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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spurlos aus dem Universum zu verschwinden. Erst als in Ash’Naduur, einer ihrer besonderen Welten, Dämonenblut floß, hatte das sie wieder geweckt und aus ihren Löchern kriechen lassen.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß dieser hier anwesende Ewige zu den Abtrünnigen gehörte, die lieber eine friedliche Koexistenz vorzogen als einen Eroberungskampf, in dem sie immer mehr Verluste hinnehmen mußten, war gering. Zamorra wollte kein Risiko eingehen. Er sah den Dhyarra-Kristall in Nicoles Hand aufleuchten. Mit seinem Amulett konnte er hier nicht viel anfangen. Wenn jener Ewige ebenfalls Dhyarra-Magie einsetzte, vertrugen sich die gegensätzlichen Energien nicht untereinander, und aktiv werden konnte das Amulett von sich aus in diesem Fall auch nicht, weil es die Ewigen nicht als rein dämonisch einstufte - was sie im eigentlichen Sinne ja auch gar nicht waren.
    Zamorra gab Nicole ein Zeichen. Sie verstand, fischte den erbeuteten Strahler aus einer Tasche ihres schwarzen Leder-Overalls und warf ihn Zamorra zu. Der fing die Waffe geschickt auf, schob den Sicherungsflügel herum und drückte auf den Umschalter, der aus der tödlichen Waffe eine relativ humane machte, die statt energiereicher Laserstrahlen Elektroschocks aussandte, die das Nervensystem des Getroffenen vorübergehend lahmlegten und ihn damit bewegungsunfähig machten.
    Seinem Amulett schenkte er nur einen abfälligen Gedanken. Das hatte nicht einmal die Nähe des Vampirs registriert; möglicherweise war es in dieser Welt gar nicht einsatzfähig, wenn sie doch in ein fremdes Gefüge geschleudert worden waren. Bisher hatte es jedenfalls noch keine Aktivitäten gezeigt.
    Zamorra näherte sich dem Hauseingang. Die entsicherte Waffe in der Hand, lauschte er und schob sich dann durch die halb offene Haustür ins Innere. Dämmerlicht empfing ihn, wie er es nicht anders erwartet hatte, aber in diesem Dämmerlicht gab es einen hellen Fleck.
    Ein Mann in einem silbernen Overall!
    Dazu trug er einen breiten Gürtel, in dessen Schließe der blaue Dhyarra-Kristall funkelte. Was fehlte, war der dunkelblaue Schulterumhang und die Maske mit Helm, die die Ewigen oftmals trugen, um ihre Identität geheimzuhalten.
    Zamorra senkte die Waffe und schüttelte den Kopf.
    »Sie?« stieß er hervor. »Wie kommen ausgerechnet sie hierher, zum Teufel?«
    ***
    »Sie befinden sich nicht mehr unter deiner Kontrolle, habe ich recht?« fragte die junge Frau in dem langen, weißen Gewand, das ihren Körper weich umfloß und bei jeder ihrer Bewegungen ihre Umrisse nachzeichnete. Ihre Augenfarbe wechselte zwischen jettschwarz und schockgrün, die Farbe der Silbermond-Druiden, und ihr Haar war silberblond und umspielte ein fein geschnittenes Gesicht mit leicht asiatisch angehauchten Zügen.
    Merlin nickte.
    »Und das ist deine Schuld«, ergriff Gryf ap Llandrysgryf an Merlins Stelle das Wort. »Wenn du nicht darauf bestanden hättest, daß sie diese verdammte Drachenschuppe besorgen sollten, wäre dies nicht geschehen! Es war doch alles sinnlos, sie werden diese Schuppe nicht bekommen, und…«
    Sara Moon schüttelte den Kopf und hob die Hand. Unwillkürlich verstummte der Druide.
    »Diese Drachenschuppe ist die letzte Hoffnung für Ted Ewigk«, sagte sie. »Er stirbt. Fühlst du es nicht auch? Ich kann nichts tun ohne diese Substanz. Und du weißt nur zu gut, daß ich selbst nicht losziehen kann, um eine Schuppe zu beschaffen, weil ich in immer kürzeren Abständen Ted Ewigks Lebensenergien stabilisieren muß! Das kannst du nicht, und das kann auch Merlin nicht! Nicht in seinem jetzigen Zustand!«
    »Trotzdem ist alles aus dem Ruder gelaufen«, knurrte Gryf. »Es wäre vermeidbar gewesen.«
    Merlin lächelte.
    »Gryf, du weißt so gut wie ich, daß sie damals auftauchten! Und daran läßt sich nachträglich nichts ändern, oder wolltest du lieber ein Zeitparadoxon schaffen?«
    »Und wenn jetzt sie ein Zeitparadoxon schaffen, indem sie anders handeln als damals?« entfuhr es Gryf. In seinen Augen blitzte es wütend auf.
    »Sie können nicht anders handeln, denn sonst hätten sie es damals getan«, sagte Merlin ruhig. »Deine Aufregung ist sinnlos. Alles wird so geschehen, wie es geschah, nichts ändert sich. Also schweig.«
    »Auch von einem Merlin lasse ich mir nicht den Mund verbieten«, sagte Gryf zornig. »Wir müssen ihnen helfen! Wir müssen sie da herausholen! Sie haben doch keine Chance gegen dieses Heer von Blutsaugern! Und erst recht nicht gegen…«
    Er verstummte. Die Erinnerung
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