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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania
Autoren: Bernd Frenz
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unhörbaren Laute«, keuchte sie.
    »Diesmal viel schlimmer als im kleinen Haus.« Das entsprach auch Aikos Messungen, die er über eine Verbindung zu seinem Gleiter empfing. »Sie senden einen Impuls über die Dachantenne aus«, erklärte er. »Damit erreichen sie das ganze Tal. Sie rufen all jene zusammen, die sie während der Vorstellungen konditioniert haben. Das sind ihre Berserker! Willenlose Marionetten, die sich für sie in die Schlacht werfen sollen.«
    »Wir müssen die Antenne zerstören«, keuchte Aruula, »bevor Thornton Hunderte von Unschuldigen ins Verderben schickt.« Schlagartig hörten die Schmerzen auf.
    Obwohl sich der Albdruck von ihrer Brust löste, mochte sie nicht befreit aufatmen. Ein furchtbarer Verdacht keimte in ihr auf.
    Aiko nickte traurig. Auch ohne telepathische Kräfte wusste er, welche Fragen sie sich stellte.
    »Es ist zu spät«, bestätigte er. »Die Berserker haben den Ruf gehört. Jetzt kann sie nichts mehr aufhalten.«
    Damit wollte sich die Barbarin nicht zufrieden geben. Wütend stampfte mit dem Fuß auf. »Nein, dass darf nicht sein«, forderte sie.
    »Mach was mit deinen Wundergeräten - die sind schließlich auch Schuld an der Misere.« Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie wusste, dass sie dem Cyborg Unrecht tat, doch die Angst und der Schmerz, die in ihr brodelten, brachen sich rücksichtslos Bahn.
    Aiko rieb nervös Daumen und Zeigefinger aneinander. Er wollte Aruula nicht enttäuschen, doch er wusste beim besten Willen nicht, wie er das Unglück noch verhindern konnte. Es sei denn…
    Doch, so könnte es gehen.
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit«, versprach er. »Es kann aber eine Weile dauern, bis ich den richtigen Dreh gefunden habe.«
    ***
    Matthew Drax hatte den Eindruck, auf dem Grund eines gigantischen Tintenfasses zu kauern. Umgeben von zähflüssiger Finsternis wollte er sich von seinen Schmerzen erholen, doch eine durchdringende Stimme zerrte ihn zurück an die Oberfläche.
    Ans Licht.
    Schweißgebadet schreckte er auf seinem Lager in die Höhe.
    Um ihn herum war alles ruhig, nur die unstete Flamme einer Fettlampe zischte leise vor sich hin. Zu seiner Verwunderung befand er sich ganz allein im Raum, obwohl er sicher war, einen Ruf gehört zu haben. Alles in ihm schrie danach, zum Arco Plaza zu marschieren, um die Gilde vor Angriffen aller Art zu schützen. Gleichzeitig analysierte er mit nüchterner Sachlichkeit, dass dies ein fremdes Gefühl war, das ihm von außen aufgezwängt wurde.
    Nach und nach fielen ihm Aikos Worte über die unterfrequenten Töne ein, die er im Dämmerschlaf vernommen hatte. Matt massierte seinen schmerzenden Nacken, um endlich wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte nur wenige Minuten des manipulierten Films gesehen. Reichte das schon aus, um ihn unter die Kontrolle der Gilde zu zwingen?
    Wahrscheinlich nicht. Trotzdem hatte er den Eindruck, dass der Wunsch, zum Arco Plaza zu gehen, von Microware gesteuert wurde.
    »Aruula?«, rief er laut, doch seine Gefährtin ließ sich nicht blicken. Auch sonst kam niemand, um nach ihm zu sehen.
    Plötzlich wurde er von einer inneren Unruhe erfasst. Er wusste, dass Aruula normalerweise nicht von seiner Seite wich, wenn er Pflege brauchte. Dass sie nicht hier war, konnte nur bedeuten, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Vermutlich hatte sie einen Rachefeldzug gegen die Gilde gestartet, und zwar dort, wo er fast erschlagen worden war: am Arco Plaza!
    Da war er wieder, der Ruf, der an seinem Innersten zerrte. Matt gab ihm nach. Weniger, weil er nicht anders konnte, sondern weil ihn die Sorge um Aruula trieb. Stöhnend setzte er sich auf. Seine linke Schulter pulsierte, doch erstaunlicherweise konnte er den Arm wieder bewegen. Matt tastete über das raue Pflaster, das seine Wunde bedeckte. Keine Spur von einem klobigen Verband, der um seinen Oberkörper gewickelt war. Der Heilungsprozess musste sehr schnell voranschreiten.
    Er tastete nach T-Shirt und Jacke, die auf einem Stuhl lagen. Matt wurde ganz mulmig, als er die blutgetränkten Risse sah. Rasch zog er die Sachen über und schnürte seine Stiefel. Nun konnte es losgehen.
    Anfangs musste er noch um Balance kämpfen, dann kam er überraschend gut zurecht. Als er aus der Tür trat, fand er sich in Fongs Mietstall wieder. Das sonst so belebte Dachgeschoss wirkte wie ausgestorben. Weder Andronenbesitzer noch Stallknechte ließen sich blicken - als hätte eine Massenflucht statt- gefunden. Nur die Tiere in den Stallungen gaben ein
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