Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihn zum wie Lava glühenden Brennenden machte. Er war das ausführende Organ des Inka. Die Magie zwang ihn dazu.
    Deshalb empfand er nicht die geringste Befriedigung, als er sah, daß nun auch Tendykes Begleiter in der Todesfalle gefangen waren.
    Er wandte sich um.
    Jetzt war es an ihm, die restlichen Wissenschaftler auszulöschen. So, wie er es als Mensch geplant hatte, konnte er es nicht mehr tun, denn der Mensch war tot und er war jetzt ein völlig anderer. Er würde sie verbrennen. Es reichte, wenn er in seiner feurigen Lavagestalt ins Freie trat und die Steppe damit automatisch in Brand setzte. Die Feuerwalze würde alles niederbrennen, und die Wissenschaftler konnten nicht schnell genug entfliehen.
    Danach war die Aufgabe des Wächters erfüllt. Er würde zu Asche zerfallen, und der brennende Inka würde einen anderen Wächter erwählen.
    So stand es geschrieben in den uralten Quipus.
    ***
    Lopez brachte wieder einen seiner ellenlangen portugiesischen Flüche an. Julia deRomero war totenblaß.
    »Großartig«, stieß Tendyke hervor. »›Wer Ohren hat zu hören, der höre‹, steht in der Bibel. Ich habe extra gerufen, daß Julia draußen bleiben soll und…«
    »Der Lava-Mann«, sagte Julia tonlos. »Der Brennende war oben. Wir… wir mußten uns vor ihm schützen. Ich mußte das Tor schließen. Wir wären verbrannt.«
    »Und hier ersaufen wir wie die Ratten«, sagte Tendyke. »Eine fantastische Kombination. Feuer und Wasser. Zusammengeführt, ergibt's Dampf, bloß erleben wir das nicht mehr, weil es uns hier unten erwischt…«
    »Ich konnte es nicht ahnen«, keuchte Julia verzweifelt. »Gibt es hier unten denn keine Möglichkeit, zu entkommen?«
    »Die Chance, den Lotto-Jackpot zu knacken, ist größer«, behauptete Tendyke. Das Wasser stieg unwahrscheinlich rasch. Es war sofort über die Plattform geschäumt, und jetzt rauschte es bereits wadenhoch heran. Lopez, überlegte Tendyke bitter, würde es zuerst erwischen. Mit seinem verletzten Fuß war der Mann zu sehr gehandicapt. Danach würde Julia ertrinken.
    Der einzige, der eine Chance hatte, war Tendyke selbst. Die Gedankenformel und der Schlüssel konnten ihn nach Avalon bringen. Sein Körper würde hier sterben, aber in Avalon würde er zu neuem Leben erwachen und irgendwo auf der Erde wieder auftauchen. Es wäre nicht das erste Mal, daß er diese wundersame Fähigkeit nutzte, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Er würde auch genug Zeit finden, Formel und Schlüssel zu denken. Aber es tat so furchtbar weh, immer wieder, daß die Angst vor dem neuen Leben fast größer war als die Angst vor dem Sterben.
    Und - er konnte die beiden anderen nicht mitnehmen.
    Einmal hatte er es getan und seine Begleiter mitgenommen. Auf dem Silbermond waren sie gestorben. Zamorra, Nicole, Teri, Gryf, Merlin… sie alle, die damals dorthin verschlagen worden waren. Es hatte keine andere Chance mehr gegeben, als durch den Tod zur Erde und in die Gegenwart zurückzukehren, und es war furchtbar gewesen. Die anderen wußten nicht, auf welche Weise sie in Avalon zu neuem Leben geweckt worden waren. Möglicherweise ahnte Merlin etwas, aber der alte Zauberer schwieg.
    Doch damals war die Situation anders gewesen. Sie alle hatten sich in jener Vergangenheit für das Weiterleben der Druiden geopfert im Atomblitz explodierender Meegh-Gewalten. Sie alle waren gleichzeitig in den Tod gegangen, der kein Tod hatte sein dürfen. Aber hier war es unmöglich, daß sie zu dritt gleichzeitig starben. Entweder Lopez konnte er mitnehmen. Und auch dann hing es noch davon ab, ob das Weiterleben dem jeweils anderen in Avalon gewährt wurde. Darauf hatte Tendyke niemals Einfluß gehabt…
    Auf jeden Fall würde er sich zeitlebens Vorwürfe machen, weil er unbedingt eine der beiden Personen zurücklassen mußte. Er konnte nicht einmal durch gezielten Totschlag vorgreifen… nichts…
    Der Gedanke daran war entsetzlich. Er drängte ihn gezielt zurück. Nicht mehr daran denken, nicht mehr daran denken…
    Aber wie hier herauskommen?
    Das Wasser stieg!
    Er griff zu, zog den schon völlig durchnäßten Lopez vom Boden hoch. Gemeinsam mit Julia hielt er ihn aufrecht. Das verlängerte das Leben ein paar Minuten. Und das Wasser strömte weiter heran und stieg unglaublich rasch immer höher…
    ***
    Zamorra und seine beiden Begleiterinnen zögerten nicht länger. Im zeitlosen Sprung versetzte die Druidin sie in die unmittelbare Nähe des von Dr. Jordan erwähnten bewachsenen Hügels. In der Tat führte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher