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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas!
Autoren: Timothy Stahl
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hatte ihm ein kleines Vermögen in Aussicht gestellt, wenn er etwas für ihn erledigte.
    Und um Benson zu überzeugen, dass es keine leere Versprechung war, hatte der andere ihm einen Ort genannt, wo er die Hälfte der Gesamtsumme als Anzahlung sowie die Waffe finden würde. Diesen Vorschuss, hatte der Fremde gesagt, dürfte er auf jeden Fall behalten, egal ob er sich dafür entschied, den Job zu übernehmen, um hinterher auch die zweite Hälfte des Lohns in Empfang nehmen zu können.
    Ein paar Tage und Nächte lang war Benson versucht gewesen, nur diese Vorauszahlung zu kassieren und den Rest zu vergessen. Mit diesem Gedanken hatte er beruhigt leben können - bis er den Vorschuss beinahe durchgebracht hatte. Den größten Teil der Tzipps in den Kasinos, den kleineren hatte er darauf verwandt, seine ärgsten Schulden zu begleichen.
    Jetzt war ihm praktisch keine Wahl mehr geblieben. Mehr oder weniger notgedrungen musste er den Job übernehmen, der an die Auszahlung der zweiten Hälfte der Summe geknüpft war -- und dieser Job war Mord.
    Benson hatte gedacht - oder hatte versucht, es sich einzureden -, dass es ihm nichts ausmachen würde, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Er hatte sich für kaltblütig genug gehalten, oder eher für verzweifelt genug, um es einfach zu tun.
    Und hatte er, Benson, nicht selbst allen Grund, den Gudfadda zu hassen? Immerhin steckte der doch hinter dem Räderwerk, das Vegas antrieb und die Menschen, die hinein gerieten, zerrieb - oder? So betrachtet war der Gudfadda - Don Vegas, wie man ihn auch nannte - schuld an seiner Misere. Richtig?
    Der Gedanke gab ihm etwa so viel Halt wie ein morsches Treppengeländer…
    Trotzdem war er jetzt hier. Vor dem MA'DALAY'AY, dem prächtigsten Bau in Vegas. Am Südende der Glücksmeile ragte er auf in die Nacht, strahlend wie aus Gold gemacht, hoch wie eine Säule des Himmels. Darin residierte nicht nur Don Vegas, sondern mit ihm seine Familie, enge Freunde und betuchte Gäste.
    So hatte es Benson jedenfalls gehört.
    .Interessiert hatte er sich nie für den Gudfadda, bisher nicht. Wozu auch? Um ihn anzupumpen?
    Der Gedanke war gar nicht so abwegig.
    Immerhin mussten Don Vegas und sein Anhang in Tzipps schwimmen, wenn sie tatsächlich die treibende Kraft hinter Vegas waren.
    Ein paar, so sagte man, hätten es sogar versucht, den Gudfadda um Schuldenerlass zu bitten oder um Almosen. Aber man sagte auch, dass diese Leute nie wieder gesehen worden wären. Sie hätten ihren Frevel mit dem Leben bezahlt - oder Schlimmeres erlitten als den Tod…
    So gesehen, dachte Benson, tat er der Stadt und ihren früher oder später buchstäblich unglücklichen Menschen doch einen Gefallen, wenn er Don Vegas umlegte, oder?
    All diese Ausflüchte, Ideen… Benson wunderte sich darüber. Sie standen ihm kaum zu Gesicht. Schließlich war er doch immer noch fest entschlossen, sein Glück in Vegas zu erzwingen! Er wollte nicht aufgeben, nicht einmal in Erwägung ziehen, dass die Spieler, die hierher kamen, letztlich immer auf der Verliererseite standen.
    Aber jetzt, da er mit nichts als fast leeren Taschen und einer Bolzenpistole unter der Jacke vor dem goldenen Palast des Gudfadda stand, schien er zu allem anderen auch noch alle Zuversicht und Hoffnung verloren zu haben - wie in einem Spiel, an dem er teilgenommen hatte, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Der Optimismus, den er vor ein paar Stunden noch seinem alten Freund Hedge gegenüber gezeigt hatte, war wie fortgeblasen, nurmehr eine Erinnerung an etwas, das ein anderer getan hatte.
    Vielleicht war das die richtige Sicht der Dinge: Wenn er sich einbildete, es sei jemand anders, der die Tat verübte, womöglich fiel es ihm dann leichter…
    Benson behielt den erhellten Eingangsbereich zum goldenen Palast seit mindestens einer Stunde im Auge. Seine Lider brannten schon vom langen Starren ins Licht.
    Er selbst hielt sich außerhalb dieser Insel wie aus Sonnenschein, zwischen exotischen Pflanzen und Felsformationen, die irgendwann künstlich angelegt worden sein mussten. Überall verteilt erhoben sich Mauerreste fremdartiger Tempelbauten und große kesselartige Behältnisse, aus denen oben Flammen züngelten. Und irgendwo plätscherte nervtötend Wasser.
    Benson stand wie auf glühenden Kohlen, und gleichzeitig war ihm, als marschierte ihm ein Ameisenheer zum einen Hosenbein hinein und hinauf, dann quer über den Hintern und zum anderen Hosenbein wieder hinaus - nur um den Marsch dann auf derselben Route zu
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