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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer
Autoren: Jason Dark
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würden. Wenn er schrie, würde der zweite Folterknecht an der Kurbel der Streckbank drehen.
    Da flog die Tür auf.
    So wuchtig und hart, daß sie gegen die Steine der Mauer krachte und wieder zurückschnellte, dabei allerdings von mehreren Stiefelsohlen gleichzeitig abgefangen wurde, denn eine Horde Bewaffneter stürmte in die große Folterkammer.
    In den Scheiden steckten die Schwerter. In den Händen aber hielten sie harte Holzknüppel.
    Bevor die beiden Folterknechte sich versahen, wurden sie weggezerrt. Intelligent waren sie nicht, aber sie besaßen eine gewisse Bauernschläue. Die sagte ihnen, daß man den Gefangenen befreien wollte.
    Das konnten die Folterknechte nicht zulassen.
    Sechs Soldaten waren in die Folterkammer gestürmt. Zwei Gegner hatten sie nur. Es kam zu einer regelrechten Schlacht. Mit den Knüppeln droschen die Soldaten zu. Dabei war es ihnen egal, wohin sie trafen. Die Folterknechte besaßen Schädel wie aus Stein.
    Irgendwann sackten sie zusammen. Einer von ihnen fiel noch in das Feuer. Er wälzte sich noch aus den Flammen hervor, dann rollte er über den Boden und brüllte sich fast die Seele aus dem Leib.
    Schließlich blieb er bewußtlos liegen, wie auch sein Kumpan, der, von harten Schlägen gezeichnet, sich blutend am Boden krümmte.
    Auch die Soldaten hatten einiges einstecken müssen, doch sie waren es gewohnt, Schmerzen zu ertragen.
    Nur den Gefangenen hatte niemand angerührt. Er lag auf der Streckbank, steckte voller Furcht und wartete darauf, was mit ihm geschehen würde. Zwei Männer traten auf die Bank zu. Die Hartholzknüppel hatten sie wieder weggesteckt. Neben den Griffen ihrer Schwerter schauten sie aus den Hosengürteln.
    Dann lösten sie die Stricke.
    Esquin de Floyran atmete auf. Er konnte nicht vermeiden, daß Tränen der Erleichterung aus seinen Augen strömten und Spuren auf den schmutzigen Wangen hinterließen.
    Wem hatte er die Gnade der Befreiung zu verdanken? Vielleicht seinem mächtigen Helfer im Hintergrund Nogaret?
    Das war ihm in diesen Augenblicken egal. Er hätte alles getan, nur um freizukommen.
    Die Soldaten zogen ihn hoch. Sie gingen rücksichtslos vor, schleuderten ihn von der Streckbank, aber der Gefangene konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten.
    Er brach auf der Stelle zusammen.
    Die Geräusche seiner unmittelbaren Umgebung nahm er kaum wahr, aber eines ließ ihn doch aufhorchen und den Kopf anheben.
    Es war das typische Rasseln einer Kette!
    Schweres Eisen, ein Zusammenfügen einzelner Glieder, unzerreißbar und oft mit einer Stahlkugel beschwert. Ohne daß er den Kopf hob, wußte er auch so, für wen die Kette bestimmt war.
    Für ihn.
    Er kam von einer Hölle in die andere. Nur konnte die nächste nicht schlimmer sein als die, die er hinter sich hatte. Wer angekettet wurde, dem blieb zunächst eine Folter erspart.
    Hände griffen brutal zu und rissen ihn in die Höhe. Man hatte dem Templer bei den Folterungen auch gegen die Kniegelenke geschlagen. Er konnte kaum Halt finden und schrie auf, als ihm jemand in den Rücken trat.
    Zu zweit legten sie ihm die Ketten an. Die Soldaten hatten Mühe, das schwere Eisen in die Höhe zu wuchten. Eiserne Ringe legten sich um seine Gelenke an den Armen. Sie waren an den Innenseiten glücklicherweise nicht mit kleinen Nägeln bespickt, denn so etwas Grausames hatten sich ebenfalls Menschen ausgedacht.
    Ein dritter Soldat schleifte die Kugel näher. Sie hing am Ende der Fußkette. Den Anfang bildete wieder eine Eisenklammer. Sie schloß einen Kreis um das rechte Fußgelenk.
    Fliehen würde er aus eigener Kraft nicht können. Wenn er ging, bedeutete jeder Schritt eine große Anstrengung, da er die schwere Eisenkugel hinter sich herschleifen mußte.
    Aber Esquin de Floyran war zunächst dieser verdammten Hölle des Folterverlieses entkommen.
    Die brutalen Folterknechte lagen noch immer am Boden. Es würde auch dauern, bis sie sich erholt hatten. Danach erstickten sie fast an ihrem Haß und warteten auf neue Opfer. Dieses Spiel kannten sie zur Genüge, und arbeitslos wurden sie nie.
    De Floyran konnte kaum von allein gehen. Deshalb packten sie ihn unter und schleiften ihn in den Gang, wo Fackelschein flackerndes Licht verbreitete und dünne Rußfahnen an den Wänden entlangkrochen.
    Die schwere Kugel rollte hinter ihm her. Sie wollte bei jedem zitternd gesetzten Schritt das Bein zurückziehen, und der Mann hatte das Gefühl, als würde man ihm den Fuß abreißen.
    Er preßte die Lippen zusammen. Schreien wollte er
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