen? Diese Schwarzblütigen halten doch im Endeffekt immer zusammen!«
    Zamorra winkte ab. »Du brauchst dich ja nicht an der Aktion zu beteiligen. Ich jedenfalls werde mir anhören, was er zu sagen hat. Er war schließlich im Haus, und Nicole ist noch im Haus.«
    »Und Carlotta ist irgendwo da draußen!« rief Ted Ewigk. »Nicole kann sich eher selbst helfen. Wir müssen zuerst Carlotta freibekommen, damit Stygia kein Druckmittel mehr in der Hand hat!«
    »Stygia ist unwichtig«, knurrte Sid Amos und richtete sich wieder vom Autositz auf. »Sie ist eine Trittbrettfahrerin. Ich weiß nicht, was sie sich davon verspricht, Rano zu unterstützen; er wird sie genauso hereinlegen, wie er es mit allen anderen getan hat. Wahrscheinlich hat sie bis heute nicht einmal etwas von seiner Existenz gewußt. Wenn wir ihn ausschalten können, verschwindet auch Stygia wieder.«
    »Aber vorher bringt sie Carlotta um!« fuhr Ted ihn an.
    Amos schüttelte den Kopf. »Das wäre unlogisch. Sie ist eine Dämonin, und Dämonen tun nichts Sinnloses. Was sie tun wird, ist, Carlotta mit sich in die Hölle zu nehmen, um von dort aus ein Druckmittel gegen uns zu haben. Aber das hätte sie nicht, wenn sie sie vorher ermordete. Vergiß es, Geisterreporter. Wir müssen Rano ausräuchern, ehe er uns alle niedermacht.«
    »Da ist was dran«, sagte Zamorra. »Und Sid dürfte seine früheren Artgenossen noch am besten kennen. Außerdem hat er mich noch nie belogen.«
    »Einmal ist immer das erste Mal. Ich werde nicht riskieren, daß Carlotta etwas zustößt, weil du dich von diesem Gestaltwandler einseifen läßt. Er hat die Hölle verraten, er wird also auch uns verraten. Eines Tages - und warum nicht gerade jetzt?«
    »Ich habe die Hölle nicht verraten, ich habe sie verlassen«, sagte Amos kalt.
    »Für wielange? Für ein paar Jahre? Sind die jetzt vorüber?« Ted warf sich wieder hinter das Lenkrad. »Dein Telefon ist defekt? Nur Sender oder auch Empfänger?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht - ich werde zu selten im Auto angerufen.«
    »Okay«, murmelte Ted Ewigk und aktivierte seinen Dhyarra-Kristall. Dann rief er Zamorras Nummer aus dem Speicher seines Gerätes ab und wählte sie an. Zamorra hob überrascht die Brauen,
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