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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan
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einer Kugelserie abzuwehren.
    Brooks fühlte sich dem Alten zwar klar überlegen aber er wollte hier unten keine wüste Schießerei veranstalten.
    »He, komm endlich mit dem Kies her, oder ich puste dir einen Streifen Licht durchs Gestell!« brüllte Brooks. Er kickte die Tür mit dem Fuß auf.
    Der Trödler zog die Hände zurück. Brooks war erleichtert, als er sah, daß der Alte nur Geldscheine in der Hand hatte. Ein ganzes Bündel davon. Ehe er mit dem Geld auf Brooks zukam, schloß er die Geldschranktür.
    Brooks riß dem Alten die Scheine aus den Händen. Es waren nur kleine Noten, keiner über zehn Dollar. Brooks nahm sich nicht die Mühe, das Geld zu zählen. Es waren höchstens hundertfünfzig Dollar. Er schlug dem Alten ins Gesicht. Der torkelte zurück und hielt schützend den Ellbogen vors Gesicht. Brooks stopfte das Geld in die Tasche. »Du willst mich betrügen, was? Wo ist der Rest des Geldes?«
    »Sie haben Glück! Sonst habe ich kaum hundert Dollar in der Kasse!« verteidigte sich der Alte. »Was wollen Sie denn noch von mir?«
    »Den Rest der Piepen! Du hast doch ein paar hübsche Geschäfte gemacht, nicht wahr? Ich weiß Bescheid. Her mit den Bucks!«
    »Sie haben alles, was an Bargeld im Haus ist!« meinte der Alte mit weinerlicher Stimme. Brooks trat auf den Trödler zu. Er hob die Waffe und ließ den Schaft krachend auf der Schläfe des Alten landen. Der Alte gab keinen Laut von sich. Er brach zusammen und blieb reglos liegen.
    Brooks riß das Halstuch ab und steckte die Pistole ein. Er betrat den Laden und öffnete den Geldschrank. In einer Stahlkassette fand er für rund zwanzig Dollar Hartgeld. Er nahm es an sich und durchwühlte die Papiere, die in dem Geldschrank lagen. Er fand jedoch keine weiteren Banknoten. Plötzlich entdeckte er im Innern des Geldschrankes einen Klingelknopf.
    Brooks Herz schlug schmerzhaft gegen seine Rippen. Er begriff, daß das eine Alarmklingel war. Wen hatte der Trödler damit verständigt?
    Brooks führte den Gedankengang nicht zu Ende. Dafür war jetzt keine Zeit. Er hastete zur Tüf- und eilte die Kellertreppe hinauf. Er schaute sich prüfend um, als er den Bürgersteig erreicht hatte. Es herrschte noch ziemlich viel Betrieb auf der Straße, aber niemand schenkte ihm Beachtung.
    Mit gesenktem Kopf überquerte Brooks die Fahrbahn. Auf der anderen Straßenseite verlangsamte er sein Tempo. Nur nicht auffallen! Nach hundert Schritten wich die innere Spannung von ihm. Alles war gutgegangen!
    Er holte tief Luft. Die Beute war nicht umwerfend hoch, aber sie würde ausreichen, um gewisse Anfangsschwierigkeiten zu überbrücken. Er versuchte, das Gefühl des Triumphes zu genießen, das sich nach jedem Erfolg einstellt, aber statt dessen begann er zu frösteln. Er kannte dieses Empfinden. Es überfiel ihn immer dann, wenn Gefahr drohte. Brooks blieb stehen und blickte in ein Schaufenster. Und da sah er sie: zwei schlanke und doch kräftige Männer in auffälligen Anzügen, die ihn scharf im Auge behielten.
    Er war lange genug Mitglied eines Syndikates gewesen, um diese Typen zu kennen. Er schlenderte weiter, als hätte er die Männer nicht bemerkt. Dann rannte er plötzlich los, bis ans Ende des schmalen Ganges. Er hörte, wie er verfolgt wurde. Er gelangte an einen Zaun und schwang sich darüber.
    Als er auf der anderen Seite landete, knickte er schmerzhaft mit dem linken Fuß um. Er wollte weiterrennen, aber der Schmerz hinderte ihn daran. Er merkte, daß die Verfolger rasch näher kamen.
    Sie befanden sich am Rande des Pferderennplatzes. Die großen, leeren Tribünen ragten fast gespenstisch in den sich rötenden Abendhimmel. Brooks gab auf. Er blieb stehen und drehte sich schweratmend um.
    Seine beiden Verfolger kamen heran, geduckt, mit gespannten Muskeln und hellwachen, harten Augen. Einer von ihnen hatte eine Pistole in der Hand.
    »Ihr könnt die Piepen haben«, meinte Brooks resignierend. Er dachte keinen Moment daran, sich mit der Waffe zu verteidigen. Der Einsatz war dieses Risiko einfach nicht wert.
    »Das genügt uns nicht«, meinte der größere der beiden Männer. Seine Pistole steckte noch in der Schulterhalfter. Die Konturen der Waffe zeichneten sich deutlich unter dem dünnen Anzugstoff ab.
    Brooks hob die Augenbrauen. »Nun spielt euch mal nicht so auf!« sagte er. »Wir sind doch Kameraden, nicht wahr? Ihr seid aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ich!«
    »Wir arbeiten für ein Syndikat«, erklärte der Mann mit der Pistole. »Das Syndikat kassiert in
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