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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas!
Autoren: Timothy Stahl
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voll Tzipps, die in der Regel für Speis, Trank und ein Dach über dem Kopf wieder draufgingen. Was nicht das schlechteste Los war, denn immerhin hielt er sich so, wohl oder übel, aus den Kasinos und von den Arenen fern.
    Nicht so sein Freund Benson!
    Der ließ nicht locker, versuchte weiterhin sein Glück zu erzwingen. Pumpte Hedge ebenso um ein paar Tzipps an wie andere, mit denen er Bekanntschaft geschlossen hatte, immer in der felsenfesten Überzeugung, dass sich das Blatt gerade an diesem Tag zu seinen Gunsten wenden würde. Gut zwei Dutzend Glücksbringer baumelten mittlerweile an seinen inzwischen abgerissenen Kleidern. Obskure Dinge waren es, die ihm seine »Strähne« bescheren sollten - bisher aber hatten sie noch alle versagt. '
    Dennoch, der Maschinerie als solcher war auch Benson nicht entgangen, das sah Hedge ganz klar. Seinen Freund hatte die Maschine gefressen, hinten sozusagen wieder ausgeschieden - und in diesem »Verdau- ungsprozess« etwas anderes aus ihm gemacht.
    Etwas, das nicht mehr sein Freund Benson war, nicht mehr der jedenfalls, den er seit einer kleinen Ewigkeit kannte und mit dem er sich jahrelang für Ozzy's Plastics & Elastics abgerackert hatte, bis sie genug beisammen hatten für die Reise ins vermeintliche Paradies, das sich mehr und mehr als Hölle erwies.
    Der Benson, der Hedge jetzt gegenübersaß - zwei Butts auf dem Tischchen zwischen ihnen, die zu Hedges Erstaunen Benson bezahlt hatte -, zeigte sogar kaum noch dessen vertrautes Gesicht. Hedge kam es vor wie eine Maske, die ihm vorgaukeln sollte, es handele sich um den alten Freund. Darunter aber lag scheints ein anderes Gesicht, das diese Bezeichnung kaum noch verdiente, sondern vielmehr die Fratze des Dämons war, von dem Benson besessen war, der ihn in seinen Fängen hielt und zwang, nur nicht aufzugeben, solange er noch einen Tzipp in der Tasche hatte, und ihn dann nach Wegen sinnen ließ, wie er möglichst schnell an ein paar neue kommen konnte.
    Hedge kannte sogar den Namen dieses Dämons, hatte ihn mehr als nur einmal gehört in all den Wochen, die sie nun schon hier waren. Benson war schließlich nicht die einzige bedauernswerte Seele, die er sich geschnappt hatte.
    Spielteufel hieß man ihn, den Parasiten, dessen ureigener Höllenpfuhl diese Stadt war.
    Und aus Benson heraus fühlte sich Hedge von dem Dämon angegrinst, als wolle er sich gleich auf ihn stürzen. Unwillkürlich rutschte er mitsamt seines wackligen Stuhls ein bisschen nach hinten.
    Benson kippte sich sein Butt derweil in einem Zug in die Kehle und orderte zwei neue, die er wiederum mit Tzipps aus eigener Tasche bezahlte.
    »Glück gehabt?«, erkundigte sich Hedge nach der Ursache des plötzlichen »Reichtums« seines Freundes.
    »So könnte man sagen, jaaaauuu«, rülpste Benson lautstark. Woran sich niemand störte, nicht hier in dieser Kaschemme, wo nicht einmal mehr die Ausläufer des nächtlichen Lichtermeers des Stadt- und Spielzentrums hinreichten und nur solche Existenzen strandeten, wie Benson schon eine war und Hedge keine werden wollte.
    »Wie viel?«, wollte Hedge wissen, trank sein Glas ebenfalls aus und nahm eines der beiden vollen, die ein halb nacktes Mädchen an den Tisch gebracht hatte.
    »Genug, um die Schulden, die ich bei dir habe, zu begleichen«, behauptete Benson und bewies es noch im selben Moment, indem er zwei ansehnliche Stapel von Tzipps über den Tisch schob.
    »Wow…«, machte Hedge nur und ließ die Münzen rasch verschwinden. In dieser Gegend und Gesellschaft ließ man besser niemanden sehen, dass man einiges an Barem in der Tasche hatte. Dem Vernehmen nach waren hier schon Köpfe für einzelne Tzipps eingeschlagen worden…
    »Und das ist erst der Anfang«, sagte Benson, »nur mein Vorschuss.«
    »Vorschuss worauf?«, fragte Hedge. »Bist du endlich zur Vernunft gekommen und hast einen Job angenommen?«
    »Gewissermaßen«, erwiderte Benson und bestellte sich noch einen Drink.
    »Man könnte glatt meinen, du müsstest dir Mut ansaufen, so wie du heute schluckst«, befand Hedge, schlug die Einladung zum dritten Butt allerdings auch nicht aus.
    Hedge zuckte die Achseln. »Ein bisschen vielleicht.«
    »Ein bisschen was?«
    »Mut ansaufen.«
    Hedge seufzte. »Hör doch endlich auf, in Rätseln zu reden, Mann! Und werd vernünftig! Wenn du mal Glück hattest und ein paar Tzipps auf der Kralle hast, dann hau sie nicht gleich wieder auf den Kopf. So was wie einen 'Vorschuss' aufs Glück gibt es nicht - das muss dir doch
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