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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone
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leicht, als Fooley sich hinausschob. Eins muß man dem Kerl lassen, dachte Fooley. Er hat eine Beherrschung, die ich nicht aufbrächte. Schnellen Schrittes hastete er den Flur entlang und betrat in der Halle eine Telefonzelle. Nachdem er seine Münze eingeworfen und gewählt hatte, sagte er leise:
    »Hier ist Fooley. Bei Morus läuft alles wie gewöhnlich.«
    ***
    Das Postamt im ersten Kellergeschoß war nicht besonders groß. Es wurde der Länge nach von einem langen Schaltertisch durchzogen, hinter dem an quergestellten Schreibtischen vier Postbeamte saßen. Sie saßen wirklich — nur ein bißchen ungewöhnlich, denn sie reckten alle vier die Arme zur Decke.
    Vor dem langen Schaltertisch standen vier Burschen in schwarzen Lederjacken und Nietenhosen der gleichen Farbe. Jeder einzelne von ihnen hatte ein Schießeisen in der linken Hand, eine dünne Gummimaske vor dem Gesicht und eine schwarze Kappe auf dem Kopf, so daß man nicht einmal die Haarfarbe der Räuber erkennen konnte.
    Es gab noch einen fünften Burschen, und es war der, mit dem ich an der zerschossenen Eingangstür aneinander geraten war. Während ich inmitten von großen und kleinen Glassplittern gelandet war und meine Dienstpistole dabei verloren hatte, drehte sich der Kerl zweimal um seine eigene Achse, wobei ein dumpfes, gurgelndes Stöhnen unter seiner Maske laut wurde. Plötzlich knickte sein linkes Knie ein, er verlor das Gleichgewicht und sackte in einer seltsam unbeholfenen Art zu Boden. Er fiel so unglücklich, daß er meine Pistole unter sich begrub.
    Ich wollte auf stehen, aber ich kam nur bis zu einer sitzenden Haltung. Einer der vier Gangster vor dem langen Schaltertisch fuhr herum, ließ mich in die schwarzdrohende Mündung seiner Waffe blicken und knurrte undeutlich unter seiner Maske hervor:
    »Bleib sitzen! Oder es knallt!«
    Wie gesagt, ich hockte in Glassplittern, aber ich bin kein Fakir, dem so etwas gefällt. Vorsichtig rutschte ich mit meinem Allerwertesten ein wenig zur Seite, aber irgendeine Glasspitze hatte sich so tief in meinen Hosenboden ' gebohrt, daß sie auf diese Weise nicht mehr zu entfernen war.
    Ich blieb sitzen und sagte:
    »Ihr solltet dieses Spiel auf geben, wenn ihr mich fragt.«
    »Halt’s Maul! Wir fragen dich nicht!« knurrte der Kerl, der mir am nächsten stand, während der fünfte, der auf meiner 38er lag, leise vor sich hin stöhnte.
    »Ihr kommt hier doch nicht mehr heraus«, sagte ich trotzdem.
    »Los«, kommandierte der Kerl an? Schalter, ohne sich um meine freundlichen Ratschläge zu kümmern. »Tretet zurück an die Wand!«
    Die Aufforderung galt den Postbeamten. Drei von ihnen waren ältere Männer, der vierte dagegen hatte ein Milchgesicht und zählte bestimmt nicht mehr als achtzehn Jahre. Während die Älteren sich gehorsam rückwärts von ihren Stühlen schoben und zurücktraten an die Wand, blieb der Jüngere einfach sitzen. Sein Gesicht wirkte in der bläulichweißen Neonbeleuchtung noch käsiger, als es wahrscheinlich war. Aber seine Augen verrieten, daß er gesonnen war, Schwierigkeiten zu machen. Als er den Mund öffnete, kam ich ihm zuvor:
    »Junger Mann, Sie sollten gehorchen, ehe Sie sich ein Loch in Ihrer schönen Uniform einhandeln«, sagte ich schnell.
    Der Sprecher der vier Gangster sah zu mir herüber. Offenbar war er verdutzt, weil ich scheinbar in ihr Horn blies. Der junge Postbeamte aber bedachte mich mit einem verächtlichen Blick, während er heiser vor Aufregung hervorstieß:
    »Ich denke nicht daran, den mir anvertrauten Schalter zu verlassen!«
    Grundgütiger Vater! schoß es mir durch den Kopf. Ein Held! Angesichts von vier drohenden Pistolenmündungen ein Held! Stirbt denn die Dummheit niemals aus? Ohne mich zu rühren, rief ich schnell:
    »Hören Sie zu, Sie Kindskopf! Ich bin ein G-man von FBI! Tun Sie gefälligst, was er Ihnen sagt!«
    Die vier Gangster fuhren herum. In den Augenschlitzen ihrer Masken wurden glitzernde Pupillen sichtbar. Zwei von ihnen nahmen die Waffen von der linken in die rechte Hand. Die bloße Erwähnung des FBI hatte sie schon unsicher gemacht. Mein Held dagegen hatte andere Vorstellungen von einem G-man. Vielleicht muß man ihm zugute halten, daß kaum jemand von einem G-man erwarten wird, daß er sich reglos in einen Haufen Glassplitter setzen wird.
    »Wenn Sie ein G-man sind«, verkündete er verachtungsvoll, »dann bin ich der Generalpostmeister.«
    »Jetzt reicht es mir aber«, knurrte der Gangster, der bisher das Kommando führte. »Scher
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