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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High
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natürlich.«
    Ich war endgültig davon überzeugt, daß ich es mit einer Verrückten zu tun hatte, mit einem sehr reizvollen, sehr eleganten, aber leider geistig kranken Geschöpf. Aber dann nannte das Girl plötzlich einen Namen, der diese Überzeugung ins Wanken brachte.
    »Oder«, fragte sie ruhig, »ist Ihnen Ihr hochgeschätzter Mr. High nicht so viel wert?«
    ***
    Mechanisch registrierte ich eine Fülle ganz nebensächlicher Dinge. Die Beobachtungsmaschinerie ließ sich nicht abstellen. Ich hörte das Klicken hoher Damenabsätze auf dem Weg zur Toilette, ich merkte, daß der Hörer unangenehm feucht in meiner Hand klebte und daß in der Telefonzelle ein unerklärlicher Spülwassergeruch vorherrschte. Aber ich dachte nur an das, was das Mädchen gesagt hatte.
    »Woher kennen Sie Mr. High?« fragte ich.
    »Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nur, daß er sich jetzt in unserer Gewalt befindet.«
    »Haben Sie mich deshalb vorhin angesprochen?«
    »Ja. Sie sind doch seine rechte Hand, nicht wahr?«
    Es knackte in der Leitung. Die Teilnehmerin hatte aufgelegt.
    Ich wählte die Nummer meiner Dienststelle und nannte meinen Namen. »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. High.«
    »Einen Augenblick, bitte.« Die Sekunden dehnten sich. Dann ertönte abermals die sympathische Mädchenstimme. »Tut mir leid, Sir, aber Mr. High ist vor zwanzig Minuten zum Essen gefahren.«
    »Danke«, sagte ich und hing auf.
    Ich verließ die Telefonzelle und betrat das Lokal.
    »Bist du das Opfer einer Fischvergiftung geworden?« fragte jemand hinter mir. Ich drehte mich um. Es war Phil. Wir hatten uns in dem Lokal zum Mittagessen verabredet.
    »Hallo, Phil«, sagte ich. »Ich sitze da hinten.«
    »Was ist mit dir los?« fragte er, während wir zum Tisch gingen. »Du hast die blühende Farbe eines ausgedienten Mehlsackes.«
    »Das wird sich gleich geben«, meinte ich und nahm Platz. Ich schnappte mir Lauras Glas und leerte es bis zur Hälfte. »Besser?« fragte ich.
    Phil setzte sich mir gegenüber. Er grinste. »Jetzt siehst du wesentlich wohler aus. Schon wie ein neuer Mehlsack. Aber es bleibt noch einiges zu tun. Was ist passiert?«
    »Ich habe ein hübsches Mädchen kennengelernt.«
    »Gratuliere«, sagte Phil. »Und jetzt hast du kein Geld mehr in der Tasche. Das würde deine Blässe rechtfertigen.«
    »Ich weiß nicht recht, was von ihr zu halten ist. Sie verlangt fünf Millionen.«
    »Wofür?«
    »Das habe ich sie auch gefragt. Für Mr. High, sagte sie.«
    Phils Augen rundeten sich. »Ist das ein Witz?«
    »Kein sehr guter, scheint mir. Moment mal, bitte.« Ich stand auf, ging hinaus und betrat erneut die Telefonzelle. Ich wählte die Nummer von Tonys Lokal. Es ist ein ungarisches Restaurant in der östlichen 71. Straße, in dem Mr. High fast jeden Mittag zu speisen pflegt, falls er es infolge dringender Arbeit nicht vorzieht, sich das Essen ins Office bringen zu lassen.
    Tony meldete sich selbst. Er ist weder Ungar, noch hat er jemals seinen Fuß auf europäischen Boden gesetzt, aber er hat es verstanden, ausgezeichnete Köche zu verpflichten und ein Lokal mit viel Atmosphäre zu schaffen. »Cotton«, sagte ich. »Hallo, Tony. Ist Mr. High gerade dabei, mit einem Ihrer kleinen, scharf gewürzten Steaks seinen Magen zu ruinieren?«
    Tony lachte das glucksende Lachen eines dicken Mannes, dem das Leben ungeheuer viel Spaß macht. »Nein, Sir. Er hat sich heute noch nicht bei mir blicken lassen. Das ist wirklich unverzeihlich von ihm, und Sie sollten ihm das sagen. Heute gibt es seine Leibspeise, ein…«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich werde es ihm ausrichten.«
    Ich hängte auf und rief noch zwei weitere Lokale an, die Mr. High gelegentlich besuchte. Er war in keinem von beiden. Ich ging zurück zu Phil. Er blickte von der Speisekarte hoch. »Immer noch dieser Mehlsackteint«, stellte er fest. Ich setzte mich. »Würdest du es für möglich halten, daß jemand auf die Idee kommt, einen Distriktchef des FBI zu kidnappen?« fragte ich.
    Phil schüttelte den Kopf. »Das könnte nur ein Verrückter versuchen. Ebensogut könnte er daran denken, die Königin von England zu entführen.« Er runzelte die Augenbrauen. »He, was ist los mit dir? Du bist gerade zusammengezuckt, als hätte man dir einen elektrischen Schock verpaßt!«
    »Genauso fühle ich mich.«
    »Warum?« ‘
    »Weil das Mädchen auch davon gesprochen hat. Von der englischen Königin, meine ich, und von der Möglichkeit, sie zu kidnappen. Leute mit verrückten Ideen neigen
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