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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone
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absolut nichtssagende Lächeln einer Hollywoodschönheit, die wieder einmal gelangweilt in die Kameras aufdringlicher Reporter zu lächeln hat.
    »Bob Morgan«, sagte Fooley.
    »Gedulden Sie sich bitte einen Augenblick, Mr. Morgan. Es wird sich sofort jemand Ihrer annehmen. Wenn Sie eine Minute Platz nehmen wollen?«
    »Danke.«
    ***
    Fooley blieb stehen. Er beobachtete, wie die Empfangsdame die linke Taste an einer Gegensprechanlage drückte, den Kopf ein wenig vorbeugte und den von ihm genannten Namen aussprach. Weiter nichts. Nur den Namen. Die haben hier ihre Spielregeln, dachte Fooley. Man sollte diese ganze vornehme Blase mal ein halbes Jahr ins Zuchthaus stecken, damit sie wieder Mensch werden. Verbittert drehte er sich um und begann, auf dem lichtgrünen Teppich auf und ab zu gehen.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Ein junger Mann von vielleicht dreißig Jahren betrat den Empfangsraum und führte Fooley in ein Büro, dessen makellos aufgeräumter Schreibtisch keinerlei Spuren irgendeiner Arbeit zeigte. Nachdem sie sich gesetzt hatten, erzählte Morgan alias Fooley eine erfundene Geschichte von einem Verkehrsunfall. Die Antwort wußte er vorher.
    »Das tut mir sehr leid«, erwiderte der junge Mann in einem verbindlichen Tonfall, »aber wir befassen uns nicht mit Verkehrsunfällen, Mr. Morgan. Diese Dinge sind in den letzten Jahren immer komplizierter geworden, so daß man sich darauf spezialisieren müßte, wenn man die Klienten mit der angemessenen Sorgfalt und den erforderlichen Kenntnissen vertreten wollte. Da wir an uns selbst hohe Anforderungen stellen und diese im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen nicht ausreichend erfüllen könnten, müssen wir die Übernahme solcher Fälle aus prinzipiellen Erwägungen leider ablehnen. Ich hoffe, Sie verstehen unseren Standpunkt. Aber Sie werden in der Stadt mühelos einige Rechtsanwälte finden, die sicher gern Ihre Vertretung übernehmen werden.«
    Der Hund lügt mit jedem Wort, das er ausspricht, schoß es Fooley durch den Kopf. Wenn ich das Söhnchen von einem der schweren Geldsäcke wäre, würden sie selbstverständlich auch Verkehrsunfälle in ihrem Arbeitsgebiet haben. Einen Augenblick war Fooley versucht, einfach über den Schreibtisch hinweg seine Faust in dieses glattrasierte, gepflegte Jungmänner gesicht zu schlagen. Plötzlich entdeckte er einen harten Zug um das Kinn seines Gegenübers. Hatten sich seine Gedanken allzu deutlich in seiner Miene abgezeichnet? Er stand auf.
    »Pech gehabt«, sagte er. »Dann werde ich mir eben einen anderen Rechtsanwalt suchen müssen. Einen richtigen, meine ich. Einen, der schon aus den Kinderschuhen heraus ist.«
    Er hätte so etwas nicht sagen sollen, das war ihm klar, als er es ausgesprochen hatte. Aber die Wut in ihm auf das ganze hochnäsige, aalglatte Getue hier war mit ihm durchgegangen. Der junge Mann hinter dem Schreibtisch stand auf. Seine Selbstbeherrschung war eisern. Mit undurchdringlicher Miene sagte er bei einer Haltung, die zugleich straff und lässig war:
    »Darf ich Sie hinausgeleiten?«
    »Ich finde den Weg auch allein.«
    »Möglich«, erwiderte der junge Mann. »Trotzdem ist es bei uns üblich, unsere Besucher bis zur Tür zu geleiten. In Ihrem Falle, Mr. Morgan, halte ich diese Sitte sogar für nötig.«
    Fooley fuhr herum. Sein hartes Gesicht verzog sich zu einer Fratze kaum verhüllten Hasses.
    »In meinem Falle?« knurrte er. »Was soll das heißen?«
    »Ich arbeite hier, seit ich in Harvard meinen Doktorhut erhielt«, erwiderte der junge Mann ruhig, »und das sind jetzt mehr als sechs Jahre her. Wir hatten noch niemals einen Besucher, der eine Schußwaffe in der linken Achselhöhle bei sich trug. Sie sind der erste.« Verflucht! schoß es Fooley durch den Kopf. Wenn ich nicht sofort hier verschwinde, gehen mir noch die Nerven durch, und ich tue sonst was, was unseren ganzen Plan über den Haufen werfen könnte. Heb dir deine verdammte Wut auf bis nachher. Ja, bis nachher. Es dauert ja nicht mehr lange. In einer halben Stunde kriegst du diesen neunmalklugen Jüngling wahrscheinlich wieder zu Gesicht. Dann kannst du es ihm geben. Dann ist es noch immer früh genug. Jetzt reiß dich gefälligst zusammen!
    Ohne ein Wort ging er neben dem jungen Rechtsanwalt aus Morus’ Stab her durch den Korridor und anschließend durch den Empfangsraum bis zu der gläsernen Schwingtür. Mit eiserner Disziplin bei völlig unbewegter Miene zog' ihm der junge Rechtsanwalt den Flügel auf und verbeugte sich sogar
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