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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel
Autoren: Jason Dark
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ihr.
    Kali verschwand.
    Es dauerte nur Sekunden, bis es mir gelang, in ihr Innerstes hineinzuschauen. Der dichte Körper lockerte sich auf, es gab keine Hindernisse mehr, Grenzen verschwanden, umrisse zerflossen, als hätte es sie nie zuvor gegeben.
    Die Totengöttin konnte der Macht der Heiligen Silbe nichts entgegensetzen. So stark das Böse auch sein mochte, wurde es mit den Mächten des Lichts konfrontiert und geschah dies im richtigen Augenblick, hatte es nichts mehr entgegenzusetzen. Wie hier…
    Mit dem Verschwinden der Göttin sah ich noch einen strahlenden Lichtpunkt, der aus irgendeiner nicht meßbaren Tiefe hervorquoll und zu einer Aura wurde, in der drei Menschen wie Säulen standen.
    Es waren meine Freunde.
    Auch ein Beweis dafür, daß die Macht einer uralten Kraft sie aus den Klauen des Bösen befreit hatte.
    Tief atmete ich aus. Die Luft war so klar, ich hätte sie gern getrunken wie Wasser.
    Das Licht brach zusammen.
    Ein Windstoß jagte gegen mich, Kälte fuhr über meine Haut, und erst jetzt stellte ich fest, daß ich mich im Freien befand. Ich stand wieder auf der Insel.
    Über mir vernahm ich einen heftigen Flügelschlag, blickte noch einmal in die Höhe und sah die mächtige Gestalt des Adlers Garuda einer bestimmten Wolke entgegenfliegen.
    Er tauchte darin ein - und war verschwunden.
    Dafür hatte ich drei andere Personen wieder.
    Suko, Bill und Mandra standen auf dem felsigen Boden, schauten sich um, sahen sich an, blickten mich an und sahen mein etwas schiefes Grinsen, mit dem ich sie und auch mein Kreuz betrachtete, das ich noch immer locker in der Hand hielt.
    Bill Conolly fand als erster die Sprache wieder. »Erst Kali, dann dich, uns bleibt auch nichts erspart…« Beim letzten Wort stockte seine Stimme allerdings. Er konnte nicht mehr weitersprechen, schluckte, und wir fielen uns in die Arme.
    Es war die Begrüßung von Freunden, die sich gerettet fühlten aus einer Gefahr, wie sie tödlicher nicht hatte sein können.
    Auch mir saß die Kehle zu. Ich stemmte Suko zur Seite und sagte, wobei ich gleichzeitig die anderen beiden mit einschloß: »Ihr seid nicht verletzt?«
    »Nein…«
    »Verflixt, die Heilige Silbe.«
    »Was meinst du damit?« fragte Bill.
    »Schon gut, alter Junge. Ich hoffe nur, daß ihr Kali in Erinnerung behaltet. Schließlich hat sie euch umarmt, nachdem euch ihr Spiegel zu ihr gelockt hat.«
    Sie begriffen nicht viel. Nur Mandra zog die Augenbrauen zusammen und nickte. »Eigentlich dachte ich an einen Alptraum. Aber es muß wahr gewesen sein.«
    »Es war so, Mandra, und ich bewundere die Heilige Silbe, daß sie es sogar schafft, gewisse Dinge zu löschen. Auch die Erinnerung an das absolut Böse…«
    »Ja, das muß wohl so gewesen sein.« Mandra wollte noch etwas hinzufügen, doch ich hatte mich bereits abgewendet und ließ meine drei Freunde stehen.
    Bill war wieder die personifizierte Neugierde. »Wo willst du hin, John?«
    »Zum Funkgerät. Oder glaubt ihr etwa, daß ich hier auf der Insel versteinern möchte…?«
    ENDE
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