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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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ich dann in einer wildfremden Kleinstadt schnell genug die Police Station finde? Ich kann mir vorstellen, daß die Angelegenheit ja ziemlich eilt, oder?« Diese nachgemachte Cat Ballou hatte gar nicht so unrecht.
    Für mich war es einfach. Ich wußte genau, wo in Secaucus die Police Station liegt. Für mich war das eine Sache von fünf Minuten. Schickte ich aber das Wildwest-Girl fort, so war es fraglich, ob sie überhaupt die Stadt finden würde. Womöglich kam sie nach einer halben Stunde unverrichteterdinge zurück. Oder überhaupt nicht mehr, wenn sie mich nicht wiederfand. Immerhin war sie ja fremd hier.
    Ich deutete auf die Leiche des Streifenwagenpolizisten, die ich notdürftig zugedeckt hatte.
    »Wissen Sie, was da liegt?«
    Ihr Blick folgte der Richtung meiner ausgestreckten Hand.
    »Ich kann es mir denken. Es wird zwar nicht besonders angenehm für mich sein, allein hierzubleiben, aber ich halte es trotzdem für die einzige Möglichkeit.«
    Sie wandte ihren Blick wieder mir zu. Ihr Ausdruck zeugte von Mut und Entschlossenheit. Die Aufmachung, in der sie durch die Landschaft fuhr, schien echt zu sein.
    »Irgendwann wird ja auch wohl ein anderes Fahrzeug hier vorbeikommen!« meinte sie. »Es ist nicht gesagt, daß ich hier unbedingt allein bleiben muß. Oder gibt es in dieser Gegend keine mutigen Männer?«
    »Jedenfalls nur wenig mutige Mädchen von Ihrer Sorte«, antwortete ich. Es war nicht nur ein Kompliment. Das Nevada-Mädchen imponierte mir tatsächlich. Ein paar Sekunden überlegte ich noch. Dann stand mein Entschluß fest. »Tun Sie mir aber einen Gefallen, Miß…?« fragte ich.
    »Wymatt, C.aroline Wymatt«, stellte sie sich vor.
    Ich dankte ihr mit einer Verbeugung.
    »Ich bin G-man Phil Decker«, stellte auch ich mich noch einmal vor. Ich wußte nicht, ob sie vorhin auf meinem Ausweis meinen Namen gelesen hatte.
    »Okay, Decker, flitzen Sie mit Ihrem Käfer los. Ich werde zwar keine Zustände bekommen, aber es würde mich trotzdem freuen, wenn Sie bald zurückkämen. Bis dahin können Sie sich jedenfalls auf mich verlassen.«
    Ich ging über die Straße zu meinem Wagen. Wieder mußte ich auf dem Highway wenden. Caroline Wymatt zeigte mir mit einer Handbewegung, daß die Straße frei war.
    Als ich an ihr vorbei in Richtung Secaucus wegfuhr, hob sie die rechte Hand und winkte mir’abschiednehmend zu, als seien wir uralte Bekannte.
    Dann lag nur noch die Straße vor mir. Das Betonband rannte unter mir weg.
    Caroline Wymatt und ihr schwarzer Ford wurden im Rückspiegel immer kleiner. Nach einer Minute hatte ich die Kreuzung erreicht.
    Mit Vollgas brauste ich Secaucus entgegen. Erst zwischen den ersten Häusern nahm ich das Gas etwas zurück.
    Wieder tat es mir leid, daß ich ausgerechnet an diesem Tage mit einem Leihwagen gefahren war. Ohne Rötlich, ohne Sirene. Jetzt hätte ich sie gebrauchen können. Schließlich kam es auf jede Minute an.
    Endlich erreichte ich die Police Station.
    Sie glich einem Bienenhaus.
    Ich erkannte, worum es ging.
    Aus einem Nebenzimmer klangen die aufgeregten Rufe, die der Beamte des Funkdienstes über den Äther rief.
    »Eins-fünf-drei-sechs — bitte melden! Eins-fünf-drei-sechs — für Zentrale bitte melden…«
    Ich zog mein Etui aus der Tasche. Dem mir am nächsten stehenden Beamten hielt ich es unter die Nase.
    »Wer ist eins-fünf-drei-sechs? Ist es eine Ihrer Motorradstreifen?«
    Eine Sekunde schaute er mich verblüfft an.
    »Ja, Sir. Es ist Charly West. Er war mit seiner Maschine hinter einem schwarzen Ford her…«
    Ich ließ ihn nicht weiterreden.
    »Wo ist Ihr Chef?«
    Der Beamte deutete auf eine Tür in der Ecke.
    Ich stürmte los.
    Ohne anzuklopfen, öffnete ich die Tür.
    Ein alter grauhaariger Captain blickte mir erstaunt entgegen. Er öffnete den Mund, wohl um mich, den fremden Zivilisten, gebührend anzufauchen.
    Das Lederetui mit meiner blaugoldenen FBI-Marke hatte ich von eben noch in der Hand. Mit dem Daumen klappte ich es auf und hielt es ihm hin. Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er sah aus, als wollte er sich jetzt dafür entschuldigen, daß er mich anfauchen wollte und es doch noch gar nicht getan hatte.
    Ich konnte keine Zeit verlieren.
    »Ihr Beamter Charly West ist tot. Erschossen«, sagte ich kurz.
    Der grauhaarige Captain wurde bleich und fiel in seinen Stuhl zurück. Bevor er irgendeine Frage stellen konnte, ordnete ich das Erforderliche an.
    »Ich brauche sofort einen Streifenwagen mit drei Beamten. Damit fahren wir zum
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