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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan
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dieser Gegend von jedem Geschäftsmann eine monatliche Prämie. Dafür garantieren wir den Leuten Schutz und Sicherheit gegen Überfälle. Du bist in unseren Bezirk eingebrochen, Buster, und das ist dein Pech!«
    »Was habt ihr mit mir vor?«
    Der Gangster lachte roh. »Wir liefern dich den Polypen aus, Chum, was denn sonst? Das ist noch immer die simpelste Methode, mit der schmutzigen Konkurrenz fertig zu werden.«
    »Das könnt ihr doch nicht machen!« stieß Brooks ungläubig hervor.
    »Willst du uns daran hindern?« fragte der Gangster höhnisch. »In fünf Minuten wird dich ein alarmiertes Patrolcar finden, bewußtlos. In deinen Taschen wird man die Beute und die Pistole entdecken, und der alte Al wird dich zweifelsohne als den Mann identifizieren, von dem er beraubt und niedergeschlagen wurde. Das ist keine sehr feine Methode, wie ich zugebe, aber sie erhält uns das Vertrauen unserer Geldgeber. Du wirst einsehen, daß es idiotisch wäre, dieses Vetrauen wegen eines kleinen Mieslings aufs Spiel zu setzen!«
    ***
    Der Angler wandte mir den Rücken zu. Er trug Gummistiefel, die ihm bis an die Hüfte reichten, einen alten, breitkrempigen Hut, der sein Gesicht beschattete, und ein knallig kariertes Sporthemd.
    Er stand mitten im Fluß. Es war nicht schwierig, ihn zu erreichen. Das Flußbett war an dieser Stelle sehr flach, und ich brauchte nur von Stein zu Stein zu springen, um ans Ziel zu gelangen. Das heftige Rauschen der Strömung verschluckte die Geräusche, die ich dabei verursachte.
    Ich sprach ihn erst an, als ich unmittelbar hinter ihm stand. »Hallo, Mr. Bashaw!« .
    Er wirbelte so schnell herum, wie das die schweren Stiefel zuließen. Ich sah, daß er eine ungewöhnlich stabile Angelrute in den Händen hielt. Besonders die schwere Trommel für die Angelleine fiel mir auf. Er starrte mir in die Augen. Gemessen an dem Schock, den mein Auftreten für ihn bedeuten mußte, hielt er sich erstaunlich gut. Nach wenigen Sekunden war er soweit, daß er eine Frage stellen konnte. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Sehr einfach«, informierte ich ihn. »Wir befragten Brooks.«
    »Sie haben ihn geschnappt?«
    »In Chicago«, nickte ich. »Er ist nicht sehr gut auf Sie zu sprechen, Bashaw.« Der Syndikatsboß zuckte die Schultern. »Jeder ist sich selbst der Nächste, Cotton. Aber Brooks wußte doch gar nicht, wo ich mich aufhalte!«
    Ich lächelte dünn. »Wir befragten ihn nach Ihren Hobbies. Wenn ein reicher Mann für längere Zeit verreist, kann man ziemlich sicher sein, daß er sich seinem Steckenpferd widmen wird, Bashaw.«
    »Ich verstehe«, sagte er matt.
    »Wir stellten rasch fest, daß Sie die Anglerausrüstung mitgenommen hatten. Von Brooks erfuhren wir, daß Sie ausschließlich Forellen angeln. In diesem Teil des Landes gibt es nicht allzu viele Gebirgsflüsse, wo man um diese Jahreszeit Forellen fischt. Wir benachrichtigten also alle Wildhüter und Sheriffs, die in Frage kamen, und bekamen rasch die Information, die wir brauchten. Zum Glück handelt es sich bei Ihnen um einen Mann, dessen Beschreibung sich auch dem einfachsten Gemüt leicht einprägt. Immerhin benötigten wir sieben Tage, um Sie aufzuspüren!«
    Er schaute sich um. »Sie sind allein gekommen?«
    »Nicht ganz allein, Bashaw.«
    Er brach plötzlich mit einer raschen, kräftigen Bewegung den oberen Teil der Angelrute ab. Zurück blieb nur der solide Griff mit der angebauten Trommel. »Wenn das zutrifft, haben Sie Glück gehabt«, höhnte er grinsend. »Dann ist wenigstens jemand in der Nähe, der Ihren Leichnam abtransportieren wird!«
    Ich begriff, daß er eine Tommy-Gun in der Hand hatte, eine dieser altert, längst überholten Maschinenpistolen aus den zwanziger und dreißiger Jahren, die von einem Trommelmagazin gespeist werden. Das vermeintliche Kabelgehäuse enthielt den Patronengurt. »Es ist nicht gerade das letzte Modell«, gab er grinsend zu, »aber es läßt sich am unauffälligsten mit einer Angelrute verbinden. Sie müssen zugeben, daß die Idee gut ist!«
    Ich zwang mich zu einer spöttischen Grimasse. »Ihr Pech, daß sich die Angelleine hoffnungslos in dem Abzugsmechanismus verfangen hat!«
    Der Bluff wirkte. Bashaw senkte den Blick. Ich stieß mich mit beiden Beinen ab und landete mit dem Kopf in seiner Magengrube. Über mich hinweg ratterte eine gehässige Kugelgarbe in das wolkenlose Blau des Himmels.
    Im nächsten Moment schlugen die eiskalten Fluten über uns zusammen. In meinen Ohren brauste es. Ich hatte einige Mühe,
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