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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters
Autoren: Jason Dark
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versank.
    Sie schluckte ihn wie ein Sumpf.
    Eine Chance hatte keiner der drei Männer jemals gehabt…
    ***
    In der Moskauer Zentrale des KGB liefen sämtliche Fäden dieser gewaltigen Spionage-Organisation zusammen. Hier saßen die Männer, die oft mehr Macht besaßen als die ranghöchsten Polit-Kommissare.
    Seit einigen Monaten hatte sich in der UdSSR etwas geändert. Der Vorsitzende wollte einen liberaleren Kurs steuern. Bei vielen alten Genossen lief er mit seinen Vorstellungen auf Eis. Sie sahen ihre Pfründe gefährdet. Die jüngeren, intellektuellen und auch intelligenteren Genossen wußten genau, daß der alte Schlendrian nicht so hatte weitergehen können. Das Land wäre sonst in eine wirtschaftliche Katastrophe geschlittert, und das wiederum hätte das Volk aufhorchen lassen.
    Auch beim KGB gab es die Alten, die Festeingesessenen, denen der Reformkurs nicht paßte, aber sie mußten sich fügen. Zu den Beamten, die dem Vorsitzenden zustimmten, gehörte ein Mann namens Wladimir Golenkow, seines Zeichens Oberst und ein sehr verdienstvoller Agent, der nicht nur auf der Parteischiene dachte.
    Er wußte, daß es Dinge gab, über die er mit seinen normalen Kollegen nicht sprechen konnte. Einige Fälle hatte er schon erlebt und hinter sich gebracht, unter anderem im fernen Sibirien die Werwolf-Elite gejagt oder die schwebenden Leichen damals in Prag.
    Stets war er dabei mit einem Mann aus dem Westen zusammengetroffen, einem Beamten von Scotland Yard namens John Sinclair. Dieser Sinclair und der Russe hatten sich gut verstanden. Wenn sie agierten, konnte sich der eine auf den anderen verlassen. Sie hatten es gelernt, sich gegenseitig zu schätzen und waren schon so etwas wie Freunde geworden.
    Beim KGB bekam Golenkow wenig Unterstützung. Man akzeptierte ihn und ließ ihn auch in Ruhe, mehr aber geschah nicht. Die offiziellen Stellen wollten nicht wissen und nicht wahrhaben, daß es Dinge gab, die rational nicht zu erklären waren, das paßte einfach nicht in ihr kommunistisches Weltbild.
    Golenkow wußte es besser. Und er ließ sich nicht beirren. Er hatte seine Kollegen mittlerweile soweit bekommen, daß sie ihn unterrichteten, wenn es irgendwo in der gewaltigen Sowjetunion zu Vorfällen kam, die einfach nicht in das Schema paßten.
    Dann reagierte er.
    So wie in dem Fall aus dem Kaukasus, als sich die Gerüchte um ein Monster, das in einem Lavagebiet leben sollte, verdichteten. Golenkow hatte erst gezögert, dann aber drei Agenten losgeschickt, die der Sache nachgehen sollten.
    Und diese drei waren ebensowenig wieder zurückgekehrt wie der Hubschrauber. Er schickte ein Suchflugzeug los. Die Maschine kehrte zurück, der Pilot hatte hervorragend scharfe Aufnahmen von dem Gebiet geschossen, aber nichts entdeckt.
    Keinen Krater, keinen brodelnden Lavasee, nur das Gestein des Kaukasus.
    Nach dieser Meldung hatte sich das unangenehme Gefühl bei Wladimir Golenkow verdichtet. Mehr als einmal raufte sich der hochgewachsene und immer etwas kantig wirkende Russe seine blonden Haare, aber zu einem Ergebnis kam er nicht. Er war schließlich soweit, daß er die drei Agenten abschrieb.
    Wladimir Golenkow zählte sich nicht zu den menschlichen Robotern. Sein Gewissen plagte ihn, weil er die Schuld am Tod der drei Männer trug.
    Aber wie sollte er das ändern, wo es keine Spuren gab? Er hatte sich mit höhergestellten Dienststellen in Verbindung gesetzt, auch mit dem Innenminister gesprochen, doch der hatte ihn nur angeschaut und gegrinst.
    »Genosse Golenkow. Sie können mir doch jetzt nicht mit diesen Problemen kommen, wo sich unser gewaltiges Land am Beginn eines Umbruchs befindet.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Na bitte.«
    »Und was soll ich tun?«
    Der Innenminister hob nur die Schultern. »Ich weiß, wer Sie sind und welche Erfolge Sie bisher erreicht haben. Tun Sie Ihr Bestes, Genosse. Sie werden die Sache schon in den Griff bekommen.«
    »Habe ich freie Hand, Genosse Innenminister?«
    »Hatten Sie das nicht immer?«
    Golenkow lächelte. »Ja, das stimmt. Nur könnte es sein, daß ich Hilfe benötige.«
    »Soll ich dem Verteidigungsminister Bescheid geben, damit er Ihnen eine Armee zur Verfügung stellt, die das fragliche Gebiet durchkämmt und jeden Felsen umdreht?«
    Die Antwort war als Scherz gemeint, nur faßte Golenkow sie nicht so auf. »Das wäre nicht einmal die schlechteste Lösung«, erwiderte er und fuhr schnell fort, als er das erschreckte Gesicht seines Gegenübers sah. »Aber oft ist weniger mehr.«
    »Sie
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