Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas!
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
pflichtete Matt bei, als er ihrem Blick folgte. »Scheißel«
    Er hatte den Gleiter mittlerweile im Flug gewendet, jagte ihn zurück nach Osten - und vom Regen in die Traufe.
    Denn dort war inzwischen eine zweite
    »lebende Wolke« aus den zerklüfteten Felsen aufgestiegen - und diese war ihnen deutlich näher als die im Westen!
    Und nun erkannte Matt auch, worum es sich bei der »Wolke« handelte.
    »Heuschrecken!«, brüllte er gegen den Lärm der Tiere an. Es mussten Millionen sein, Milliarden vielleicht.
    »Heuschrecken?«, echote Aruula hinter ihm.
    »Wie Frekkeuscher, nur viel kleiner«, gab Matt zurück. Offenbar kannte man diese Spezies in Europa nicht.
    Matt riss den Gleiter herum und ließ ihn tiefer sinken; ein verzweifelter Versuch, der sirrenden Flutwelle aus winzigen Leibern zu entgehen - und ein erfolgloser. Die Woge senkte sich im gleichen Maße wie der Gleiter.
    Matt sah nur noch wimmelndes Dunkel, roch den an sich undefinierbaren Geruch des Insektenheeres, in dem aber irgendetwas Süßliches mitschwang, wie von Verwesung.
    Dann spürte er, wie die ersten Heuschrecken über den Stoff seiner Kleidung, sein Gesicht, seine Hände kratzten, hörte, wie ein paar an der Verkleidung des Gleiters zerplatzten -- und dann waren sie überall. Aruula und er befanden sich mittendrin in der »Wolke«. Ein Gefühl, als würde man von Riesenhänden mit Sandpapier abgeschmirgelt.
    Im Nu brannten Matt die ungeschützten Hautpartien wie Feuer. Er versuchte sein Gesicht mit einem Arm zu schützen - ein geradezu lächerlicher Versuch bei der Unzahl kleiner Angreifer.
    Er spürte, wie sie ihm unter den Fliegerkombi krochen und über die Lippen. Er spuckte aus, biss zu, schmeckte ihr glibbriges Inneres und spürte die Chitinsplitter auf seiner Zunge, am Gaumen und im Rachen.
    Aruula, fast auf Tuchfühlung hinter ihm, hätte ebenso gut meilenweit fort sein können.
    Er konnte sie weder sehen noch hören. Die Heuschreckenplage schloss ihn ein wie in einen Kokon; nur eine Hand ließ er eisern am Steuer des Gleiters. Er versuchte die Höhe zu halten, um nicht irgendwo an einem Felsen zu zerschellen.
    Er sah es nicht, aber spürte es, vielleicht mit einer Art »Pilotensinn« - der Gleiter reagierte nicht auf sein Lenkmanöver. Mehr noch, das vertraut gewordene, sanfte Vibrieren des Antriebs war verschwunden.
    Diese Scheißviecher müssen irgendwas verstopft haben, durchzuckte es Matt, die Antriebsdüsen wahrscheinlich!
    Was es auch war, die Kiste war tot, hatte sich selbst abgeschaltet.
    Und damit auch das Magnetfeld, auf dem sie schwebte. Sie stürzten ab!
    Wie schnell, das konnte Matt nur ahnen; die Heuschrecken nahmen ihm jede Sicht auf den Erdboden. Aber er spürte, dass es immer schneller abwärts ging. Bei einer Maximalhöhe von fünfzehn Metern musste er schnell handeln!
    Er ließ die Steuerung los, brachte beide Hände vor sein Gesicht, befreite es so gut wie möglich von den kleinen Biestern und brüllte gegen der Lärm an.
    »Aruula! Spring! Wir stürzen ab!« Keine Antwort.
    Hatte sie ihn nicht gehört, oder war sie-? Matt konnte nur hoffen, dass sie von selbst auf die Idee gekommen war, abzuspringen. Einen letzten Versuch unternahm er noch, indem er nach hinten fasste - doch seine Hand tastete ins Leere; unter seinen Fingern spürte er nur die kleinen harten Körper der Heuschrecken.
    Dann stemmte er sich aus dem Pilotensitz hoch. Erst jetzt merkte er, wie stark der Gleiter trudelte.
    Im nächsten Moment wurde er von der Woge der winzigen Körper erfasst wie von einer harten Sturmböe. Es riss ihn einfach zur Seite und aus dem Gleiter hinaus! Das Fluggerät verschwand unter ihm.
    Es war ihm noch immer unmöglich, die Distanz zum Boden zu schätzen; ihm fehlten die Anhaltspunkte und vor allem die Konzentration, um irgendwelche Berechnungen anzustellen.
    In der nächsten Sekunde lichtete sich der braune Wirbel, und der felsige Erdboden schoss förmlich auf ihn zu. Aber dazwischen… schimmerte es feucht!
    Der Wasserspiegel des Lake Mead war drastisch gesunken in fünfhundert Jahren. Was einmal Seen gewesen waren, waren heute nur noch größere Pfützen und Tümpel. Wahrscheinlich war der Colorado, der den Lake Mead und das Kraftwerk im Staudamm gespeist hatte, in seinem Oberlauf umgeleitet worden, vielleicht auch völlig versiegt.
    Und eigentlich, dachte Matt noch, ist mir das scheißegal! Dann schlug er im seichten Wasser auf, das zwischen den Felsen stand.
    Zwar spürte er die entsetzliche Aufprallwucht noch, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher