Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Bruder«, hatte er verlangt.
    »Und wo finde ich ihn?« wollte Zamorra wissen. Immerhin, seit der ehemalige Fürst der Finsternis der Hölle seinerzeit den Rücken gekehrt hatte und sich nicht mehr Asmodis, sondern Sid Amos nannte und offenbar die Seiten gewechselt hatte,, bewegte er sich recht unerkannt durch die Welt, war heute hier und morgen dort und nie zu finden, es sei denn, er wollte gefunden werden.
    »Du weißt nicht, wo du ihn finden sollst? Kennst du ihn so schlecht?« Merlin lachte rauh. »Du findest ihn in den Schwefelklüften. Er hat sich niemals geändert. Er ist wieder der, der er immer war: der Fürst der Finsternis!«
    Da wußte Zamorra, daß diese Zukunft niemals Wirklichkeit werden durfte.
    Aber war sie es nicht längst schon geworden?
    Befand er sich nicht bereits mitten in ihr? Er ging unterbewußt immer noch davon aus, daß die Zukunft eine unbestimmte Größe war, ständig variabel, je nachdem, welche Entscheidung ein Mensch trifft. Jede Sekunde wird etwas getan oder unterlassen, und jede dieser Handlungen oder Unterlassungssünden geben der Entwicklung eine neue Richtung - so viele neue Richtungen, wie es Menschen und Mikrosekunden gibt. Eine dieser Richtungen wird verwirklicht - die, welche die größte Wahrscheinlichkeit aufweist. Alle anderen Entwicklungen treten zurück, schaffen es vielleicht sogar, sich als Parallelwelten zu etablieren. Die meisten aber, Tausende von Milliarden, werden einfach unwiderruflich gelöscht. Versucht dennoch später jemand, die Vergangenheit zu verändern, um eine der anderen Entwicklungsebenen zu einer höheren Wahrscheinlichkeit zu verhelfen und die »wirkliche« Entwicklung dadurch zu ersetzen, kann es zu einer Katastrophe führen, die das ganze Universum ins Chaos der Entropie stürzt.
    Jede Kraft benötigt eine Gegenkraft, jede Wirkung muß eine Gegenwirkung haben. Das Gleichgewicht darf nicht gestört werden. Merlin hatte es mit seinem Experiment gestört, aber nur, weil er einen Rechenfehler begangen hatte und jene Gegenkraft den Silbermond nicht ersetzen konnte, sondern ihn weiter vorwärts schleuderte.
    Und so war Zamorra jetzt in diese Zukunft geraten, die sich aus seiner veränderten Realgegenwart fortentwickelt hatte.
    Hatte er überhaupt noch eine Chance, diese Entwicklung rückgängig zu machen? Brauchte er dazu nicht jene enorme Kraft, die Merlin aufgewandt hatte, um den Silbermond hierher zu holen? Aber woher sollte er, Zamorra, diese Kraft nehmen? Er war nur ein Mensch! Merlin war ein magisches Wesen mit ganz anderen Möglichkeiten. Merlin hatte über ein Jahr lang seine Energie aufgespart und an einem Punkt in der Zukunft deponiert, um sie dort für sein Experiment verfügbar zu haben, wenn er dieses Kalenderblatt abriß. Wie sollte Zamorra das nachvollziehen?
    Und jede andere Art, die Vergangenheit zu verändern, würde nur zu einem noch größeren Paradoxon, zu einem noch entsetzlicheren Chaos führen, dessen Folgen erst recht nicht mehr zu berechnen sein würden.
    Es war so gut wie aussichtslos. Vermutlich blieb nur die Chance, in der Zukunft zu verbleiben und hier mit allen Mitteln gegen jene zu kämpfen, die die Menschheit auslöschen wollte.
    Dazu gehörte vermutlich, Merlin und Sid Amos -, nein, zu Asmodis zu bringen. Vielleicht konnte der seinem Bruder ja wirklich helfen.
    Aber das war längst nicht Zamorras einziges Problem.
    Er hatte noch ein paar Sorgen mehr.
    Was war mit Gryf, der mit ihm im Meegh-Spider gewesen war?
    Was war mit Nicole, und mit Ted, Sara und Teri?
    Er konnte nur hoffen, daß sie noch lebten. Aber eine Garantie? Die gab es nicht.
    ***
    Erst war ein MÄCHTIGER von den längst zu Schlackeklumpen verbrannten Wunderwelten zum Silbermond gekommen, die eine Bastion des Bösen unter der jetzt schwarzglühenden entarteten Sonne geworden waren. Nun hatte sich dem Regenbogenflimmernden auch der Dunkelrotglühende hinzugesellt. Das war an sich ungewöhnlich; obgleich die MÄCHTIGEN alle dasselbe Ziel hatten, nämlich die absolute Herrschaft über den gesamten Kosmos, waren sie doch Einzelgänger, die sich selbst untereinander zuweilen befehdeten.
    Aber wenn es um die Wunderwelten und den Silbermond ging, hatten sie auch früher schon Zusammenarbeiten können.
    Der Meegh-Kommandant, dritter im Bund der Unheimlichen, fragte nicht danach, weil ihm diese Frage nicht zustand, aber er rechnete damit, daß in Kürze noch ein dritter MÄCHTIGER auftauchen würde. Denn immerhin war es dem Meegh gelungen, interessante Gefangene zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher