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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel
Autoren: Jason Dark
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mich vor und preßte beide Arme um seinen Hals. So bekam ich den nötigen Halt.
    »Willst du in Kalis Dimension?« schrie ich.
    Diesmal bekam ich keine Antwort. Statt dessen breitete er seine Flügel aus und stieg mit mir in die Höhe. Dieser plötzliche Start war zu vergleichen mit dem Anrucken eines Fahrstuhls. Für den Moment bekam ich keine Luft, zugleich befürchtete ich, es trotz allem nicht zu schaffen, weil wir der Wolke entgegenstiegen, in der ich das gewaltige Maul gesehen hatte.
    Es klaffte noch weiter auf, im nächsten Augenblick hatte es uns verschluckt.
    Ich erlebte eine andere Welt. Mich umgab ein gewaltiges Brausen und Rauschen, das Gesicht sah ich jetzt aus der Nähe. Eine breite Fratze, auch mit Augen und einer Nase. Aber alles diffus und nebelhaft. Das also war Saranja, die den Adler bestärkt hatte und ihm noch mehr Kräfte geben sollte.
    Garuda versuchte es.
    Noch schneller, als wir hineingeflogen waren, jagten wir wieder aus der Wolke hervor.
    Ich klammerte mich verzweifelt fest. Der Wind jagte gegen mich, spülte die Haare hoch, ließ meine Augen tränen, und dennoch sah ich die Spiegelfläche unter mir.
    Noch war sie nicht mehr als ein blasser Schatten, aber sie wurde deutlicher, ich erkannte die Umrisse, und einen Lidschlag später hatten wir sie erreicht.
    Gedankenschnell fing Garuda den Sturz auf die Fläche ab. Ich wurde in die Höhe geschleudert, zurückgeworfen, klammerte mich noch immer fest und erlebte, wie er seinen mächtigen Schnabel nach unten stieß, so daß die Spitze wie ein Messer über die Spiegelfläche fahren konnte.
    Ein lautes, knirschendes Geräusch erklang, als hätte jemand Papier auseinandergerissen.
    Was ich kaum für möglich gehalten hatte, dem Adler Garuda war es gelungen. Er hatte die Dimensionen getrennt, um mit mir auf seinem Rücken in Kalis Totenwelt vorzustoßen…
    ***
    Der erste Vogel war dicht an Mandras Kopf vorbeigeflogen. Er hatte ihn nur mit der Kralle gestreift und trotzdem in seiner Wangenhaut einen Riß hinterlassen, aus dem das Blut sickerte.
    Mandra biß die Zähne zusammen. Er wollte nicht zeigen, wie sehr die kleine Wunde in seinem Gesicht brannte. Wie es den anderen erging, konnte er nicht sehen, weil er sich voll und ganz auf den Vogel konzentrierte, der sich fast träge in der Luft drehte und dabei beinahe unwillig seine Flügel schüttelte.
    Dann flog er ein zweites Mal gegen Mandra an.
    Ein schwarzes Ungeheuer, ein König in der Luft, dabei grausam und böse. Die bewegungslosen Augen, die nicht in Höhlen lagen und dafür vorstanden, glotzten Mandra stumpf und böse an. Bevor der Totenvogel ihn erreichte, schleuderte er seinen Oberkörper in die Höhe, fuhr die Krallen aus und hakte sich in Mandras Turban fest.
    Der Inder spürte den Druck. Er konnte nichts mehr erkennen, weil ihm die wild schlagenden Flügel die meiste Sicht nahmen, aber er hörte genau, wie der Stoff zerriß und voller Kraft und Wut auseinandergefetzt wurde, damit der Geier freie Bahn hatte.
    Der Vogel war nicht aufzuhalten. Brutal und gnadenlos kämpfte er weiter, während Bill und Suko sich der ersten Angriffe dieser Höllenvögel erwehren mußten.
    Sie kamen von vorn.
    Nach jedem Flügelschlag legten sie die Schwingen an, so daß sie fast wie Pfeile aussahen. Die Schnabelhälften lagen dicht zusammen. Sie sahen wie krumme Messer aus und würden da zuschlagen, wo sie es wollten.
    Suko erwischte es als ersten.
    Etwas glitt durch seine Haare, der scharfe Schmerz zog eine Bahn über seine Schädeldecke, dann war der Vogel weg, um zu drehen, weil er einen neuen Angriff starten wollte.
    Bill stieß in seiner Furcht einen wilden Fluch aus. Damit konnte er die Bestie nicht stoppen. Flügelschlagend kam sie über ihn, und diesmal drosch sie mit den Krallen zu.
    Harte scharfe Hiebe. Die Krallen drehten sich um Bills Haare und rissen einige Büschel hervor, mit denen der Vogel als Beute wieder gegen den Spiegelhimmel stieß.
    Vor der Statue aber stand Singal und erlebte die Stunde seines Triumphes. Er hatte Kali Rache versprochen, und er hatte erreicht, was er wollte.
    Über seine Lippen strömten finstere Beschwörungsworte. Jede Silbe begleitete er mit einem heftigen Vorzucken seines rechten Arms, dessen Hand zur Faust geballt war.
    Doch die Euphorie wurde zerstört. Er hörte das Geräusch, wußte zuerst nicht, was es bedeutete, bis er einen Blick in die Höhe und gegen den Spiegelhimmel warf.
    Dort zeichnete sich ein Riß ab.
    Darüber schwebte ein Schatten, nur größer und
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