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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High
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ein hochgewachsener, hagerer Alter, der einen Zeitungsstand hatte und sich aus einem unerfindlichen Grunde im Stil der zwanziger Jahre kleidete. Dann Fred Boise, der das kleine Tabakwarengeschäft an der Ecke leitete. Und dann Dick Harper, der Portier des Plaza-Hotels, von dem nur wenige Menschen Wußten, daß er einmal das Baseballidol der Nation gewesen war.
    Wir sprachen mit allen dreien. Nur Ragtime-Jimmy hatte Mr. High gesell hen. Der Chef hatte sich eine Zeitung gekauft.
    »Er war guter Laune«, erinnerte sich Ragtime-Jimmy. »Wie immer, möchte ich sagen. Er zahlte, steckte die Zeitung in die Anzugtasche und ging weiter. Wie kommt es, daß Sie sich nach ihm erkundigen? Es ist ihm doch hoffentlich nichts zugestoßen?«
    Wir beruhigten ihn mit wenigen Worten und setzten unsere Nachforschungen fort. Sie brachten nichts ein.
    Phil und ich klapperten noch mehrere Geschäfte und Lokale ab. Wir legten den Ladenbesitzern, den Wirten, Kellnern und Verkäufern Mr. Highs Foto vor. Einige erinnerten sich daran, ihn schon einmal gesehen zu haben. Der Chef besaß glücklicherweise kein Dutzendgesicht. Er fiel auf und prägte sich dem Gedächtnis sofort ein. Leider hatte ihn um die fragliche Zeit niemand auf dem Weg zu Tonys Restaurant beobachtet.
    Wir fuhren zurück zur Dienststelle.
    »Wir müssen Laura finden«, sagte ich. »Ich wette, sie ist niemals von einer Kartei erfaßt worden. Mit dem jungen Mann ist das möglicherweise anders. Er ist nicht aus ihren Kreisen, das war zu spüren. Wenn Laura die Wahrheit sagte, bedrohte er sie. Wir brauchen diesen jungen Mann. Er kennt Laura, er kann uns sagen, wo wir sie finden.«
    Ich gab die wichtigsten Angaben über seine äußere Erscheinung an die Fahndungsstelle weiter: Größe, geschätztes Alter, Haar- und Augenfarbe, Kleidung. Die Kollegen fütterten den Computer damit, und der spuckte prompt ein paar Dutzend Namen aus. Ich ließ mir die Karten kommen und sah mir die Fotos an. Der Gesuchte war nicht dabei.
    »Festgefahren«, meinte Phil bitter.
    In diesem Augenblick kam unser Kollege Steve Dillaggio herein. Er wußte noch nicht, was passiert war, denn er hatte einen Außendienstauftrag erledigt. »Jetzt brauche ich einen Kaffee und ein paar freundliche Gesichter«, meinte er händereibend und schaute uns an. Er ließ plötzlich die Arme sinken. »Das mit dem Kaffee wird kein Problem sein«, fuhr er mit veränderter Stimme fort, »aber die freundlichen Gesichter muß ich mir offenbar woanders besorgen. Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?«
    Wir klärten ihn auf. Als wir damit fertig waren, wirkte Steves Gesicht hart.
    »Ich habe ihn gesehen«, sagte er. »Wo?« riefen Phil und ich wie aus einem Munde.
    »Etwa in der Höhe von Bucktons Supermarkt«, erwiderte Steve, »einen halben Häuserblock von Tonys Restaurant entfernt. Das muß so gegen halb eins gewesen sein.«
    »War er allein?« fragte ich.
    Steve schüttelte den Kopf. »Er unterhielt sich mit einem ziemlich traurig aussehenden Individuum.«
    »Mit einem Ganoven?« fragte Phil. Steve zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Es kann ebensogut ein Gammler gewesen sein. Oder ein Bettler. Jedenfalls war es ein recht heruntergekommen aussehender Bursche. Die beiden standen am Rande des Bürgersteigs. Ich sah sie nur im Vorüberfahren.«
    »Kannst du den Mann beschreiben?«
    »Nur die Figur. Er wandte mir den Rücken zu. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen.«
    Phil blickte mich an. »Damit fällt deine Theorie ins Wasser, Jerry. Oder glaubst du, daß deine Play-Verbrecher den Ehrgeiz hatten, sich als Gammler zu verkleiden?«
    »Nein«, sagte ich. »Das glaube ich nicht.«
    ***
    Hugh Durban lag auf dem Bett und rauchte. Die Fensterjalousien waren bis zur Hälfte herabgelassen. Die Nachmittagssonne projizierte das Jalousienmuster auf das Bett. Quer über Durbans Augenpartie lief ein dunkler Schattenbalken. Neben ihm auf dem Nachtschränkchen surrte ein Ventilator. Der Lärm des Ditmar Boulevards, an dem die Pension lag, drang durch die geschlossenen Fenster. Durban störte der Lärm nicht. Hier fühlte er sich geborgen. In diesem Teil des nördlichen Queens kannte ihn niemand. Hier konnte er seinen Plan ausreifen lassen, ohne beständig an eine Bedrohung durch McQuincy und Doughton denken zu müssen. Er war davon überzeugt, seine Widersacher abgeschüttelt zu haben.
    Es klopfte. Hugh Durban wandte träge den Kopf. Er hatte eine Flasche Gin bestellt und erwartete den Kellner. »Ja?« rief er. Die Tür öffnete
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