Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seinen Druck zu verstärken, um mir die Luft abzuschnüren.
    Ich schloß für einen Moment die Augen, öffnete sie wieder und hörte eine flüsternde, warnende Stimme.
    »Rühre dich nicht! Tu alles, was wir sagen. Wir haben dich hier erwartet. Sinclair…«
    »Okay«, keuchte ich, »ihr habt gewonnen. Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Das wirst du schon sehen. Steh auf.« Im nächsten Moment war der Druck auf meiner Brust ebenso verschwunden wie der am Hals.
    ***
    Ich rappelte mich hoch und wäre auf der Eisfläche fast noch ausgerutscht, konnte mich jedoch abstützen und mich mit dem Rücken gegen den Rover drücken.
    Die drei Personen standen vor mir. Sie hatten einen Halbkreis gebildet. Ich schaute sie an und nickte ihnen auch zu. »Soll ich mich für meine Lebensrettung bedanken?«
    »Es bleibt dir überlassen.«
    Ich verzog die Lippen zu einem Grinsen. »Wie freundlich von euch, Gentlemen.« Dabei schaute ich sie mir an und sah abermals keine Europäer vor mir. Das waren Asiaten, Inder oder Pakistani.
    Was sie wollten, war mir unklar. Ich wußte auch nicht, in welch eine Gruppe ich da hineingeraten war.
    Sicherlich waren sie bewaffnet, aber sie bedrohten mich nicht damit. Und sie trafen auch keine Anstalten, mir die Beretta abzunehmen. Als Zeichen meines guten Willens steckte ich die Waffe weg.
    Das quittierten sie mit einem Nicken.
    Ich hörte Schritte im Nebel. Aus dem Hintergrund schälte sich eine Gestalt. Wie auch seine Freunde, so trug er ebenfalls dunkle Kleidung, die gefüttert war.
    Er blieb neben dem Toten stehen, bückte sich, hob die Leiche hoch und wuchtete sie über seine Schulter. Er verschwand, ohne ein Wort gesagt zu haben.
    Ich lauschte seinen Schritten, bis sie nicht mehr zu hören waren. Erst dann wandte ich mich an die drei Männer vor mir. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir werden dich mitnehmen.«
    »Wie schön. Wohin denn?«
    »Man will dich sprechen.«
    »Der geheimnisvolle Anrufer?«
    »Nein, das war ich«, erklärte der Sprecher. »Derjenige, der dich sprechen will, wartet an einem bestimmten Punkt, zu dem wir dich hinfahren werden.«
    »Wer seid ihr? Wo kommt ihr her?«
    »Du wirst alles erklärt bekommen, nur nicht jetzt.« Der Sprecher ging einen Schritt zurück, dann noch einen, so daß er nur noch als Schatten zu sehen war. Seine Freunde nahmen mich in die Mitte.
    So flankiert, blieb mir nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Wohin, das wußte der Geier. Vorwürfe durfte ich mir nicht machen. Ich hatte mich schließlich auf die Sache eingelassen und würde sie auch durchstehen müssen.
    So trottete ich gehorsam zwischen den beiden Asiaten her. Nebel verwischt die Spuren. So war es auch hier. Als ich mich umdrehte, sah ich nichts mehr von meinem Rover. Wir überquerten noch den Parkplatz, als aus dem Nebel plötzlich ein Schatten auftauchte. Es war ein kleiner Lieferwagen mit einer Plane über der Ladefläche. Dort wartete der vierte Mann mit dem Toten.
    Als wir kamen, schob er die Plane von innen hoch, so daß ich auf die Ladefläche klettern konnte, die an beiden sich gegenüberliegenden Seiten Sitzbänke besaß, auf denen wir alle Platz fanden.
    Der vierte Mann war gleichzeitig der Fahrer. Die anderen sprachen kein Wort, auch dann nicht, als sich der Wagen allmählich in Bewegung setzte. Ich hockte auf der Bank, rechts und links die Aufpasser neben mir und fragte mich, wohin die Reise wohl führen würde.
    Auch wenn ich durch die Ladefläche hätte schauen können, viel wäre nicht zu sehen gewesen. Der Nebel deckte einfach alles zu. Wer sich hier zurechtfinden wollte, mußte sich sehr gut auskennen.
    Zuerst rollten wir über normale Straßen. Das hörte sehr bald auf, denn die schlechtere Wegstrecke ließ den Wagen schaukeln wie ein Schiff bei starkem Wellengang. Ich fiel gegen meine Begleiter, sie stießen gegen mich, aber wir sprachen nicht miteinander. Ein jeder hing seinen Gedanken nach.
    Ab und zu streifte ich den Toten mit einem flüchtigen Blick. Durch die Schwingungen rollte die Leiche von einer Seite auf die andere. Man hatte ihr den Helm abgenommen.
    Durch Ritzen in der Plane drang nicht nur kalte Luft, auch ein wenig Helligkeit sickerte hindurch.
    Sie malte Streifen auf den Boden, und der Stoff flatterte hin und wieder so weit in die Höhe, daß das graue Licht auch den Kopf des Toten streifte und ich die beiden Schächte sehen konnte, in denen vor kurzem noch die spiegelnden Augen gesteckt hatten.
    Die Schaukelei dauerte nicht ewig. Wir fuhren wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher