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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagt euer Menschensprichwort, und deshalb paßt Vampir-Hypnose zu den Vampir-Fragmenten in Nicole. Möglicherweise verdankt sie dem sogar ihr Leben.
    »Wie das?« wollte die Französin verblüfft wissen.
    Fenrir zog grinsend die Lefzen hoch. So wie ich das sehe, hätte der Bursche Zeit gehabt, dich umzubringen, Nicole. So oder so. Aber vielleicht ist Kannibalismus nicht ganz sein Fall…
    »Du setzt da ein bißchen viel voraus«, sagte Zamorra.
    Es wird hoffentlich nicht lange dauern, dann merkt ihr, daß der gute alte Fenrir mit seiner lebenslangen Erfahrung wieder mal recht hatte , gab der Wolf zurück. Können wir jetzt endlich für diese Nacht zur Ruhe kommen? Draußen wird's ja allmählich schon wieder hell, und ich habe bisher noch kein Auge zugetan…
    »Denkst du blöder Köter denn, uns ging es besser?« fauchte Teri ihn an. Fenrir zog die Lefzen hoch und grinste wölfisch-höhnisch.
    Zamorra verbannte beide ins Nebenzimmer und warf sich rücklings auf sein Bett. Er bewunderte die Ruhe der Polizisten, die, der Schießerei wegen alarmiert, aufgetaucht und relativ ruhig wieder abgezogen waren. Marin Careio schien seine Truppe ausgezeichnet im Griff zu haben…
    ***
    Der Vampir segelte mit kräftigem Schwingenschlag über die Stadt davon. Rasch hatte er sich wieder geschrumpft und dafür gesorgt, daß niemand seine Flugrichtung mehr verfolgen konnte, weil er sich der Direktsicht der Störenfriede durch Tiefflug in den Straßenschluchten entzog. Erst nach einer Weile ging er wieder in größere Höhen.
    Er strebte dem alten Turm zu. Er spürte Durst, aber er fühlte sich außerstande, jetzt nach einem anderen Opfer Ausschau zu halten. So war die Jagd dieser Nacht also erfolglos verlaufen. Statt dessen hatte er sogar noch Verletzungen davongetragen. Ohne frisches Blut würde die Flughautverletzung viel schwerer heilen. Der Vampir sehnte sich nach der Bindung an die Erde seiner Heimat. Der Kontakt würde ihm helfen.
    Er fragte sich, warum er bei seiner Flucht die. Frau, die er schon im Griff gehabt hatte, nicht mitnahm. Aber da war etwas gewesen, wovor er zurückschreckte. Etwas Artverwandtes ! In dem heillosen Chaos, das plötzlich ausbrach, als die anderen Menschen auftauchten, glaubte er in dieser Frau ebenfalls das Vampirische gespürt zu haben, nur war das so unglaublich schwach, daß er mittlerweile annahm, sich geirrt zu haben. Aber nun war es zu spät. Die Aura hatte ihn verwirrt, und er hatte sie deshalb losgelassen.
    Nein, er war jetzt sicher, daß sie kein Vampir war. Sie hatte nur den Vergangenheitsschatten eines Vampirs besessen. Doch gab es das? Konnte jemand vom Vampir zum Menschen werden?
    Umgekehrt ja! Es gab zahlreiche Vampire, die beim Biß den Wandlungskeim übertrugen und ihre Opfer ebenfalls zu Vampiren machten. Für viele dieser Geschöpfe die einzige Möglichkeit, den Fortbestand ihrer Art zu sichern. Zugleich waren die auf diese Weise zu Blutsaugern gemachten Opfer jenen hörig, denen sie ihr neues Dasein verdankten.
    Er selbst gehörte nicht zu jener Art, welche den Keim durch Bisse übertrugen. Er gehörte einer anderen Rasse an…
    Er näherte sich dem Turm. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß jemand hier gewesen sein mußte. Er stieß auf die Ruine herab, flog ein und drang zu seinem Versteck vor. Er brauchte nicht einmal die Falltür öffnen. Es gab einen anderen, für ihn weitaus geeigneteren Zugang, der ihn der körperlichen Anstrengung enthob. Außerdem hinterließ das Öffnen und Schließen der Falltür verräterische Spuren…
    Weil der Vampir den anderen Weg nahm, bemerkte er auch die Spuren nicht, die Zamorra und Teri hinterlassen hatten.
    Er erreichte seine Ruhestätte. Und da erkannte er, was geschehen war.
    Jemand hatte seine Heimaterde gestohlen!
    Er brauchte die Erde im Topf nicht zu berühren, um zu wissen, daß sie ausgetauscht worden war.
    Ein Feind war tatsächlich hier eingedrungen! Hatte sein Versteck aufgespürt und gewagt, ihn indirekt anzugreifen!
    Ein wilder Aufschrei, gemischt aus Haß, rasendem Zorn und wilder Verzweiflung ob des Verlustes durchraste den Turm. Die baufällige Konstruktion begann unter den Schallwellen zu schwingen. Verstrebungen lösten sich, polterten nach unten. Noch stand das Gebäude…
    Der Vampir raste!
    ***
    Zamorra schlief.
    Unruhige Träume ließen ihn sich hin und her wälzen. Einige Male schreckte er auf und fühlte sich jedesmal maßlos erleichtert, daß Nicole unversehrt neben ihm lag. Zweimal schaltete Zamorra die Beleuchtung ein
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