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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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erschien vor meinen Augen als Vision der Mann mit der Maschinenpistole in der Hand, der am Rückfenster der schwarzen Limousine gelauert hatte.
    Vorsichtig, als könnte ich ihm noch weh tun, ließ ich den Patrolman zurücksinken.
    Zu dumm, daß mein Leihwagen kein Funksprechgerät hatte. So stand ich allein in der Landschaft, ohne die Möglichkeit zur Verständigung der nächsten Police Station. In der ganzen Zeit meiner Verfolgung der Ford-Limousine war mir kein anderes Fahrzeug begegnet. Es war wie verhext an diesem Vormittag.
    Mein Blick fiel auf das schwere Motorrad. Die Streifenmaschinen sind mit Funksprechgeräten ausgerüstet. Mit zwei Schritten war ich dort. Doch ich hatte kein Glück. Oberflächlich betrachtet, sah das Motorrad ziemlich unbeschädigt aus. Der Motor war sogar noch gelaufen, als ich an den Schauplatz des Geschehens gekommen war. Ich brauch te aber kein Fachmann zu sein, um zu sehen, daß das Funkgerät nicht mehr gebrauchsfähig war. Es hatte die ganze Wucht des schweren Sturzes abbekommen und war völlig zertrümmert.
    Ratlos blickte ich mich um.
    Mindestens fünf Minuten vergingen, ehe in der Ferne das Geräusch eines Fahrzeuges laut wurde. Rasch kam es näher.
    Ich stellte mich mitten auf die Straße und streckte beide Arme aus. Mit hoher Geschwindigkeit raste der Wagen auf mich zu. Plötzlich sah ich, daß es eine schwarze Ford-Limousine war.
    ***
    Irgendwo knisterte ein Blatt Papier. Es klang so laut, daß die Menschen zusammenschraken. So leise war es bis zu diesem Moment in dem Gerichtssaal gewesen.
    Mary Intosh’ verzweifelter Aufschrei hatte die Menschen erstarren lassen. Einige Atemzüge lang standen und saßen sie wie gelähmt.
    Doch dann, unversehens, ging ein Aufschrei durch den Saal. Hinterher konnte niemand mehr sagen, von welcher Stelle er gekommen war. Es war ein Schrei, aber er kam aus vielen Kehlen. Er dokumentierte die sinnlose Wut, die in diesem Moment die Menschenmenge gepackt hatte.
    Eine einzige gellende Stimme hob sich aus dem vielstimmigen Aufschrei hervor.
    »Packt ihn!« forderte diese Stimme.
    Rasend schnell sprang der Funke über.
    »Packt ihn! Packt ihn!«
    Der eben noch so stille Saal glich im Handumdrehen einem entfesselten Tollhaus. Krachend barsten Stühle, Bänke und Barrieren. Donnernd dröhnten die Schritte der aufgeputschten Menge auf dem Holzboden. Frauen schrien und Männer fluchten. In einem rasenden Stakkato dröhnte der Hammer Richter Emeretts vergeblich auf den Tisch.
    David Bruce, der Angeklagte, erkannte die Bedeutung der Panik, und er begriff auch sehr schnell den Sinn der ständig fordernden Rufe.
    Sekundenlang konnte sich Rechtsanwalt Thomas Malcolm schützend mit weit ausgebreiteten Armen vor seinen Mandanten stellen. Ein gewaltiger Stoß schleuderte schließlich den jungen Anwalt zur Seite.
    Panische Angst packte den jungen Angeklagten. Er wich ein paar Schritte zurück. Schließlich drehte er sich um und rannte in wilder Flucht auf den Richtertisch zu. Er schaffte nur die Hälfte der Strecke. Mitten im Saal wurde er von unzähligen Händen gepackt. Sie schleuderten ihn herum. Schläge prasselten auf seinen Kopf.
    Bruce stieß einen gellenden Hilferuf aus. Er erstarb in einem Röcheln. Irgendeine der vielen Hände hatte sich um seinen Hals gelegt.
    »Tötet ihn!« klang eine schrille Stimme ganz in seiner Nähe.
    Die Panik und der jähe Aufstand dauerten nur Sekunden.
    Die Polizeibeamten im Saal erkannten blitzschnell, welche Gefahr da heraufzog. Schrill übertönte der Pfiff einer Alarmpfeife das Toben der Menge. Gleichzeitig gingen die Polizeibeamten zum Gegenangriff über. Auch sie waren von der Mitteilung der Frau des Staatsanwaltes erschüttert und betroffen gewesen. Doch das, was sich hier jetzt vor ihren Augen abspielte, konnten und durften sie nicht dulden. Keiner der Beamten zweifelte in diesem Moment daran, in David Bruce einen Mörder vor sich zu sehen. Dennoch griffen sie ohne Zögern zum Schutz des Angeklagten durch. Erbarmungslos kämpften sie sich mit ihren Polizeiknüppeln -einen Weg durch die erboste Menge.
    Zuerst waren es nur zwei Beamte, die sich den Hunderten von Menschen entgegenstellten. Doch das Signal der Pfeifen hatte sofort gewirkt. Sechs, acht Cops setzten alles ein, um den Angeklagten und mutmaßlichen Mörder David Bruce vor der kochenden Wut der zur Lynchjustiz entschlossenen Menge zu schützen.
    Yard um Yard kämpften sie sich näher und befanden sich schließlich im Zentrum des Aufstandes. Sie rissen die
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