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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und vergewisserte sich, daß erstens die Fenster und Türen geschlossen waren und zweitens Nicole keine vampirischen Bißmale zeigte. Bleierne Müdigkeit zwang ihn jedesmal wieder in den Schlaf zurück, doch mehrere Male wiederholte sich der immer gleiche Alptraum, der ihm Nicole zeigte, wie sie unter einem blutroten Himmel durch eine Sumpflandschaft floh, verfolgt von einem ganzen Schwarm schwarzer Vampirfledermäuse, die aus der Turmruine aufstiegen. Unter ihnen ein besonders großes Exemplar…
    Zugleich sah Zamorra die Ruine in aller Deutlichkeit vor sich, obgleich er doch nur ihre Umrisse in Erinnerung hatte. Etwas stimmte hier nicht…
    Erst, als es schon lange wieder hell war, fand er endlich in eine bessere Schlafphase; der ständig wiederkehrende Alptraum wandelte sich jetzt, verschwand endlich.
    Bis Nicole Zamorra zärtlich wachküßte. »Tut mir leid, daß ich dich aus den Federn werfen muß, nachdem du so unruhig geschlafen hast…«
    »Das hast du mitbekommen?«
    »Sicher. Du hast von dieser Turmruine und Vampirfledermäusen geträumt, nicht wahr?«
    Seine Augen wurden schmal. »Woher…?«
    »Du hast deinen Alptraum zeitweise auf mich projiziert«, erklärte sie. »Er muß unheimlich intensiv gewesen sein. Er hat meine schwach telepathischen Fähigkeiten berührt. Vielleicht hängt es allerdings auch mit dem Grundthema ›Vampire‹ zusammen.«
    »Sollte in dir doch etwas von damals zurückgeblieben sein?« brummte Zamorra.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Damals, als Sara Moon mir Schwarzes Blut einimpfte, blieb nach der Rückwandlung die Fähigkeit, Schwarze Magie zu spüren, zurück - mittlerweile habe ich die Gott sei Dank nicht mehr… nehme ich zumindest an… und nachdem jene Waldhexe mich vom Vampirkeim heilte, bin ich schwach telepathisch veranlagt… warum soll nicht auch eine Vampir-Affinität zurückgeblieben sein? Jedenfalls kannst du in einer Hinsicht sicher sein: falls ich dich mal beiße, dann sicher nicht aus vampirischen Gründen…«
    Zamorra richtete sich halb auf. Er war zwar immer noch todmüde, wurde aber langsam etwas aufnahmefähiger. Die Erinnerung an die Geschehnisse in der Nacht kehrten in seine Erinnerung zurück. »Daß du mich weckst, hat doch sicher einen Grund«, sagte er. »Der Karnevalsumzug kann es kaum sein; der beginnt erst viel, viel später…«
    »Du hast Besuch. Careio will dich sprechen. Er wartet im Foyer.«
    »Dann wird er auch noch etwas länger warten müssen. Vor einem guten Frühstück mit mindestens zwei Litern Kaffee bin ich heute nicht ansprechbar.«
    »Das Frühstücksbuffet ist längst abgeräumt«, enttäuschte Nicole seine Hoffnungen. »Immerhin ist es bereits Mittag. Aber ich habe dir etwas reservieren können. Du wirst zufrieden sein.«
    Er war es auch, als er frisch geduscht über das von Nicole gerettete Frühstück herfiel. Danach fühlte er sich so weit fit, Marin Careio gegenübertreten zu wollen. Er nahm an, daß Careio von ihm noch einmal bestätigt haben wollte, was die uniformierten Polizisten über die nächtliche Schießerei im Hotel bereits zu Protokoll gegeben hatten.
    Zu seiner Verblüffung war Careio nicht allein gekommen. Zwei andere Männer begleiteten ihn. Einen von ihnen kannte Zamorra!
    »Das ist Manuel Cartagena, von der städtischen Baubehörde«, stellte Careio vor. »Und…«
    »Wir kennen uns bereits«, winkte Zamorra ab. »Senhor Maneira, was tun Sie hier? Wir sind doch erst für den Abend verabredet.«
    »Wir sind überhaupt nicht mehr verabredet, Zamorra«, polterte der Fledermausfan los, »wenn Sie tatsächlich für diese Schweinerei verantwortlich sind!«
    »Darf ich auch mal erfahren, wovon die Rede ist?« erkundigte Zamorra sich stirnrunzelnd.
    »Ich werde Sie dafür zur Verantwortung ziehen! Ich werde…«
    Zamorra holte tief Luft, nahm Kopf und Schultern leicht zurück und öffnete den Mund, gerade so, als wolle er Maneira anbrüllen. Aber schon allein die Geste reichte aus, Maneira erschrocken zusammenzucken und verstummen zu lassen.
    Zamorra ließ sich in einem der Sessel am runden Glastisch, den drei anderen Männern gegenüber, nieder. Nicole nahm hinter ihm Aufstellung. Von Teri und dem Wolf war nichts zu sehen. Vernünftigerweise hielten sie sich fern.
    »Vielleicht können wir jetzt mal im Klartext und etwas vernünftiger reden«, verlangte Zamorra. »Bitte, worum also geht es?«
    »Waren Sie heute nacht in dem zerfallenen Dorf bei der Kirchturmruine?« fragte Cartagena
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