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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geahnt, daß sie dem Mordanschlag des Fürsten der Finsternis entgangen waren. Aber in diesem einen Jahr war Julian vom Säugling zum Erwachsenen herangereift!
    Die Höllenmächte hatten ihn gefürchtet. Wahrscheinlich fürchteten sie ihn immer noch. Und Julian, der mit der Kraft seiner Träume reale Welten erschaffen konnte, hatte sich in einem Überraschungscoup zum Fürsten der Finsternis gemacht!
    Es war ein Schock für seine Eltern und die Freunde gewesen. Ausgerechnet Julian - auf der Dunklen Seite der Macht!
    Es hatte Konflikte gegeben. Freundschaften waren zerbrochen. Und nun hatte Julian sein erobertes Amt einfach niedergelegt, weil er keine Lust mehr hatte, die damit verbundene Macht auszuprobieren. Das zumindest hatte er in seiner Abschiedsbotschaft ausgesagt, die er in der Hölle hinterlassen hatte und die auf unerfindlichen Wegen auch in die Hände seiner Eltern gespielt worden war. Man solle nicht nach ihm suchen, hatte er empfohlen, denn solange er selbst nicht gefunden werden wolle , werde ihn auch niemand finden…
    Damit mochten sich die Höllenmächte zufrieden geben, nicht aber Uschi Peters und ihre Schwester. Uschi wollte wissen, wo sich ihr Sohn befand und ob es ihm gut ging. Deshalb hatten die Schwestern Tendyke dazu überredet, nach Julian zu suchen.
    Tendyke hatte diese Suche mit recht gemischten Gefühlen begonnen. Auf der einen Seite konnte er seine Abenteuerlust nicht verleugnen; er hatte es nie gekonnt. Und er vertauschte deshalb eigentlich liebend gern den Schreibtisch oder den Liegestuhl gegen einen Jeep oder einen Elefantensattel. Oft genug hatte er Forschungsexpeditionen in die Dschungelwildnis begleitet, als Führer und Aufpasser. Auf diese Weise war er in der Welt recht weit herumgekommen. Und er hatte dabei im Laufe vieler Jahre viele Verbindungen knüpfen können… aber das war eine andere Sache.
    So gesehen, kam ihm diese Suche also gerade recht; in der letzten Zeit hatte er seiner Abenteuerlust kaum frönen können. Andererseits hatte er gerade jetzt genug damit zu tun, sein Firmenimperium wieder in die richtigen Wege zurückzulenken. Das eine Jahr, in welchem er für tot gehalten worden war, hatte seiner rechten Hand, Rhet Riker, genügt, nicht nur den Firmensitz in eine Riker genehmere Stadt zu verlegen, sondern auch Geschäftskontakte zu knüpfen, die zwar erheblichen Profit versprachen, andererseits Tendyke aber überhaupt nicht ins Konzept paßten. Es sah so aus, als habe Riker über Unterfirmen auf beiden Seiten Verträge mit der DYNASTIE DER EWIGEN geschlossen. Das war logisch; zur Tendyke Industries Inc . gehörten Zulieferfirmen für die Raumfahrt, und in eingeweihten Kreisen wußte man seit langem, daß die Ewigen ein neues Sternenschiff bauen wollten.
    Da bot sich ein Partner wie die TI geradezu an. Nur konnte das Tendyke überhaupt nicht gefallen; er hätte vielleicht lieber einem Dämon die Hand geschüttelt, als den Ewigen Unterstützung zu gewähren, ganz gleich, was sich dabei verdienen ließ.
    Riker war da wohl anderer Ansicht.
    Ärgerlicherweise konnte und wollte Tendyke diesen Mann nicht einfach feuern. Theoretisch wäre das durchaus möglich gewesen, da die TI Tendykes alleiniges Eigentum war. Aber Riker kannte sich in der Firma und ihren Strukturen besser aus als Tendyke, der lieber abenteuernd durch die Welt strolchte und in der TI in erster Linie eine finanzielle Absicherung sah; vor ein paar Jahrhunderten hatte er sich geschworen, nie mehr arm zu sein. Und er hatte dafür gesorgt, daß er seinem Grundsatz nicht untreu werden mußte… Nicht nur das, Riker war auch noch ein geniales Talent auf seinem Gebiet. Er war erste Garnitur. Er war zu ersetzen wie jeder Mensch auf jedem beliebigen Posten - aber nur durch zweite oder gar dritte Garnitur.
    Tendyke konnte nur versuchen, seinem Vize auf die Finger zu klopfen und Entscheidungen wieder rückgängig zu machen, sofern das noch möglich war. Dazu war aber seine Anwesenheit im jetzigen Firmensitz in El Paso, Texas, erforderlich. Nichts, was ihm weniger gefallen konnte als andauernde Schreibtischtätigkeit…
    Dennoch, es war der falsche Zeitpunkt.
    Deshalb drängte Tendyke darauf, heimzukehren. Hinzu kam, daß die Suche nach Julian immer frustrierender wurde, je länger sie andauerte. Es gab so gut wie keinen Anhaltspunkt. In der Hölle konnten sie schwerlich nach dem Reiseziel des Ex-Fürsten der Finsternis fragen. Tendyke hatte sich etwas von einem Gespräch mit l'ombre erhofft. Deshalb war er mit den
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