Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone
Autoren:
Vom Netzwerk:
auf.
    Dave Crockett und Ben Nelson kamen herein. Ihre Gesichter waren ernst. Ich bedachte Dave mit einem Blick. Er verstand mich auf Anhieb und nickte. Ich drehte mich um, »Also«, sagte ich zu Phil, »damit du endlich kapierst, was gespielt wird.«
    Ich kam wieder nicht dazu, meine Erklärungen zu beenden. Aus dem Wohnzimmer kam unser Gastgeber herein in die Diele: Alfred Rockefeller, nicht verwandt mit dem Millionär des gleichen Familiennamens, Fabrikant und Lieferant für Polizeibedarf aller Art, mittelgroß und robust, mit einer Narbe am linken Unterkiefer. Eine Narbe, fiel mir auf, die ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit Al Capone verlieh…
    »Oh, da seid ihr ja wieder«, sagte er.
    Es klang ein bißchen schwerfällig. Ein Blick in sein gerötetes Gesicht verriet, daß er allerlei getrunken haben mußte. Hywood mag ein Bulle von einem Kerl sein, er wäre nicht Captain geworden, wenn er nicht hinter seiner mächtigen Stirn auch Gedanken hätte. Er spürte, daß sich etwas zusammenbraute, trat ein paar Schritte zurück und schob die Türen zum Wohnzimmer zu. Das Gelächter und Gläserklirren war auf einmal wie abgeschnitten. Eine gemütliche Stille breitete sich aus.
    »Rockefeller«, sagte ich. »Sie haben einen schweren Fehler begangen.«
    Er schluckte. In seinen Augen sah man Panik aufglimmen.
    »Den Hut«, sagte ich. »Sie haben vergessen, den Hut mit der Leiche hinab in den Keller zu bringen.«
    Ob es am Alkohol lag oder an was sonst — ich weiß es nicht. Rockefeller machte nicht den geringsten Versuch, etwas abzuleugnen.
    »Ich weiß«, sagte er und sah hinüber zu der endlosen Reihe von Hüten. »Aber ich bemerkte den Hut erst, als ich schon wieder oben war. Und da kamen die gemieteten Kellner. Ich mußte den Hut hängen lassen.«
    Crockett ging hinüber und nahm der Reihe nach ein paar Hüte in die Hand. Schließlich kam er mit einem hellgrauen Filzhut zurück. Er hielt ihn uns hin. Im Schweißband waren die Initialen eingeprägt: M. B.,W. Mac B. Williams.
    »Warum?« fragte Crockett. »Warum, Rockefeiler?«
    »Warum?« wiederholte er leise. »Lieber Himmel, warum?«
    Er ließ die Schultern nach vorn hängen, als sei auf einmal alle Energie aus seinem Körper und aus seiner Seele verschwunden, verflüchtigt wie ein Traum.
    »Ich habe in Las Vegas gespielt«, sagte er mit einer kraftlosen, monotonen Stimme. »Ich verlor. Ich flog wieder hin, um meinen Verlust wieder zu gewinnen. Ich verlor noch mehr. Ich konnte mit Firmengeldern bezahlen, aber ich mußte Wechsel ausstellen, um die Firma flüssig zu halten. Die Wechsel sind nächste Woche fällig. Ich bin pleite, ruiniert, wenn ich sie nicht einlösen kann. Da kam ich eben auf den Gedanken, mir das Geld zu besorgen. Hier im Hause wimmelt es von Stellen, wo man die Tausender nur abzuholen braucht. Ich nahm ein paar Verbindungen mit der Unterwelt auf. Ich entwickelte den Plan mit dem Stromausfall und den Schnellaufzügen, die zur Flucht der einzelnen Teams bereitstehen sollten. Alles war bis ins kleinste festgelegt. Und heute früh, eine Stunde vor der Party…«
    »Wozu überhaupt die Party?« fragte ich.
    Er zuckte wieder mit den Achseln.
    »Na, ein besseres Alibi konnte ich doch nicht kriegen als die Gesellschaft von fünfzig oder noch mehr hohen Polizei-Offizieren.«
    »Okay«, sagte ich angewidert. »Weiter! Also, heute früh kam Williams.«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt. Er stand an der Tür, sah mich so seltsam an, und ich bekam es mit der Angst zu tun. Sollte mir jemand auf die Spur gekommen sein, noch bevor unser Coup überhaupt ausgeführt war? Ich war völlig durcheinander. Er kam herein, hängte seinen Hut hin und zeigte mir plötzlich einen Ausweis. Geheimdienst, sagte er. Sie sind verhaftet, altes Haus. Er sagte wirklich altes Haus. Und dann lachte er auch noch. Er lachte, während mein ganzer Plan zusammenbrach. Da griff ich nach der Whiskyflasche und schlug sie ihm auf den Schädel. Und dann brachte ich ihn mit dem Lastenaufzug hinab in den untersten Keller.«
    Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog.
    »Mann«, sagte ich leise, »Sie wissen nicht, wer der Mann war?«
    Rockefeller schüttelte gleichmütig den Kopf.
    »Mac Williams«, sagte ich. »Ein alter Freund von Ihnen. Aus dem Koreakrieg, also mehr als zehn Jahre her. Er hatte in New York zu tun, und dabei wollte er Sie besuchen. Das mit dem Geheimdienst war ein Witz von ihm. Ein Witz, weiter nichts. Er hatte nicht die geringste Ursache, Sie zu verhaften. Er hatte nicht einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher