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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mir sowas passieren muß! Ich habe noch nie einen Termin versäumt, das ist jetzt das erste Mal.«
    Sie wartete auf das Freizeichen.
    Gryf stand auf und trat neben sie. Ihre Körper berührten sich wieder; es schien, als knisterte die Luft und als sprühten die Funken. Aber Rhiannon löste die Berührung sofort wieder. Gryf sah, wie sich bei ihr eine Gänsehaut bildete. Offenbar traute sie ihm nach seinem Zauberkunststück mit dem Frühstück immer noch nicht, wieder über den Weg. Das kam davon, wenn man sich als Angeber zu profilieren versuchte…
    »Der Termin ist wichtig für dich?« fragte Gryf leise.
    »Sehr«, sagte sie, während sie darauf wartete, daß die Verbindung zustande kam. »Was zum Henker soll ich Francine bloß erzählen? Für die Agentur wie für mich geht es um eine fünfstellige Summe! Außerdem geht es um meinen guten Ruf der Pünktlichkeit!«
    »Sag deiner Francine gar nichts«, schlug Gryf vor und drückte auf die Telefongabel.
    »He, bist du wahnsinnig?« entfuhr es Rhiannon. »Was soll der Quatsch?«
    »Du wirst pünktlich sein«, sagte er.
    »Ach ja?« Es fehlte nicht viel, und sie hätte ihm den Telefonhörer an den Kopf geschleudert. »In einer halben Stunde von hier nach London - das mach mir mal vor!«
    »Mit dem größten Vergnügen«, sagte Gryf. »Ich bringe dich hin. Du wirst pünktlich sein.«
    »Dämlicher Hund« murmelte sie. »Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst.« Sie drückte auf die Wahlwiederholungstaste.
    Gryf setzte seine Magie ein. Im nächsten Moment war er vollständig angekleidet. Rhiannon starrte ihn an wie ein Gespenst.
    »So«, sagte Gryf, »kann ich dich auch nach London bringen. Du verlierst keine Sekunde. Rhiannon, ich möchte etwas wiedergutmachen und dir zugleich zeigen, daß ich kein Ungeheuer bin, sondern daß meine Druiden-Magie etwas völlig natürliches ist. Nein, du träumst nicht. Es ist Wirklichkeit.«
    Sie starrte ihn kopfschüttelnd an. »Wie machst du das?« stieß sie hervor. »Du kannst mir viel von Magie erzählen. Das ist völliger Unsinn. Es muß ein Trick dabei sein, Hypnose vielleicht.«
    »Wirst du es mir glauben, wenn wir in ein paar Minuten in London bei deiner Agentur sind, oder wo immer auch du gebraucht wirst?« fragte Gryf.
    Rhiannon legte den Telefonhörer auf. »Zu spät ist es ohnehin«, sagte sie leise. »Also, zaubere mir etwas vor. Zeige mir, ob ich verrückt bin oder du.«
    Gryf schmunzelte. »Vielleicht solltest du dir vorher aber noch die Zeit nehmen, dir etwas anzuziehen«, schlug er vor. »Oder möchtest du nackt vor deiner Chefin erscheinen?«
    Rhiannon lachte kopfschüttelnd auf. »Das würde sogar Zeit sparen«, sagte sie. »Es handelt sich um eine Serie von Aktaufnahmen für ein sogenanntes Herrenmagazin… aber du bist wirklich schon ein komischer Kauz. Du glaubst tatsächlich an den ganzen Quatsch von Magie, den du mir hier vorsülzt, wie?«
    »Die Zeit verrinnt, Rhiannon« erinnerte er.
    »Ja, verflixt, warte.«
    Während sie sich ankleidete, trat Gryf ans Fenster und sah nach unten. Da parkte ein Rolls-Royce Silver Cloud vor dem Haus. Gryf hielt das für etwas ungewöhnlich in einer Straße, die ansonsten von Kleinwagen überflutet war. Immerhin hatte dieser Wagen - Gryf schätzte sein Baujahr auf Mitte der 50er Jahre - garantiert einen Liebhaberwert, der den Kaufpreis eines jedes der Mietshäuser in dieser Straße überstieg.
    Rhiannon tauchte wieder auf, in einem ausgeflippten Designerkleid, das Gryf fast die Tränen in die Augen trieb. »Vielleicht hättest du dich doch nicht anziehen sollen - nackt sähest du besser aus«, bemerkte er.
    »Du bist ein verdammter Bastard!« fauchte sie ihn an. »All right, jetzt bring mich zu meiner Agentur!«
    Er griff nach ihrer Hand, um den notwendigen Körperkontakt herzustellen. »Stell dir möglichst detailliert und konzentriert vor, wo du jetzt sein solltest«, sagte er. »Denk einfach nur daran. Alles andere mache ich.«
    »Witzbold« murmelte sie.
    Gryf tastete nach ihren Gedanken; trotz ihrer Skepsis fand er tatsächlich neben gespannter Erwartung das Bild eines Büroraumes. Das mußte es sein. Er konzentrierte sich auf Rhiannons Gedankenbild und seine Druidenkraft, und dann machte er den entscheidenden Schritt, der den zeitlosen Sprung auslöste. Im nächsten Moment befanden sie sich im Büro der Agenturchefin Francine.
    ***
    »Da war etwas«, entfuhr es Sir Ronald of Teltow.
    Brian wandte sich um. »Bitte, Herr?«
    Der 4. Earl of Teltow winkte ab. »Nichts. Ich habe
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