Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Station begaben, hatte sie es tatsächlich noch fertiggebracht, per Kreditkarte auf US-Dollar einen weiteren künstlichen Skalp, wie Zamorra es manchmal scherzhaft nannte, zu kaufen. Was die Kleidung anging, hatte sie das »Schalen-Modell« in Erprobung genommen - ein Teil über das andere; sie brauchte nur abzulegen und die Haarpracht zu tauschen, schon sah sie völlig anders aus. »Von mir aus kann dieses Veränderungs-Spiel so lange andauern, bis du sämtliche Klamotten losgeworden bist«, hatte Saranow grinsend geäußert. »Da du einen Sonderausweis besitzt, werden sie dich dann vermutlich nicht mal wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften können - abgesehen davon, daß es seit der Perestrojka auch in dieser Hinsicht etwas freier zugeht als früher - wenn sich eine Frau heute auszieht, braucht sie das nicht mehr hinter dicken Mauern zu tun.«
    »Sondern in aller Öffentlichkeit das hättet ihr Männer wohl gern, wie?« hatte Nicole ihn angefaucht. »Ich muß dich enttäuschen, Boris, meine Verpackung reicht bis zum späten Abend.«
    »Dabei gönnt man sich doch sonst nichts«, brummte der Russe.
    Und jetzt geschah das Unglaubliche. Die Skelett-Phantome griffen nicht Zamorra an, wie es vorgesehen war, sondern die Frau und ihr Kind auf der Rolltreppe!
    Nicole verlor wertvolle Sekunden. Sie wollte mit dem Dhyarra-Kristall eingreifen, weil sie sah, daß auch Zamorra vor Schreck sekundenlang handlungsunfähig war. Aber sie war darauf konzentriert gewesen, einen Angriff von Zamorra abzuwehren beziehungsweise einen heranrasenden Zug zu stoppen. Auf die neue Situation mußte sie sich erst einstellen. Das kostete zwei, drei wertvolle Sekunden. So machtvoll der Dhyarra-Kristall auch war - er brauchte detaillierte Anweisungen. Was er bewirken sollte, mußte sein Benutzer sich bildhaft vorstellen und diese Vorstellung dem Kristall gedanklich übertragen. Als Nicole endlich eingreifen konnte, war es zu spät. Die Skelette hatten bereits zugeschlagen.
    Sie konnte nur noch eines tun.
    Den Todesflug der beiden Menschen stoppen…
    Ihr brach der Schweiß aus. Sie zitterte am ganzen Körper, und sie wußte, daß sie noch nie in ihrem Leben so schwer gearbeitet hatte wie in diesem Moment als sie dem Dhyarra-Kristall ihre Vorstellung als Befehl einprägte und dafür nur Sekundenbruchteile Zeit hatte!
    Aber sie schaffte es!
    Frau und Kind flogen nicht mehr dem Tod entgegen. Sie schwebten im Stillstand in der Luft! Reglos hingen sie da. Weder Mutter noch Kind hatten bisher begriffen, was da mit ihnen geschah! Sie waren fassungslos und mußten erst einmal geistig verarbeiten, daß sie von der Treppe katapultiert worden waren! Aber von da än war es noch ein weiter Weg zu der Erkenntnis, daß eine unsichtbare Kraft sie aufgehalten hatte und sie nun frei in der Luft schweben ließ!
    Himmel, warum tat Zamorra nicht endlich etwas? Sah er nicht, daß den Metro-Phantomen dieser Eingriff in ihre Aktion überhaupt nicht gefiel?
    Da blitzte es in seiner Hand auf.
    Endlich hatte er das Amulett zu sich gerufen, und Nicole wurde klar, daß auch er seine Schrecksekunde gehabt hat, die für ihn um so größer sein mußte, weil gleich zwei Probleme verarbeitet werden mußten!
    Was geschah jetzt?
    Immer noch schwebten Frau und Kind in der Luft und schienen da oben momentan unangreifbar zu sein, und Nicole hatte auch vor, sie vorerst da oben zu belassen, solange sie nicht wußten, aus welchem Grund die Skelette sich ausgerechnet diesen beiden Menschen zugewandt hatten, anstatt den Köder Zamorra anzunehmen. Aber dieses Schwebenlassen kostete Nicole erhebliche Anstrengung. Sie mußte sich darauf konzentrieren und das entsprechende befehlende Bild, das sie dem Dhyarra-Kristall übermittelte, ständig stabil halten. Andernfalls stürzten die beiden Opfer ab wie Steine!
    Hatten die Metro-Phantome das begriffen?
    Plötzlich interessierte die Rolltreppe sie nicht mehr. Statt dessen schwebten sie mit ihren eigenartigen Lauf-Bewegungen auf Nicole zu!
    Abermals kümmerten sie sich überhaupt nicht um Zamorra!
    Der setzte jetzt sein Amulett ein. Silbern flirrende Energiefinger zuckten aus der handtellergroßen Scheibe hervor. Merlins Stern setzte seine weißmagische Kraft gegen die Unheimlichen ein, die mit einem unwahrscheinlich hohen Tempo auf Nicole zurasten. Die Blitze trafen die Metro-Phantome, zersprühten aber wie Regentropfen an einem Schirm. Unversehrt bewegten die Unheimlichen sich weiter auf Nicole zu!
    Gab’s das denn?
    Schwarzmagische
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher