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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania
Autoren: Bernd Frenz
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er fort: »Die Gilde im Arco Plaza steckt dahinter, gegen die müssen wir etwas unternehmen. Am besten sofort, bevor sie sich im Klaren sind, dass ihr Plan aufgeflogen ist.« Fong klatschte begeistert in die Hände. »Gut, endlich geschieht etwas. Wir helfen dir. Noch ehe der Mond seinen Zenit erreicht, steht unser Geheimbund unter Waffen.«
    Aiko winkte dankend ab. Eine grölende Meute, die auf alles einschlug, was ihr fremd erschien, war das Letzte, was er brauchen konnte. »Die effektivste Form der Bewegung ist die lautlose«, zitierte er eine alte Militärweisheit. »Ich habe schon einen Plan, wie ich ins Hauptquartier der Gilde gelange, aber dazu kann ich keine Hilfstruppen gebrauchen.«
    »Aber jemanden, der dir den Rücken freihält«, warf Aruula ein. »Ich begleite dich.«
    Aiko zögerte, obwohl er wusste, dass die Barbarin eine gute Kampfgefährtin war. Wenn er sie mitnahm, musste er ihr allerdings beichten, dass es ihm vor allem darum ging, Kontakt mit seinem Vater aufzunehmen. Ihr entschlossener Blick machte allerdings deutlich, dass sie sich nicht so schnell abweisen lassen würde, und nach einem langen Streitgespräch stand ihm nicht der Sinn.
    »Wie du willst«, gab er nach, »aber ich sage, wo es lang geht.«
    »Natürlich«, versicherte die Barbarin schnell.
    Zu schnell, für Aikos Geschmack. Er kannte Aruula gut genug, um zu wissen, dass sie ihren eigenen Kopf hatte.
    »Gut«, pflichtete er wenig überzeugt bei.
    »Lass uns gleich aufbrechen. Solange die Gilde unter dem Schock der Ereignisse steht, haben wir gute Chancen.«
    Unter dem Beifall von Fong und seinen Knechten machten sich die beiden auf den Weg. Kaum war der Gleiter mit dem Nachthimmel verschmolzen, fiel Fongs freundliche Miene in sich zusammen. Mit knappen Sätzen wies er seine Knechte an, mehrere Kisten voller Waffen aus einem geheimen Kellerraum herbei zu schaffen. Während die Männer davon rannten, ging er in sein Kontor und griff nach dem kupfernen Fernsprechrohr, das ihn mit seinem Neffen verband.
    »Schließ die Garküche, Kimjo«, befahl er.
    »Ruf die anderen zusammen, wir schlagen schon heute Nacht los. Ja, die Gelegenheit ist günstig. Ich erkläre dir alles später.«
    Nachdem der Greis aufgelegt hatte, strich er seinen roten Kittel mit bedächtigen Bewegungen glatt. Dunkle Gedanken umwölkten seine Stirn, doch er blickte ohne Angst auf das, was kommen würde. Sein Blick wanderte zu Maddrax, der selig auf einer Liege schlummerte.
    »Keine Sorge, mein Freund«, versprach Fong leise. »Du sollst gerächt werden. Heute Nacht wird der Turm der Gilde brennen!«
    ***
    Gedeckt durch das Häusermeer von Bunker Hill, flog Aiko zum Arco Plaza. Zu dieser späten Stunde wirkte der Luftraum über den Straßen wie leergefegt. Aiko nutzte den ruhigen Flug, um Aruula in seine Pläne einzuweihen. Je länger sie miteinander sprachen, desto weniger bereute er, dass sie ihn begleitete. Die letzten Wochen hatte er überwiegend alleine im Gleiter verbracht, umso größer war nun der Genuss, sich mit jemanden zu unterhalten, dem er vertrauen konnte. Vor allem, wenn diese Person so hübsch war wie Aruula.
    Aiko erwischte sich dabei, dass er sich öfter als nötig nach der Barbarin umsah. Vor allem, um ihre »hervorragendsten Eigenschaften« zu bewundern, die nur dürftig durch eine Felljacke bedeckt wurden. Und ich Idiot habe auch noch ihren Freund vor dem Verbluten gerettet, seufzte er innerlich.
    Aruula konnte seine Gedanken nicht lesen, quittierte die unschicklichen Blicke aber mit einem tadelnden Stirnrunzeln.
    Errötend konzentrierte sich Aiko auf die Flugbahn. Nahe des Arco Plaza schaltete er die Bordscheinwerfer auf Infrarot um und ließ den Gleiter so weit absinken, dass er sich knapp oberhalb des Laternenscheins bewegte. Das Cinemaa lag nur noch zwei Gebäude entfernt. Der Gleiter stoppte ab und schwebte einen Moment auf der Stelle, bevor er sich so weit vorschob, dass Aiko um die Hausecke lugen konnte. Vor ihm herrschte tiefste Dunkelheit. Der Kurzschluss im Microware-Komplex war noch nicht behoben.
    »Wir haben Glück«, flüsterte er über die Schulter, diesmal bemüht, Aruula ins Gesicht zu sehen.
    »Wir können uns unbemerkt heranpirschen.« Ergriff in eine Vertiefung der Innenverkleidung und klappte ein schmales Fach auf, in dem ein Paar Handschuhe steckten. Trotz ihres klobigen Aussehens ließen sie sich problemlos überstreifen. Sie dienten nicht nur zum Schutz vor Verletzungen; im Handrücken waren mehrere Steuerungselemente
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