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0468 - Der Telekinet

Titel: 0468 - Der Telekinet
Autoren: Unbekannt
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hindern, weiterzufahren.
    Sie erreichten die Mulde.
    Mit einem Ruck blieb Mover stehen, als Baiton den Antrieb abstellte. Etwas steif kletterte er aus dem Sitz und half Milli.
    „So, und hier wirst du bleiben!" befahl er ihr. „Die Takerer werden dir nichts tun, denn sie wissen, daß du aus der STADT kommst und zu ihr gehörst. Vor der STADT haben sie Respekt, das beweisen ihre bisherigen Annäherungsversuche, von denen ich allerdings nur sehr vage von Munkunk erfuhr. Ich nehme an, die wollen sie zum Verbündeten haben.
    Ich gehe nicht weit, nur bis dort zum Rand."
    Milli gehorchte und setzte sich neben Mover auf einen flachen Stein.
    Baiton nickte ihr noch einmal zu und ging weiter vor. Dicht am Rand der Mulde legte er sich hin und sah hinüber zu der Spindel und den inzwischen neu erstellten Gebäuden.
    Obwohl der größte Teil der Anlagen unter der Oberfläche lag, abgesehen von der Riesenspindel, gab es noch immer genug zu sehen. Baiton fragte sich, warum die Takerer nicht alles, auch die Spindel, unter die Oberfläche verlegt hatten. Bei einem Angriff durch die STADT waren die Anlagen so viel mehr gefährdet, wenn sie offen und relativ ungeschützt in der Ebene standen. Aber Baiton konnte ja auch nicht wissen, welche Schutzmittel die Takerer besaßen.
    Diesmal kamen keine Roboter, um ihn zu töten oder zumindest zu vertreiben. Es kam überhaupt niemand.
    Das Leben in der Station ging, soweit er das aus fünf Kilometer Entfernung beobachten konnte, ungestört weiter. Das brachte ihn auf eine Idee. Er kroch ein Stück zurück, richtete sich wieder auf und ging zu Milli.
    „Ich möchte den ganzen Tag hier verbringen", eröffnete er ihr, „und dann, wenn es dunkel geworden ist, bis zur Spindel vordringen. Ich muß mir das Ding aus der Nähe ansehen. Vielleicht finde ich etwas heraus, was wichtig ist. Du kannst Mover nehmen und zur STADT zurückfahren."
    „Ich bleibe hier", erwiderte Milli bestimmt.
    „Mein Kind, du verschwindest! Erstens wird es gefährlich, und zweitens haben wir keine Verpflegung mitgenommen."
    „Das gilt für dich genausogut. Ich bleibe!"
    „Kannst du nicht mit Mover umgehen?"
    „Antwort verweigert", sagte Milli etwas schnippisch. „Ich bleibe, weil ich bleiben will.
    Außerdem habe ich keinen Hunger. Wenn wir Durst bekommen, helfen uns die Pflanzen."
    „Wie denn? Sollen wir vielleicht ihre Blätter auslutschen?"
    „Unsinn! Es gibt welche, deren Wurzeln bis tief in die Erde hineinreichen, bis zur nächsten Wasserader.
    Ein Gefäß genügt, und sie geben uns mehr Wasser, als wir trinken können. Ich weiß es."
    Baiton winkte ärgerlich ab.
    „Darauf kommt es ja auch gar nicht an. Ich will nicht, daß du dich in Gefahr begibst. Es genügt, wenn ich das tue. Ich habe dir und der STADT viel zu verdanken, Milli, und ich möchte auch etwas für sie tun. Aber ich will nicht, daß dir etwas passiert. Also tu mir den Gefallen und fahre zur STADT zurück, bevor es dunkel wird."
    Sie sah hinauf in den Himmel, in dem die kleine, rote Sonne noch fast senkrecht über ihnen stand.
    „Es dauert noch lange, bis es dunkel wird. Wir haben Zeit."
    „Du willst also nicht allein zurückfahren?"
    „Nein!"
    „Gut, dann bringe ich dich eben zurück. Und merke dir: Es war das letzte Mal, daß ich dich mitgenommen habe."
    Sie lächelte ihn an.
    „Gib dir keine Mühe, Baiton. Ich habe dich im Auftrag der STADT begleitet, und sie wünscht, daß ich bei dir bleibe. Eigentlich sollte ich es dir nicht sagen, aber du hast mich dazu gezwungen. Wir werden die Nacht also gemeinsam abwarten, dann sehen wir weiter."
    „Im Auftrag der STADT?" Baiton Wyt konnte seine Überraschung nicht verbergen. „Was soll das?
    Wozu? Traut mir die STADT nicht?"
    „Doch, Bai ton, sie vertraut dir, aber sie will nicht, daß dir etwas passiert."
    Er lächelte ungläubig.
    „Du willst doch damit nicht sagen, daß du mich beschützen sollst? Wie denn? Womit denn?"
    „Das wirst du schon sehen", meinte sie und lächelte geheimnisvoll zurück. „Machen wir es uns bequem.
    Da drüben ist etwas Schatten, zwischen den Büschen. Wir können uns mit ihnen unterhalten, wenn du Lust dazu verspürst."
    Baiton hatte dazu keine Lust, wenn es ihm auch sonst große Freude bereitete, mit den Pflanzen zu sprechen und Dinge aus ihrem Leben zu erfahren.
    Heute wollte er lieber nachdenken. Über die Takerer, ihre Absichten, über die STADT - und ein wenig über sich selbst.
    Sie legten sich in das weiche Gras, das diesmal nicht zur Seite wich.
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