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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Shedo ist eine Göttin…«
    Im nächsten Moment biß sie sich auf die Unterlippe und ballte die Fäuste. »Jetzt mußt du mich doch für verrückt halten, weil ich dir eben noch gesagt habe, nicht zu wissen, was Shedo ist! Aber das Wissen ist gerade eben in meinen Kopf entstanden! Shedo ist eine Göttin!«
    »Götter und Göttinnen kenne ich eine Menge, bloß ist mir der Name Shedo bisher noch nicht untergekommen«, stellte Zamorra trocken fest. » Wessen Göttin ist sie? Und was kann sie bewirken?«
    Nicole zuckte hilflos mit den Schultern. »Frag mich etwas Leichteres«, bat sie. »Ich weiß es einfach nicht. Shedo, die Göttin… mehr Wissen hat sich noch nicht in mir manifestiert.«
    Zamorra trat zu ihr. »Und wie ist das Wissen in dir entstanden?«
    Abermals zuckte sie mit den Schultern.
    »Es war plötzlich da. Woher, kann ich nicht sagen, aber es muß ja wohl von außen an mich herangetragen worden sein, weil ich bisher ebenso wie du keine Ahnung davon hatte.«
    »Komisch«, sagte Zamorra und ließ sich neben ihr auf der Sessellehne nieder. »Diese ungewöhnliche Traum-Zeichnung, das Wissen, das dir aus dem Nichts zufließt - und mein Skelett und der Gummi-Tote.«
    »Wie bitte?« stieß Nicole hervor. Ruckartig beugte sie sich vor, hätte fast den Inhalt ihres Glases verschüttet. »Skelett? Gummi-Toter? Davon hast du mir noch gar nichts erzählt!«
    »Ich hatte ja auch noch keine Gelegenheit.«
    Er berichtete von seinem Erlebnis auf dem Rückweg von der Cascal-Wohnung. Nicole hörte zu, nippte zwischendurch am Whiskey und schüttelte schließlich den Kopf. »Bist du sicher, daß du das alles nicht geträumt hast?«
    »Ich bin sehr sicher. So sicher, wie man nur sein kann.«
    »Dich kann man auch keine fünf Minuten allein lassen«, stellte sie fest. »Und du glaubst, daß ein Zusammenhang zwischen meinem Traum und deinem Erlebnis besteht?«
    Der Parapsychologe nickte.
    »Nici, bisher wurden wir in den seltensten Fällen mit zwei übersinnlichen Phänomenen zugleich am selben Ort konfrontiert«, sagte er. »Deshalb bin ich ziemlich sicher, daß das eine mit dem anderen zu tun hat.«
    Nicole seufzte.
    »Wenn du hoffst, daß ich dir bei der Lösung dieses Rätsels helfe«, sagte sie, »wirst du warten müssen, bis ich ausgeschlafen bin. Ich werde mich wieder hinlegen. Vielleicht träume ich noch einmal von Shedo, und vielleicht fließt mir danach weiteres Wissen zu. Habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß in meinem Traum diese Shedo grün war? Mangels Farbstiften konnte ich das in der Zeichnung nicht wiedergeben.«
    »Grün«, murmelte Zamorra. »Das würde bedeuten, daß sie auch grünes Blut hat, oder? Also auf Kupfer aufgebaut, statt auf Eisen. Sie wird also aus einer anderen Welt kommen, oder von einem anderen Planeten.«
    Nicole leerte ihr Glas und stellte es beiseite. Dann ging sie zum Schlafraum hinüber.
    »Zumindest«, sagte sie lächelnd, »hat sie keine spitzen Ohren.«
    ***
    Der Wecker pfiff nervtötend. Charly Grissom schreckte unwillig auf, murmelte eine Verwünschung und drehte sich wieder auf die Seite, um weiterzuschlafen. Pearly schaltete den Wecker ab.
    Sie schien besser geschlafen zu haben als Charly, trotz ihrer wilden Traumgespräche. Das war auch ganz gut so. Immerhin war sie es, die jetzt aufstehen mußte. Charly hatte noch zwei Stunden Zeit. Er brauchte sich erst um sechs Uhr zu erheben, um gegen sieben an seinem Arbeitsplatz zu sein. Diese zwei Stunden wollte er noch auskosten. Er hoffte, daß er es schaffte, noch einmal einzuschlafen. Immerhin hatte es nach Pearlys nächtlicher Alptraum-Hektik, von der sie dann nichts mehr wissen wollte, einige Zeit gedauert, bis er wieder hatte einschlafen können.
    Pearly beugte sich über ihn, küßte seine Wange und verschwand dann aus dem Schlafzimmer. Ohne es zu wollen, lauschte Charly noch eine Weile den Geräuschen aus Bad und Küche. Aber diese vertrauten Laute ließen ihn bald wieder einschlafen.
    Pearly Grissom verließ das Haus.
    Entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten schloß sie die Wohnungstür nicht ab. Auch die Haustür zog sie nicht ins Schloß, sondern lehnte sie nur leicht an. Ein seltsames Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zur Bushaltestelle ging.
    An ein Wesen, das Shedo hieß, dachte sie nicht einmal einen Sekundenbruchteil lang.
    ***
    Ben Smith - oder vielmehr das Wesen, das sich jetzt als Smith ausgab - hatte das Tor durchschritten. Tief verneigte Smith sich vor der Göttin, als er auf die Gefahr hinwies, die durch
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