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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra.
    »Er hat mich betrogen«, übersetzte Teri. »Nie verriet er mir, daß es so enden würde. Ich wollte nicht sterben, und vor allem nicht so.«
    »Wer ist er? Was bedeutet das alles?«
    »Er ist der brennende Inka. Vernichte die Stadt, wenn du kannst. Aber suche nicht nach ihm. Kein Sterblicher darf die Ruhe des Flammenumhüllten stören, wenn nicht der Fluch gebrochen werden soll, der den grausamen, mächtigen Xotopetl bindet.«
    Zamorra zuckte zusammen.
    »Xotopetl existiert nicht mehr. Der Fluch wurde schon anderweitig gebrochen, doch Xotopetl wurde besiegt«, sagte Zamorra. »Dann… dann war alles… sinnlos…«, formulierte Teri wortgetreu nach, was sie an stockenden Gedanken in dem Lava-Mann sah. »Die Falle, das Sterben… sie sind alle tot. Nun kann auch der brennende Inka seinen letzten Weg zu Inti gehen.«
    »Alle tot? Was heißt das?« stieß Zamorra hervor. Um ein Haar hätte er in seiner Erregung den Lava-Mann berührt, dessen Glühen schwächer wurde, aber noch heiß genug war, um ihn zu verbrennen. »Du suchst deine Freunde, nehme ich an. Sie sind tot. Sie starben in meiner Falle. Ich ahnte nicht, daß es sinnlos war. Niemand kann ihnen mehr helfen. Vernichtet die Stadt. Damit erlöst du auch den brennenden Inka, der endlich zu Inti gehen kann. Sein langes Ausharren ist vorbei, der mächtige Xotopetl ist tot, der Fluch vorüber…«
    Zamorra sah die Druidin an. »Tot? Sie sind tot? Unmöglich…« Sie nickte traurig. »Zamorra, sie sind es. Ich spüre ihre Gedanken doch nicht in der Stadt dort unten. Vielleicht hat er recht. Vernichtet sie. Der Dhyarra-Kristall gibt euch die Macht dazu.«
    Der Parapsychologe erhob sich langsam. »Ja«, sagte er leise. »Das werden wir dann wohl tun müssen… damit so etwas nicht noch einmal geschieht…«
    Als er wieder zu dem Lava-Mann hinunter sah, war der nur noch kalte Asche. Julio Azarro war für seinen Herrn gestorben, doch dieser würde es ihm wohl niemals wirklich danken…
    Zamorra nickte Nicole zu. »Klettern wir in diese Höhle hinab.«
    »Weshalb das?« wollte Teri wissen.
    »Ich zerstöre diese Stadt, oder was auch immer es ist, nicht, ehe ich nicht selbst die Leichen unserer Freunde gesehen habe.«
    ***
    Er sah die Leichen nicht. Es gab keine. Nachdem er, von Nicole gefolgt, in das unterirdische Reich eingedrungen war, fand er am Fuß der langen Treppe in einer zum Stillstand gekommenen Wasserflut drei völlig durchnäßte Gestalten, die sich gegenseitig stützten. Zusammen mit Nicole half er ihnen nach oben und ließ sich dort von den dreien berichten, was geschehen war. »Wir haben in unserer Panik völlig falsch gedacht«, sagte Tendyke. »Natürlich waren wir gar nicht in Gefahr, zu ertrinken. Höchstens ein paar Sekunden lang. Wir können schließlich alle drei schwimmen. Wir wurden vom Wasser hochgetragen. Als der Wasserspiegel die Höhe des Treppenfußes erreichte, habe ich den Verschlußstein betätigt. Die Steinplattform wurde zugleich mit der Tür in Bewegung gesetzt. Nur kam es diesmal nicht zum Raketen-Start-Effekt, weil das Wasser da war und gegen die Schachtdecke gepreßt wurde. Aber durch die offene Tür fand es einen, wenn auch ziemlich engen Abfluß in den Treppengang. Sicher, es kam zu einem längeren Wasserstau, und wir waren mittendrin. Aber die Zeit reichte; wir wurden hochgetragen, konnten uns schwimmend hinausspülen lassen, und da haben wir sofort dafür gesorgt, daß das Tor geschlossen wurde und die Plattform wieder nach unten raste. Danach floß das Wasser ruhig aus dem Treppengang ab. Da muß es noch einen Seitengang geben, den wir nicht entdeckt haben. Durch den ist vermutlich auch dieser Lava-Bursche gekommen.« Er deutete auf die Ascherreste Azarros. »Es muß auch eine Menge Luftkanäle überall geben, sonst wäre es auch nicht in dieser Form gelungen, weil der Luftstau das Wasser blockiert hätte«, ergänzte Lopez. »Jedenfalls haben wir es geschafft…«
    Zamorra nickte. »Ich bin froh, daß ihr überlebt habt«, sagte er. »Alles andere zählt nicht. Jetzt müssen wir nur noch zusehen, daß Fenrir geholfen wird, damit er überlebt. Zwischendurch werden wir wohl diese unterirdische Stadt vernichten müssen.«
    »Sie sind ja verrückt«, entfuhr es Julia. »Solche unersetzlichen archäologischen Schätze einfach zerstören?«
    Zamorra deutete auf Azarros sterbliche Reste. »Ich werde später versuchen, es Ihnen und den anderen zu erklären«, sagte er. »Aber es muß sein. Sonst wiederholt sich dieses Drama
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