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048 - Blut für Lukretia

048 - Blut für Lukretia

Titel: 048 - Blut für Lukretia
Autoren: Dämonenkiller
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Lukretia sah wie ein ganz normaler Mensch aus, eine überaus attraktive Frau, in der niemand eine Dämonin vermutet hätte.
    »In zwei Stunden fliegen wir los«, sagte sie. »Bedient euch.«
    Dorian stellte Lukretia einige Fragen, auf die sie aber nicht antwortete. Sie trank noch eine Tasse Tee, rauchte eine Zigarette und sah zu, wie Coco und Dorian das üppige Frühstück genossen.
    Lukretia war noch immer kalt und abweisend, als sie mit ihrem cremefarbenen Cadillac zum Flughafen Don Muang fuhren, der dreißig Kilometer nördlich von der Stadt lag. Dorian hatte sich über einen Bassgeigenkasten gewundert. Auf seine Frage hatte Lukretia gesagt, dass sich Guido Sera darin befand. Da er das Tageslicht nicht vertrug, beförderte sie ihn immer auf diese Weise. Die Zollabfertigung brachten sie ohne Schwierigkeiten hinter sich, wobei Lukretia von ihren magischen Künsten Gebrauch machte. Sie gingen an Bord, und eine hübsche Stewardess führte sie zu ihren reservierten Sitzen. Sie setzten sich und schnallten sich fest. Dorian saß zwischen Coco, die den Fenstersitz hatte, und Lukretia. Die Nähe der Vampirin war Dorian unangenehm.
    »Wir werden in Kalkutta zwischenlanden«, erklärte Lukretia.
    Dorian blickte sich aufmerksam um. Das Flugzeug war überraschend gut besetzt. Kaum ein Platz war frei. Die Maschine rollte an. Die üblichen endlosen Floskeln waren zu hören, die Begrüßungsworte, die bei jeder Fluggesellschaft gleich verlogen klangen, die Belehrungen über Notausgänge und Sauerstoffmasken. Das alles hatten Dorian und Coco schon unzählige Male gehört. Dorian fragte sich, wie viele Stunden seines Lebens er wohl schon in Flugzeugen verbracht hatte. Die Maschine erreichte die Startbahn, wurde schneller, und deutlich war das Geräusch des sich einziehenden Fahrwerks zu hören. Sie gewannen rasch an Höhe, durften sich schließlich losschnallen, ertrugen die Begrüßung des Flugkapitäns und seinen ersten Bericht über den Flugverlauf.
    Alles Routine , dachte Dorian. Doch seine Nerven waren angespannt. Äußerlich versuchte er ruhig zu wirken, doch innerlich war er es nicht. Er wusste nicht, ob sich nicht einer von Olivaros Verbündeten an Bord befand. Er wusste nicht einmal, ob er Lukretia trauen durfte. Während eines Flugs konnte alles Mögliche geschehen. Olivaro hätte eine Bombe an Bord schmuggeln lassen können, für einen Dämon eine Kleinigkeit.
    Und Lukretia wollte ihm gar nicht gefallen. Sie schien ihre Aufgabe, Coco und ihn sicher nach London zu bringen, sehr leicht zu nehmen. Sie musterte einen jungen Inder, der den Ecksitz auf der anderen Seite inne hatte. Lukretias Blick sprach Bände. Sie bewegte sich unruhig hin und her und der Inder sah sie immer wieder an.
    »Ich warne dich, Lukretia«, sagte Dorian leise. »Lass den Jungen in Ruhe.«
    »Du hast mir keine Vorschriften zu machen«, antwortete die Vampirin wütend. Sie lehnte sich aber zurück und beachtete den Inder nicht mehr.
    Bei einer auffallend hübschen Stewardess bestellte Dorian einen Drink. Coco und Lukretia wollten nichts zu sich nehmen. Der Blick, den Lukretia und die Stewardess miteinander gewechselt hatten, erregte Dorians Aufmerksamkeit. Sicher wollte Lukretia ihrer Gier nach Blut nachgehen, und dabei war es ihr gleichgültig, ob sie einem Mann oder einer Frau das Blut aussaugte. Ihre magischen Fähigkeiten machten es ihr leicht, einen Menschen ganz nach ihren Wünschen zu beeinflussen. Dorian beschloss, die Vampirin nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Er bekam seinen Drink, und die Stewardess sah Lukretia mit einem einladenden Blick an. Ihr Röckchen wippte aufreizend, als sie in Richtung Bordküche ging. Lukretia wollte aufstehen, doch Dorian packte sie am rechten Arm und zog sie zurück auf den Sitz.
    »Das lässt du hübsch bleiben.«
    Lukretias Blick verschleierte sich. Ihre Augen weiteten sich, und Dorian spürte, wie er schläfrig wurde. Da bekam er einen Stoß in den Rücken, Coco hatte rechtzeitig eingegriffen.
    »Versuch das nicht noch einmal«, sagte der Dämonenkiller, »sonst hole ich mein Amulett hervor und …«
    Lukretia wandte den Kopf ab und presste wütend die Lippen zusammen. Üblicherweise schlief sie sonst den ganzen Tag lang und suchte sich erst nachts ihre Opfer. Sie liebte das Tageslicht nicht, obwohl es ihr als echter Dämonin nichts anhaben konnte. Aber es schwächte sie und ließ ihre Gier nach warmem Blut übermächtig werden. Sie konnte sich, wenn sie es wollte, in eine Fledermaus verwandeln,
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