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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wütend aus, knurrte drohend. Zwischen seinen Zähnen fielen zerbissene Stücke eines Astes zu Boden, den ihm jemand im allerletzten Moment blitzschnell zwischen die Kiefer geschoben hatte.
    Der Vampir ließ Zamorra los und wandte sich gegen den, der ihn am Zubeißen gehindert hatte.
    Ein Fledermauswesen mit menschlichen Händen und einem menschlichen Kopf - der Gryf Vampir!
    - Dieses Opfer gehört allein mir! -ordnete der Beherrscher der Vampirbrut an.
    - Nein! - protestierten die beiden anderen.
    - Ihr werdet es nicht wagen, euch mir zu widersetzen! - Der Veränderte, der vorhin während des Kampfes unbemerkt bis an Zamorra herangehüpft war, packte jetzt zu und zog mit geradezu artistischer Geschicklichkeit das Schwert Gwaiyur aus der unter Zamorras Rücken liegenden Scheide.
    Zamorra spürte, wie die Waffe ihm entrissen wurde. Er selbst versuchte den Moment der Ablenkung und die Tatsache, daß er nur noch von einem Blutsauger am Boden festgehalten wurde, auszunutzen. Er startete einen neuen Befreiungsversuch. Gleichzeitig hörte er das Pfeifen der Klinge, die durch die Luft schnitt, dann einen dumpfen Schlag, als sie traf. Jemand stürzte zu Boden.
    Wer da helfend eingegriffen hatte, konnte er noch nicht sehen. Er hatte den zweiten Vampir halb von sich geschleudert, als der sich auf die einfachste Methode besann, ein sich sträubendes Opfer ruhig zu stellen, und Zamorra einen Fausthieb verpaßte, der den Professor halb bewußtlos zurückfallen ließ.
    Währenddessen wandte sich der Veränderte jetzt eben diesem Vampir zu, nachdem er dem anderen mit Gwaiyur den Kopf abgeschlagen hatte. Das Zauberschwert schien sich in der Hand des Veränderten durchaus wohl zu fühlen, denn es entwand sich ihm nicht, sondern ließ sich leicht benutzen. Zamorra ahnte nicht, wie weise seine Entscheidung gewesen war, das Schwert in diesem Kampf nicht zu benutzen.
    Es hatte sich wieder einmal zwischendurch für die andere Seite entschieden!
    - Zurück! - herrschte der Veränderte den Vampir an und hüpfte näher. -Zurück! Dieses Blut gehört allein mir!
    Doch obwohl die Vampire sich für den Angriffsplan von dem Veränderten hatten lenken lassen - hier bekam der Gryf-Vampir Schwierigkeiten. Denn jetzt war das Opfer so greifbar nah und wehrlos, daß der lange ungestillt gebliebene Durst des Vampirs übermächtig wurde.
    Er griff seinen Beherrscher an!
    Der Gryf-Vampir benutzte abermals das Schwert. Beim ersten Mal schaffte der Blutsauger es noch, auszuweichen, aber der zweite Streich schlug auch ihm den Kopf vom Rumpf. Zwar alles andere als die klassische Art, einen Vampir auszuschalten, aber diese Monstren hatten mit den klassischen Vampiren auf der Erde nur wenige Gemeinsamkeiten.
    Der Gryf-Vampir betrachtete in aller Ruhe den Parapsychologen, der sich halb benommen aufzurichten versuchte und dagegen ankämpfte, endgültig das Bewußtsein zu verlieren. In Zamorras Schädel dröhnte es nach dem Faustschlag, und er glaubte kopfüber und rückwärts Achterbahn zu fahren. Mitleidlos starrte der Gryf-Vampir ihn an.
    Er erinnerte sich.
    Dieser Mann war Professor Zamorra. Feind nicht nur aller Vampire.
    Zamorra war gefährlich. Er würde sich bis zum letzten Blutstropfen zur Wehr setzen. Solange auch nur ein Hauch von Leben in ihm war, würde er kämpfen.
    Sein Blut aber würde auch noch den Durst des Veränderten stillen, wenn er ihn erschlagen hatte.
    Der Gryf-Vampir hob Gwaiyur, holte so weit aus, wie es die Spannweite seiner Fledermausschwinge zuließ, und ließ das Schwert auf Zamorra niedersausen, um ihn zu töten.
    Es war der Moment, in welchem Zamorra doch das Bewußtsein verlor…
    ***
    Yared Salem griff die Vampire an, die Katia bedrohten. Diesmal besann er sich darauf, seinen Dhyarra-Kristall einzusetzen. Er konzentrierte sich mit aller Macht auf die bildhafte Vorstellung, die Blutsauger würden innerhalb weniger Sekunden verdorren und zu Staub zerfallen.
    In der Tat wurden ihre Bewegungen langsamer und sie sanken in sich zusammen. Der Windhauch, der über den Platz strich, trieb Staubfahnen davon. Die Vampire zerfielen, hörten auf zu existieren.
    Salem achtete nicht auf das Geschehen vor der Haustür, sondern rannte zu Katia hinüber. Sie war verletzt, und sie schluchzte hilflos vor sich hin, dem Wahnsinn nahe. Auch diesmal hatte sie unwahrscheinliches Glück gehabt, daß die Vampire angesichts des ihnen sicheren Opfers die Bewußtseinskontrolle ihres selbsternannten Herrschers abgeschüttelt hatten und sich gegenseitig
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