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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich in London aussteigen zu sehen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Seit wann bist du auf das Benutzen von Flugzeugen angewiesen?« wunderte er sich. »Du verfügst doch über wesentlich effektivere Möglichkeiten, dich von A nach B zu bewegen.«
    »Du bist ein Narr, Zamorra. Es gehört zu meinem Geschäft. Wenn meine Partner fliegen, muß ich es auch tun. Warum auch nicht? Ich habe doch alle Zeit der Welt.«
    »Und womit willst du sie übers Ohr hauen, wie du dich auszudrücken beliebtest?« fragte Zamorra.
    Sid Amos grinste diabolisch.
    »Das geht dich nichts an«, sagte er. »Aber um dein Gewissen zu beruhigen. Ich verkaufe ihnen wertlose Morastgrundstücke für teures Geld, das sie durch Drogenhandel erworben haben. Wenn du’s genau wissen willst: Ich verkaufe ihnen das Gelände um Dartmoor. Was glaubst du, was sie für Augen machen werden, wenn sie ihren frisch erworbenen Besitzanspruch bei den britischen Behörden geltend machen wollen?«
    »Diese Leute sind doch nicht dumm, Sid«, warnte Zamorra. »Gerade Drogenhändler gehören zu den gerissensten Schweinehunden auf unserer guten alten Mutter Erde. Sie werden dich durchschauen und…«
    Amos lachte leise. »Du unterschälzt meine Möglichkeiten, Meister des Übersinnlichen. Die Kerle haben ihre Seele dem Teufel verkauft, als sie ihn kriminellen Geschäfte begannen, und nun ist es nicht mehr als recht und billig, daß ich abkassiere.«
    »Teufel bleibt Teufel, würde Gryf wieder einmal sagen«, erwiderte Zamorra nachdenklich. »Du kannst nicht aus deiner Haut, wie? Manchmal fällt es selbst mir schwer zu glauben, daß du nicht mehr in den Schwefelklüften wohnst.«
    »Ich habe nie behauptet, plötzlich zum Engel geworden zu sein«, erwiderte Amos. »Wo du übrigens gerade Gryf ansprichst - er hält sich derzeit ebenfalls in Großbritannien auf. In Gloucester, wenn’s beliebt.«
    »Woher weißt du das?« Nach dem Silbermond-Abenteuer war Gryf, wie üblich, verschwunden. Zamorra und Nicole hatten angenommen, daß er entweder Merlin in seiner Burg Caermardhin in Wales aufsuchen und oder zu seiner Blockhütte auf der Insel Anglesey heimkehren würde. Nun gut, war er also in Gloucester. Amos hob die künstliche rechte Hand und spreizte Daumen, Zeige- und Mittelfinger so, daß ihre Spitzen die Eckpunkte eines imaginären gleichseitigen Dreiecks bildeten. Dieses unsichtbare Dreieck konnte zu einer Art magischem Bildschirm werden, auf dem Sid Amos jede von ihm gesuchte Person lokalisieren konnte, sofern sie sich irgendwo auf der Erde befand. Zamorra nickte; das erklärte Amos’ Wissen.
    »Na schön, Gryf ist in Gloucester und wir in einem Flugzeug - ist das von besonderer Wichtigkeit?«
    »Ich wollte es dir nur gesagt haben«, brummte Amos. »Immerhin macht diese Maschine eine Zwischenlandung in London. Und dazwischen liegen nur rund 150 km. - Jetzt aber entschuldige mich - ich habe noch etwas zu erledigen, und außerdem bin ich in Gesellschaft.«
    Er trollte sich.
    Und Zamorra überlegte, warum in aller Welt Amos ihn auf Gryf aufmerksam gemacht hatte. Immerhin tat der Ex-Teufel niemals etwas ohne Grund!
    Was steckte dahinter?
    ***
    Als Gryf erwachte, war es draußen taghell. Er erhob sich nahezu lautlos und ging zum Fenster, um die Vorhänge zurückzuziehen. Das Licht traf Rhiannon jetzt voll, aber sie erwachte nicht. Gryf sah nach draußen. Unter ihm flutete die Hektik der Stadt. Passanten auf den Gehsteigen, hupende und drängelnde Autos auf den Fahrbahnen. Unmittelbar unter dem Fenster beschlossen zwei Autofahrer, die Klärung ihrer Vorfahrt der Polizei zu überlassen und verschränkten die Frontpartien ihrer Wagen vehement ineinander. Beide Fahrer sprangen unverletzt aus ihren Autos, begannen sich zu beschimpfen und drohten sich gegenseitig Prügel an -, typische Stadtszenerie, typisches Verhalten.
    Gryf wandte sich einem erfreulicheren Anblick zu; Rhiannon bot einen engelsgleichen Anblick. Dabei war sie vor dem Einschlafen eher ein wildes Teufelchen gewesen.
    Der Druide lächelte. Er suchte das Bad auf und betrat etwas später die Küche. Ein prüfender Blick in Vorrats- und Kühlschrank verriet ihm, daß nichts vorhanden war, was er sich für ein brauchbares Frühstück vorstellte. Kurzentschlossen setzte er seine Druidenkraft ein und zauberte herbei, was er brauchte.
    Plötzlich stand Rhiannon hinter ihm. »Wie hast du das gemacht?« stieß sie verblüfft hervor.
    »Was meinst du damit?« erkundigte er sich. Er wandte sich um und schloß sie in die Arme.
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