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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlaf gesunken, aus welchem sie sofort erwachten, als sich wieder echtes Leben in der Stadt zeigte.
    Sie entwickelten untereinander fast sportlichen Ehrgeiz, dieses Leben zu finden und das Blut zu trinken, das in menschlichen oder menschenähnlichen Adern kreiste.
    Aber der Veränderte hatte sie mit seiner Macht unterworfen. Er lenkte sie jetzt, er befahl ihnen. Etwas tief in seinem Unterbewußtsein kämpfte dagegen an und versuchte, ihn daran zu erinnern, daß sie seine Feinde waren. Aber er konnte es nicht akzeptieren. Er wußte, daß er dann sein eigener Feind sein mußte.
    Selbsttötung gehörte aber nicht zu seinen Absichten.
    - Es sind neue Opfer eingetroffen -Einer aus der Horde der Vampire hatte diese Äußerung getätigt. Der Veränderte, der sich zu ihrem Herrscher gemacht hatte, nahm die Äußerung zufrieden entgegen. Neue Opfer bedeutete mehr Blut für die Horde, und nicht nur für sie, sondern auch für ihn. Er würde als ester trinken dürfen, wenn er das wollte.
    Aber wollte er es wirklich?
    Natürlich. Das war logisch. Aber er war sich nicht sicher. Er wollte Menschenblut trinken, nachdem er sich so lange mit dem von Tieren hatte zufriedengeben müssen. Aber er konnte es doch nicht, weil es ihn in den Abgrund der Hölle stürzen und seine Seele vernichten würde. Eine Seele, die er doch gar nicht besaß.
    Er war hin und her gerissen. Er schwebte zwischen Ja und Nein.
    Aber er beherrschte die Vampire. Und er hielt sie nicht auf, als sie ihren Trieben folgen wollten und die Jagd auf die neuen Opfer eröffneten. Im Gegenteil, er bestärkte sie in ihrem Drang und zwang ihnen die Vorstellung auf, es geschehe in seinem Auftrag.
    Er war zufrieden und war es nicht.
    Er war ein Blutsauger und war es nicht.
    Er war eine Misch-Kreatur. Er war ein bösartiges Monstrum, äußerlich wie innerlich.
    Er war ein armer Teufel.
    ***
    »Den Knaben mit dem Pferdefuß wollen wir doch mal außen vor lassen«, sagte Omikron Yared Salem trocken. »Aber Sie könnte ich dasselbe fragen, Zamora. Ich hätte nicht gedacht, daß wir uns so schnell Wiedersehen!«
    »Schnell?« Zamorra hob die Brauen. »Ich denke, ein paar Monate sind es schon geworden.«
    Salem straffte sich. »Sind Sie in einen schnelleren Zeitablauf geraten?« fragte er mißtrauisch. Die Augen des Ewigen wurden schmal. Er sah hinter Zamorra jetzt auch Nicole auftauchen, und hinter ihr den Wolf.
    »Ganz ruhig, Katia«, sagte Salem. »Das sind Freunde. Ich kenne sie. Ich frage mich nur, wieso sie hier auftauchen können. Die Transmitter-Straßen sind gesperrt.«
    »Wir sind auch nicht mittels einer Transmitter-Straße hierher gekommen«, sagte Zamorra gedehnt. In ihm blitzte jäh die Hoffnung auf, über diese Transportwege der Ewigen zurück zur Heimat zu gelangen. Aber Salems Erscheinen hier war dennoch verblüffend. Und dazu die Behauptung Fenrirs, daß es Gryf hier gleich zweimal geben solle…
    Da war etwas in Zamorras Erinnerung. Ein hauchdünner Film nur. Aber dieser Film wollte nicht deutlicher werden, so sehr Zamorra auch grübelte. Er fragte sich, wann er Salem wirklich zum letzten Mal gesehen hatte. War das nicht in Ted Ewigks Villa in Rom gewesen? Damals, nach dem Überfall der Schwarzen Jäger?
    Nein, es mußte später gewesen sein. Zamorra schüttelte den Kopf. Er kam nicht darauf.
    Aber Salem behauptete doch, das Wiedersehen sei sehr schnell gekommen!
    Hier stimmte was nicht.
    »Yared, können Sie mir sagen, wie Sie hierher gekommen sind, warum und vor allem wann? Und wie lange es konkret her ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«
    »Sie müssen doch in einem arideren Zeitablauf stecken, Zamorra«, konterte der Ewige, »sonst würden Sie diese Frage nicht stellen! Sie sind auch hinter diesen Vampir-Horden her, die hier ihr Unwesen treiben?«
    »Vampir-Horden?« Zamorra sah fragend Nicole und den Wolf an, und dann glitt seine Hand zum Amulett, das nichts anzeigte. Keine Schwarze Magie in der Nähe! Der Verdacht keimte in ihm auf, in einer Dimension zu stecken, in welcher Merlins Stern nicht funktionierte!
    Um so wichtiger war es, festzustellen, wo sie gelandet waren, wo diese tote Stadt sich befand.
    »Vampir-Horden, die Katia gejagt haben! Ein paarmal ist sie diesen Biestern nur durch viel Glück entkommen, und einmal hat Llandrysgryf ihr aus der Patsche geholfen!«
    »Er ist also wirklich hier«, sagte Nicole leise.
    »Natürlich! Ah - sind Sie vielleicht hier aufgetaucht, weil Sie eine Möglichkeit gefunden haben, ihm bei seinem
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