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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Göttin, konnte diesen Weg der Lebensverlängerung nicht gehen. Sie war nicht zu einem Skelett geworden, das seinen Körper in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen tauschen mußte. Sie bezog ihre Lebensenergie auf andere Weise - so, wie Vampire das rote Blut aus den Adern ihrer Opfer trinken, so mußte Shedo Lebensenergie aus den Körpern ihrer Untertanen entnehmen. Gern brachten diese ihr das Opfer. Doch dadurch wurde die Lebenserwartung ihrer Wirtskörper, in denen sie wie Parasiten steckten, reduziert. Zwar töteten sie den Menschen, dem der Körper ursprünglich gehörte, und übernahmen nur sein Wissen aus der verbleibenden Gehirnsubstanz, um sich bis zur Rückkehr durch das Tor in Shedos Welt unentdeckbar unter den anderen Menschen bewegen zu können. Aber der übernommene Körper erhielt dadurch eine enorme Lebensverlängerung. Ohne das Opfer an Shedo hätten diese Menschenkörper gut und gern tausend und mehr Jahre ohne Alterserscheinungen überdauern können.
    Doch Shedo brauchte Lebenskraft.
    Und nach spätestens dreihundert Jahren waren die Wirtskörper verbraucht. So vertrocknet, verdorrt wie der Körper dieses Untertanen, der gerade von Shedo fortgeschickt worden war.
    Dann mußte Shedo sie aussenden, um neue Körper zu finden. Shedo selbst suchte sie aus, indem sie Träume sandte. Träume, mit denen sie nur Frauen erreichen konnte, aber diese Frauen wurden dann zum Leuchtfeuer, das nur die Skelett-Parasiten wahrnehmen konnten. Sie wiederum konnten nur männliche Körper übernehmen. Die Körper der Partner dieser Träumerinnen.
    Weil es in Shedos Volk nur noch männliche Wesen gab, konnten sie sich nicht mehr auf normale Weise vermehren. Und Shedo selbst war unfruchtbar.
    Und sie brauchte die Lebensenergie, um ihr Volk schützen zu können. Von ihrer Existenz hing die Existenz ihrer Welt ab. Ob sie wollte oder nicht - sie mußte ihre Untertanen aussenden, um zu morden. Denn wenn sie es nicht tat, mordete sie ihr eigenes ganzes Volk.
    Besser die anderen starben, als Shedos Volk! Ganz gleich, wie erbarmungswürdig das Leben war, das sie zu führen hatten als hilflose Opfer eines furchtbaren Experimentes der DYNASTIE DER EWIGEN, das Jahrzehntausende zurücklag. Niemand vermochte sich heute noch an Einzelheiten zu erinnern. Niemand wußte mehr, was damals wirklich geschah. Man erzählte sich nur von einem langen, furchtbaren Kampf ums Überleben, den die Ewigen mit ihrer überlegenen Technik gewonnen hatten. Sie hatten Shedos Volk versklavt, verändert - und dann vergessen.
    Doch seit jener Zeit gab es den unstillbaren, tödlichen Haß auf die Ewigen. Laß keinen Ewigen leben!
    Und deshalb hatte Shedo auch das Todesurteil über den Ewigen Zamorra gefällt. Das Medaillon der Macht ließ sich auch einem toten Ewigen abnehmen…
    Aber das alles hatte nicht funktioniert. Der Ewige war zu clever gewesen. Und so hatte Shedo keinen anderen Weg gesehen, als das Tor zu schließen. Damit war im gleichen Augenblick auch die Verbindung zu den drei Angehörigen ihres Volkes abgerissen, die sich in der Welt der Menschen befanden. Das Abreißen der Verbindung aber bedeutete ihren Tod.
    Shedo hatte diesen dreifachen Tod billigend in Kauf genommen. Ihr war klar gewesen, daß die drei Wesen nicht überleben konnten, wenn das Tor geschlossen war. Aber Opfer mußten gebracht werden, so bitter sie auch waren.
    Vielleicht hätte Shedo einen anderen Entschluß gefaßt, wenn sie sich nicht in einem Rauschzustand befunden hätte.
    Sie brauchte normalerweise in regelmäßigen Abständen immer nur eine bestimmte Dosis an Lebensenergie, welche ihre Untertanen ihr als Opfer darbrachten. Wenn es etwas weniger war, starb Shedo nicht daran, wenn es etwas mehr war, geriet sie in einen Zustand der Euphorie, der auch keinen Schaden anrichtete.
    Es gab ein Gesetz, ein Ritual, daß jeder, der einen frischen Körper übernommen hatte, als erste Handlung nach seiner Rückkehr in Shedos Welt sein Opfer zu bringen hatte. In all den früheren Jahrtausenden war es auch stets so gewesen, daß sich die Übernahmen gut verteilten, einen längeren Zeitraum mit genügend großen Abständen überdeckten. Diesmal aber kamen gleich mehrere Opferungen zusammen. Je nach Konstitution des Wirtskörpers verbrauchte er seine Lebenskraft schneller oder langsamer. Und aus irgendwelchen Gründen waren diesmal einige Körperwechsel etwas hinausgezögert worden. Jedenfalls kamen sie überraschend zusammen, und das kurz nach einer »normalen« Opferung, die an
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