Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
abgelenkt.«
    »Ich weiß nicht, woran ich mit Ihnen bin«, sagte Salem vorsichtig. »Wieviel Zeit, sagten Sie, ist für Sie vergangen?«
    Nicole bekam dasselbe Problem wie Zamorra: sie konnte sich nur undeutlich an die letzte Begegnung erinnern. Oder war es die vorletzte gewesen? Oder…? »Das war, als Zamorra, Ted Ewigk und ich hinüberwechselten nach Ash’Cant, um, den ERHABENEN zu jagen und gefangenzunehmen! Aber statt dessen gerieten wir einmal mehr an den Kobra-Kult des Schlangendämons Ssacah, der sich mittlerweile in Ash’Cant heimlich etabliert hat, doch den ERHABENEN konnten wir nicht erwischen und kehrten deshalb erfolglos zurück…«
    »Hm«, machte Salem.
    Das ließ Nicole stutzig werden. »Stimmt etwas nicht, Yared?« Und plötzlich hatte sie den Verdacht, daß seinerseits der Ewige nicht der sein mochte, den sie kannten.
    »Daß Sie drei Versuche gemacht haben, die alle erfolglos verliefen, ist Ihnen nicht bekannt?« fragte der Ewige. Nicole stutzte.
    Drei Versuche?
    Plötzlich schlug sie sich mit der Hand vor den Kopf. »Stimmt nicht, Yared, weil es zwei waren! Das erstemal sind wir in einer uns noch weitgehend unbekannten Vampir-Welt gelandet. Beziehungsweise in der Gegend einer fremden Dimension, die von Vampirschwärmen beherrscht wurde! Die Tansmitter-Verbindung, über die wir von dem Arsenal in Teds Villa-Keller nach Ash’Cant benutzen wollten, war gestört, weil ein MÄCHTIGER sich dazwischengehängt hatte, so daß wir anderswo zurückkamen! Richtig, daran hatte ich schon nicht mehr gedacht. Wir sind irgendwie mit dieser Vampir-Brut fertig geworden, zurückgekehrt und haben es ein zweites Mal versucht. Da kamen wir dann nach Ash’Cant und stießen mit dem Ssacah-Kult zusammen… aber drei Versuche waren das nicht, Yared! Dessen bin ich mir ganz sicher!«
    »Können Sie auch, Nicole, weil’s eine Fangfrage war. Zwei Versuche, das stimmt. Daß Gryf Ihnen gefolgt ist, wissen Sie nicht mehr?«
    »Gryf? uns gefolgt? Wann denn? Beim ersten oder beim zweiten Versuch?« staunte Nicole fassungslos. So wie die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse zurückkam, so sicher war sie auch, daß nur Zamorra, Ted und sie auf ERHABENEN-Jagd gegangen waren. Von Gryf wußte sie nichts. Die Silbermond-Druide war nicht mit von der Partie gewesen.
    »Beim ersten«, behauptete der Ewige.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Unmöglich«, sagte sie. »Davon wüßte ich doch etwas! Wir waren beide Male nur zu dritt.«
    »Dann haben Sie sicher auch eine Erklärung dafür, wie Sie dort in der anderen Welt mit den Vampir-Schwärmen fertig geworden sind!«
    »Was soll das hier?« fuhr Nicole auf. »Wollen Sie sich als Inquisitor oder als Quiz-Master aufspielen?«
    »Ich will nur Ihrer Erinnerung auf die Sprünge helfen, über die Sie verfügen müssen, wenn Sie wirklich Nicole Duval sind«, sagte Salem kühl. »Bitte, Nicole - wie haben Sie die Vampir-Horden denn ausgeschaltet?«
    »Mit Ted Ewigks Machtkristall! Er vernichtete den MÄCHTIGEN, der mit seinem Geist diese Vampire steuerte!«
    »Nicht durch Gryfs geistigen Kontakt zu den Schwärmen?« hakte Salem nach.
    »Unsinn! Wenn Gryf nicht dabei war, dann kann er keinen geistigen Kontakt zu Vampiren aufgebaut haben!«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Salem. »Das war wieder so eine Fangfrage… durch eventuelle geistige Kontakte ist es nicht geschehen, Ihre Erinnerung an die Vernichtung des MÄCHTIGEN stimmt in dieser Form, aber Gryf war trotzdem mit Ihnen drüben! Er ist Ihnen doch gefolgt, und damit begann für ihn das Unheil.«
    »Was für ein Unheil?«
    »Daß er selbst zum Vampir wurde«, sagte Yared Salem.
    ***
    Dunkle Gestalten huschten am Straßenrand entlang, dicht an die Hauswände gepreßt. Sie bewegten sich fast völlig lautlos. Auch alles andere Leben war erstorben. Nicht einmal die Ratten wagten sich noch aus ihren Löchern hervor, Sie spürten den Hauch des Todes.
    Sie kamen von allen Seiten. Über den Hinterhof, über die Dächer. Sie kreisten in der Luft. Niemand konnte mehr aus dem Haus entkommen, in dem sie das warme, pulsierende Menschenblut spürten. Die Falle hatte sich geschlossen.
    Die Vampire senkten sich herab. Die ersten, die zu Fuß kamen, hatten bereits das Haus erreicht.
    Sie brauchten sich nicht untereinander abzusprechen. Solange es darum ging, den Opfern die Fluchtwege abzuschneiden, waren sie ein tödliches Team, arbeiteten sie zusammen. Jetzt aber, da es um den Angriff an sich ging, war jeder der Vampire sich selbst der nächste,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher