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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters
Autoren: Jason Dark
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Monstren schon nicht erledigen konnte, dann im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf des Götzen.
    Als Mensch hatte er den Verstand mitbekommen. Die Tiere besaßen ihn nicht. Aber der Verstand konnte den Instinkt führen. Er stand also über den Tieren.
    »Wo willst du hin?« rief Wladimir, als ich mich drehte. Er bekam von mir keine Antwort, ich jagte mit langen Sprüngen auf den Schädel zu, dessen Haare so günstig in die Höhe standen, daß ich sie umfassen konnte.
    Davon wurde der Kopf selbst überrascht. Mich kostete es Überwindung, so festzuhalten, doch es gab einfach keine andere Möglichkeit. Das Kreuz hatte ich weggesteckt, statt dessen aber meinen silbernen Dolch gezogen, und dies mit einem gewissen Grund.
    Die Ratte war fast da. Sie hatte ihr Maul geöffnet, in das der Russe die letzte Kugel hineinjagte. Sie riß eine lange Furche in den Oberkiefer, und die Bestie schüttelte ihre Schnauze. Das gab dem Russen Zeit, sich aus der unmittelbaren Umgebung zurückzuziehen. »Nachschub!« brüllte er mir zu.
    In das Echo seiner Stimme klang mein hart gesprochenes »Nein!«
    »Aber…«
    »Kein aber.«
    Es kam jetzt auf Sekunden an. Ich mußte schnell und konsequent handeln, denn die Ratte drehte sich bereits, und das verdammte Krokodil war auch schon sehr nahe herangekommen.
    Der menschliche Schädel konnte lachen und sprechen. Also würde er auch hören können.
    Ich hielt ihm den Dolch vor die Augen. »Wenn du Baal so gut kennst, dann wird er dir auch von dieser Waffe berichtet haben. Oder etwa nicht?«
    »Was soll das?«
    »Hat er es!«
    »Nein, ich…«
    »Er wollte sie haben!« schrie ich. »Ja, er wußte genau, daß sie ihm gefährlich werden konnte, weil in dieser Klinge eine Kraft steckt, die ihn möglicherweise für alle Zeiten vernichten kann. Und was Baal vernichtet, das kann auch dich töten!«
    »Lüge, das ist Lüge!«
    »Nein, es ist keine. Stopp deine Bestien!«
    Hatte ich das Richtige getan? Die Lage stand auf des Messers Schneide. Ich wußte es nicht. Ich war innerlich aufgewühlt, völlig nervös und aus dem Häuschen. Auf meinen Handrücken lag eine Gänsehaut. Wenn er mir nicht glaubte, dann…
    »Stopp sie!« keuchte ich, als ich sah, daß sich das Krokodil näher an Wladimir heranschob.
    Ich aber setzte die Klinge mit der Schneide gegen den Nasenrücken des Schädels.
    Irgend etwas mußte er spüren. Unter meinem Griff zuckte der Kopf und fing an zu pendeln.
    Sofort nahm ich die Waffe zurück. »Es ist gut!« hörte ich ihn reden. »Ja, es ist gut!«
    »Sie sollen sich zurückziehen!«
    »Das werden sie!«
    Es dauerte noch zwei Sekunden, bis der Kopf die Befehle an die Monstren übermittelt hatte.
    Sie drehten sich um.
    Träge das Krokodil und ebenso träge die gewaltige Ratte, die von Silberkugeln gezeichnet war, so daß aus den Wunden immer mehr Flüssigkeit rann.
    Die Bestien gingen.
    Scharf atmeten wir beide aus, aber die Gefahr war noch nicht gebannt. Ich dachte wieder an das Versprechen, das der Dreitöter gegeben hatte. Er wollte das gesamte Tal in eine alles vernichtende Lavahölle verwandeln, und das konnte er wahrscheinlich noch immer.
    Fragend schaute mich der Russe an. Ich nickte ihm zu. »Wir gehen«, sagte ich.
    »Wohin?«
    »Raus aus dem Tal!«
    »Nimm die Waffe weg!« schrie der Schädel. »Du mußt sie wegnehmen. Ich habe mein Versprechen gehalten…«
    »Und ich habe nichts versprochen.«
    Wladimir lachte wieder. »So ist es gut. Du wirst immer besser, alter Junge.«
    Er ging vor, während ich hinter ihm herschritt und den Schädel an den Haaren gepackt hielt, als wäre er der kostbarste Gegenstand auf dieser Erde.
    Mit der anderen Hand umklammerte ich den Dolchgriff. Die Klinge befand sich nur so weit vom Gesicht entfernt, daß ich mit einer blitzschnellen Bewegung zustoßen konnte.
    Es wurde ein langer Weg.
    Eine Strecke wie ein Spießrutenlaufen über glühende Kohlen oder ein Weg durch die Hölle.
    Meine Armhaltung war unnatürlich. Ich hätte die Hände bewegen müssen, das aber konnte ich nicht riskieren, und so wurde die Steifheit immer schlimmer.
    Es reichte fast für einen Muskelkrampf. Irgendwann fing mein Arm an zu zittern. Das bemerkte auch Wladimir. »Sollen wir wechseln?« fragte er.
    Ich biß die Zähne zusammen und schüttelte stur den Kopf. Wenn es ums Ganze geht, entwickelt der Mensch oftmals ungeheure Energien. Das war auch bei mir der Fall.
    Der Weg zog sich so verdammt lang hin, und wir wurden von den beiden Bestien verfolgt.
    Die Ratte hatte zunächst
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