Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
andere Schauspieler, einen lief ich sogar um. Er tobte hinter mir her, und der Schrei wiederholte sich.
    Ich blieb stehen.
    Diesmal war es mehr ein Ruf gewesen, in dem Angst, Zorn und auch Hass mitschwangen.
    Ich lief nach rechts. Aus den grauen Wolken erschien ein Schatten.
    Furchtbar im ersten Augenblick, weil er sehr breit war. Dann sah ich die Ecke eines Hauses.
    Dort begann wieder eine Straße.
    Ich lief in sie hinein.
    So schnell, wie es der Nebel zuließ, rannte ich weiter. Einen Arm vorgestreckt, damit ich ein Hindernis früh genug ertasten konnte. Meine eigenen Schritte hörten sich laut an und der Nebel kam mir vor wie ein aus zahlreichen Armen bestehender, zäher Brei, der nach mir greifen und mich festhalten wollte.
    Dann sah ich den hellen, gelblichen Fleck vor mir.
    Das war Licht!
    Ich wurde noch schneller. Ein kleines Haus erschien. Es sah selbst im Nebel verwunschen aus. Das Licht drang aus einer mit Nebelwolken gefüllten, viereckigen Öffnung, deren Ränder sich faserig abzeichneten.
    Zwei Sekunden später war ich da - und wäre fast über den Toten gestolpert, der im Flur lag. Über seinen Rücken strichen die Nebelschleier lautlos wie dünne Leichentücher.
    Ich sprang über ihn weg, denn das Grauen spielte sich direkt vor mir ab.
    Eine dunkelhaarige Schauspielerin lag am Boden. Sie konnte sich auch nicht mehr aufraffen, denn der Killer erschien im Türausschnitt des Wohnzimmers, den rechten Arm ausgestreckt und mit den Fingern sein Mordmesser umklammernd. Er hatte keinen Blick für den Flur, wo ich stand, doch im nächsten Moment nicht mehr.
    Da hatte ich mich abgestoßen und flog durch die Luft. Mein Schrei ließ den Killer erstarren, er drehte mir sein Gesicht zu, ich erkannte das des Regisseurs Dino Faretti und trat zu…
    ***
    Auch Suko irrte durch den Nebel und suchte verzweifelt den Ort, wo der Schrei aufgeklungen war.
    Plötzlich erschien die Knochenklaue!
    Ein unerwarteter Griff aus dem Nebel. Suko bemerkte die Hand viel zu spät. Er hatte sich zwar noch ducken können, doch der Schlag erwischte ihn trotzdem im Rücken und schleuderte ihn zu Boden.
    Der Inspektor war raffiniert. Er verlängerte den Fall in eine Rolle und schnellte sofort wieder hoch. Fast wäre er gegen ein Hindernis geflogen, das ihm den Weg nach vorn versperrte.
    Suko drehte sich - und sah den Schrecken!
    Er wuchs aus dem Nebel hoch, das Grauen in Gestalt eines fürchterlichen Knochenmonsters, eines Skeletts mit weißrotem Schädel, der sich deutlich vor dem Nebel abhob, wobei der übrige Körper mit den Schwaden eine Einheit bildete.
    Aber aus den Schleiern stachen die beiden knöchernen Arme mit den geöffneten Greifklauen.
    Sukos Rechte war bereits auf den Griff der Dämonenpeitsche gefallen.
    Mit einem Ruck zog er die Waffe hervor, schlug einmal einen Kreis über den Boden, so dass die drei Riemen hervorrutschen konnten, und er fragte lauernd: »Wer bist du?«
    Es überraschte ihn, dass er eine Antwort erhielt. Aus den dichten Schleiern drang sie hervor. Dumpf und dröhnend, als wäre sie irgendwo in der tiefsten Hölle geboren.
    »Ich bin der Tod, der Begleiter des Teufels, des Höllenfürsten. Ich bin das Grauen…«
    »Schützt du den Nebelmörder?«
    »Wo er ist, bin auch ich. Wo er…« Das Gesicht verzerrte sich plötzlich, als hätte jemand mit einem säurehaltigen Lappen über die Knochenfratze gewischt.
    Bevor Suko noch irgendetwas unternehmen konnte, war die Gestalt verschwunden. Aufgesogen von den dicken, grauen, kreisenden Wolken, die sich plötzlich auflösten.
    Sie war einfach weg!
    Suko schüttelte den Kopf und wischte über seine Augen. Hatte er vielleicht geträumt?
    Nein, das Skelett hatte tatsächlich existiert.
    Und bestimmt nicht ohne Grund.
    Also suchte Suko weiter…
    ***
    Ich war über den Nebelmörder gekommen wie ein Wirbelwind und erwischte ihn mit dem rechten Fuß, der wuchtig gegen seinen Schädel hämmerte.
    Ich sah ihn fliegen und fallen.
    Der Tritt war so hart gewesen, dass der Nebelmörder förmlich vom Boden abhob. Ein normaler Mensch wäre bewusstlos geworden, auch bei ihm sah es so aus, als er über den Boden rollte und die Messerklinge blitzende Reflexe warf.
    Der gekippte Tisch hielt ihn auf.
    Er kam nicht sehr schnell in die Höhe, so dass ich noch einen Blick auf die Frau werfen konnte.
    Sie kniete auf dem Teppichboden und sah mein Nicken. »Verschwinden Sie so schnell wie möglich! Laufen Sie weg!«
    Sie nickte, kam hoch und stolperte in die Diele. Ich hielt meine Beretta
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher